Pick-Up-Vergleich
Dieser Pickup ist nichts für Akustikgitarre-pur-Klang-Fetischisten. Es handelt sich hier um einen einfachen Pickup für Old School Blues der dreckigen Sorte, vorzugsweise auch über einen Vollröhren-Verstärker für E-Gitarre zu spielen. Ich hatte längere Zeit einen LR Baggs Lyric (235,-) in meiner Martin CEO7 (ca. 3.000,-), der zur ersten Kategorie gehört, war aber nie glücklich damit. Also habe ich mich entschlossen, den ganzen modernen Voodoo links liegen zu lassen und einen Pickup zu probieren, wie sie die alten Blueser in den 50ern gespielt haben.
Nach Thomann-Beratung und mehrstündiger Recherche gab es drei Kandidaten:
Dean Markley Pro Mag Plus (Artikelnr. 128863) für ca. 55,-
Schaller Western Vintage S (Artikelnr. 130535) für ca. 55,-
Harley Benton TrueTone SH-20 (Artikelnr. 382447) für ca. 55,-
Der Test-Verstärker war ein Tone King Falcon Grande (ca. 3.000,-), also ein Boutique-Verstärker mit perfektem Vintage-Klang in Richtung alte Fender-verstärker. Getestet habe ich clean über die Rhythm-Eisntellung mit wenig Gain und über die Tweed-Einstellung leicht angezerrt.
Ich habe mit jedem Pickup eine Spur aufgenommen und dabei jeweils dasselbe gespielt:
Delta Blues, Country Blues, Lagerfeuer-Strumming.
Anschließend wurden die Spuren im Blindtest verglichen (HOFA-Plugin 4U Blind Test), um meine Abneigung gegen Harley Benton-Produkte und meine Vorliebe für die Optik des Schaller-Pickups zu eliminieren. Überraschendes Ergebnis: Klarer Sieger ist der Harley Benton, gefolgt vom doppelt so teuren Dean Markley und abgeschlagen auf dem letzten Platz folgt der Schaller.
Warum? Klanglich sind die Unterschied nicht so groß, aber:
HARLEY BENTON - gibt ein ordentliches Signal, brummt am wenigsten und hat das dickste Kabel.
DEAN MARKLEY - ist leiser und brummt trotzdem etwas mehr. Das Kabel ist geringfügig dünner.
SCHALLER - ist am lautesten, brummt aber extrem viel lauter. Das dünne Käbelchen ist ein Witz, es ist ca. halb so dick wie bei den anderen beiden Pickups.
Einzig bei der Befestigung kann der Schaller punkten, die Schrauben wirken etwas vertrauenserweckender als die Schaumstoff-Steck-Variante der anderen beiden Testkandidaten. Allerdings funktioniert die auch einwandfrei und im Gegensatz zum Schaller kann man hier die Höhe (also die Nähe zu den Saiten und damit die Lautstärke) etwas justieren. So konnte ich die Bass-Saiten, die mir etwas zu leise waren, näher an den Pickup bringen und sie somit etwas lauter machen.
FAZIT:
Hätte ich nach Optik und Ego entschieden, hätte ich jetzt einen brummenden Pickup, der mehr als doppelt so viel gekostet hätte und bei dem vermutlich bald das Kabel gebrochen wäre.
Stattdessen habe ich jetzt Geld gespart und einen fast brummfreien Pickup.
Und für?s Ego werde ich das Harley Benton-Logo überkleben ? ;-)