Anwendung
Ich spiele viele kleine Gigs in kuscheligen Kneipen, wo man die Gäste nicht mit zuviel Schalldruck bearbeiten sollte (wenn man ein zweites Mal gebucht werden will). Da ich aber gerne den Hendrix raushängen lasse, und dies in gemäßigter Lautstärke schnell an Grenzen stößt, gehöre ich wohl genau zur Zielgruppe dieses Geräts. Feedback sogar bei Zimmerlautstärke, von sowas träume ich schon lange! Habe mir also das Pedal gekauft und es ausgiebig getestet. Nach einigen Monaten in der Praxis hier also mein Feedback (hihi!):
Verarbeitung
Kein Plastik, kein Kinderkram, kein Lego: Metall. Dieses Pedal kann sicherlich eine Menge Fußtritte einstecken. Die Gestaltung rangiert irgendwo zwischen Industrial-Chick und B-Moovie-Ästhetik.
Features
Man kann das Intervall wählen ("NAT Hi" klingt am besten, finde ich) und die Reaktionszeit tweaken. Natürlich ist die relative Lautstärke zum Originalsignal einstellbar, sowie das Verhalten des True-Bypass-Fußschalters: Feedback auf Druck oder automatisch. Übrigens "klickt" der Fußschalter nicht, es ist ein reiner Druckschalter mit Dämpfung. Gut bei sehr intimen Lautstärken, wo schon das Schaltergeräusch stören würde. Eine LED-Leiste zeigt an, wie hoch das Feedback anspringt (muss jetzt nicht unbedingt sein, man hört es ja). Die Lösung mit den Drehreglern, die jeweils zwei Funktionen haben (Innenkreis/Außenkreis), finde ich schlau und platzsparend. Wer es experimentell möchte, kann auch das Dry-Signal isoliert herausgeben. Damit lassen sich ambient-mäßige Swell-Sounds erzeugen.
Sound
Der vom FreqOut generierte sinus-artige Ton klingt tatsächlich genauso, wie er bei dreifacher Lautstärke aus meinem Amp kommt. Jedenfalls solange man den Ton in Ruhe lässt. Und hier kommen wir zum Nachteil dieses Pedals, für mich der Grund, warum ich auch nach Monaten noch nicht warm geworden bin, mit dem Teil: Sobald ich nämlich das Pitching des Tons manipuliere, wird es merkwürdig. Fingervibrato macht das Pedal noch glaubwürdig mit. Rutsche ich aber zwei oder drei Bünde mit der linken Hand, generiert das FreqOut ein viel zu weiches Glissando, ein bisschen wie mit dem Slide-Röhrchen. Oder so, als hätte ich auf einmal eine Fretless-Gitarre. Das fühlt (hört) sich ziemlich künstlich an. Ich zumindest habe dabei das unangenehme Gefühl der Entfremdung vom Instrument, ich höre etwas, was ich gar nicht spiele. Auch Hebel-Dives klingen sonderbar ungewohnt. Das FreqOut liefert ein eindimensional glattes Glissando, während ein echtes Feedback beim Dive viel mehr Veränderungen durchläuft (Lautstärkeschwankungen, Umschlagen in ein anderes Intervall, Wegbrechen des Tons, etc). Wer gewohnt ist, Feedbacks mit dem Hebel musikalisch ausgefeilt zu bearbeiten, könnte von den Einschränkungen dieses Pedals enttäuscht sein.