Digital Sound 8922

Wie laut höre ich eigentlich ab in meinem Studio? Wie laut ist es vor meinen Mikrofonen bei meinen üblichen Aufnahmen (Sprache, kleine Musik-Ensembles mit akustischen Instrumenten)? Wie leise ist mein Studioraum? Wie laut sind die Störschallquellen (Busse, Traktoren, Hunde, Vögel) außerhalb? Wie gut sind meine Schalldämm-Maßnahmen?
Antworten auf diese Fragen erhoffte ich mir von diesem Schallpegelmesser. Und die meisten dieser Fragen kann er tatsächlich beantworten, unkompliziert, komfortabel und glaubwürdig.
Was er leider nicht kann, ist messen, wie leise mein Studio ist. Denn seine untere Meßgrenze ist offiziell 30 dB. Für ein Aufnahmestudio sind Störgeräuschpegel von 30 dB noch deutlich zu laut. Und selbst die 30 dB kann er nicht wirklich: bei ca. 37 dB liegt die Untergrenze meines Exemplars. Niedrigere Anzeigewerte habe ich nie bekommen, selbst bei „absoluter Stille“. Messgeräte von Brüel & Kjaer können das natürlich besser. Sie kosten allerdings auch mehr als das Hundertfache.
Deshalb bin ich mit meinem Digital Sound 8922 durchaus sehr zufrieden und würde ihn mir wieder kaufen.

Das Digital Sound 8922 ist ein wichtiges Tool für jeden Tontechniker. Gut dabei ist, dass es die IEC und ANSI Messstandarts erfüllt. Das es dabei unbeglaubigt ist spielt in dieser Preisklasse aber keine Rolle. Die eingebaute Hintergrundbeleuchtung macht das ablesen von Messdaten auch in dunklen Umgebungen möglich. Eine dauerhafte Beleuchtung ist allerdings nicht möglich. Nach ein Paar Sekunden geht die Beleuchtung automatisch wieder aus. Es ist aber ausreichend um alle wichtigen Daten vom Display ablesen zu können. Ein Manko ist allerdings, dass es keine Möglichkeit gibt über die eingebaute RS 232 Schnittstelle einen PC anzuschließen.

Ich habe mir das Digital Sound 8922 gekauft um den Messaufbau für akustische Messungen in Räumen zu kalibrieren. Der wichtigste Grund für die Wahl des Digital Sound 8922 unter einer großen Menge von ähnlichen Geräten war die umschaltbare A/C-Bewertung und die Kaliberbarkeit des Geräts in dieser Preisklasse. Über die Kopplung des Messgeräts mit dem PC kann ich leider nichts sagen, weil ich auf den Erwerb des optionalen RS-232 Kabels bzw. des USB-Adapters verzichtet habe, weil für mich die Lautstärkemessung eines Testsignals (REW-Software) der wesentliche Einsatz Zweck ist und den erfüllt das 8922 völlig. Das Display ist gut ablesbar und die Messungen erfolgen angemessen schnell. Die Bedienung ist einfach. Ich mag es, wenn Geräte intuitiv benutzbar sind und ich nach ein paar Monaten im Karton nicht erst wieder die Bedienungsanleitung studieren muss um es zu nutzen. Ich würde das Digital Sound 8922 auch beim zweiten Mal kaufen. Ich habe lediglich nicht die volle Punktzahl gegeben, weil es eben in dieser Preisklasse noch ein sehr gutes "Schätzeisen" aber kein supergenaues Labormessgerät ist. Aber für den praktischen Gebrauch ist dies für mich als Hobbymusiker mehr als ausreichend genau.

Das Messgerät dient uns als treuer Begleiter bei Veranstaltungen. Wenn keine Dokumentation über ein Klasse I Gerät gefordert wird, genügt das Digital Sound 8922 den allermeisten Anwendunszwecken.

Wir haben das Gerät gegen einen Pegelkalibrator getestet. Die Abweichung bei 94dB(A) betrug lediglich 0,1 dB und bei 114dB immerhin nur 0,5dB. Wir erhielten also ab Werk ein bereits sehr gut eingepegeltes Gerät und nutzen dies zur Dokumentation neben dem Haupt-Messgerät (inkl. Datenlogger) unserer Techniker. Den Ordnungsamt genügt dies.

Einzige Kritikpunkte:
- Die Tasten haben keinen Druckpunkt.
- Unübersichtliche und nicht intuitive Anordnung der Tasten.
- Der Slow-Modus ist immernoch recht schnell und erlaubt keine Messung über ein längeres Zeitfenster (bspw. 30 Minuten)

Guter Pegelmesser mit vielen Features und für mich ausreichender Toleranz. Leider ist das Gerät etwas klobig und man kann die (wirklich wunderschöne, orangefarbene) Hintergrundbeleuchtung nicht dauerhaft aktiviert lassen, was in dunklen Umgebungen wirklich nervig sein kann.

Zudem geht das Gerät effektiv laut Angaben nicht unter 30dB, im Praxistest war bei 25dB Schluss. Zum Messen leiser Geräuschquellen ist das Teil daher nicht geeignet. Ansonsten ist von Windschutz, Stativgewinde, Messbereichsskalierung bis Ansprechgeschwindigkeit (langsam/schnell), Halten des Minimal-, Maximal- oder Durchschnittswertes und RS232-Anschluss (Interfacekabel für PC allerdings bei Thomann nicht im Sortiment vorhanden) alles vorhanden, was man fürs obligatorische Messen benötigt.

Fazit: Es gibt sicher bessere und kompaktere, es ist aber durchaus ein gutes und sehr nützliches Gerät das mit dem veranschlagten Preis seine wohlverdiente Berechtigung am Markt hat.