Digitech Mosaic

Für einige Songs braucht man einfach den Sound einer 12seitigen Gitarre. Es ist aber gar nicht so einfach, im preiswerten Sortiment eine solche zu finden, die sich anständig bespielen lässt und dazu noch einen akzeptablen Akkustik-Sound und ein vernünftiges Pickup-System hat. Wer es dennoch versucht, wird feststellen, dass sie ein eigenes Instrument ist, dass auch fleißig geübt sein will. Hab es schon 2mal versucht, die 12er dann aber frustriert wieder verkauft.

Jetzt habe ich den Mosaic im Setup für meine 6-String Westerngitarre. Bei Bedarf schalte ich ihn zu und - voila - der fette, schwebende Sound der 12-String ist auf Knopfdruck da, ohne zusätzlichen Übungsaufwand und ohne einen 4stelligen Kaufbetrag für eine vernünftige 12er - gemessen daran geht der Kaufpreis für den Mosaic voll in Ordnung!

Damit kann ich den erwünschten Sound liefern - ohne den zusätzlichen Umstand, eine 12er mitzuschleppen (Soundcheck, Gitarrenwechsel während dem Gig etc.). Für mich und meine Zwecke (Rock- und Partyband) ist der Sound absolut überzeugend. Sicher, Enthusiasten können es bei einer Soloaufnahme unter Studiobedingungen vielleicht von einer echten 12er unterscheiden. Aber Hand aufs Herz: Bei einem Live-Gig mit Band ist das nicht entscheidend.

Bevor ich das Pedal bestellt habe, bin ich die verschiedenen Demo-Videos durchgegangen und fand das Teil ganz in Ordnung - natürlich kein "echter" 12-Saiter-Sound, aber sehr brauchbar. In der Praxis sah das mir dann ganz anders aus: für die E-Gitarre über den Amp als Sound noch ganz interessant, kam mit der akustischen über die Klein-PA die Ernüchterung: es klingt synthetisch, den Bass-Saiten wird ein hoher, unangenehmer Oberton zugefügt, die Diskantsaiten werden nicht, wie angegeben, gedoppelt, sondern auch oktaviert. Senkt man den Effektanteil ab, wird es nicht besser, da dann der gewünschte Sound einfach nicht mehr vorhanden ist.
Schade, für die Akustische ist es wohl über Fullrange - Systeme nicht geeignet, deshalb geht das Teil leider zurück.
Mit Dank an den hervorragenden Thomann-Service!

Erst einmal die Wichtigsten Fakten:

True Bypass: für mich immer wichtig, dass mein Grundsound der Gitarre möglichst unververfälscht bleibt.

Nur mit Netzteil zu Betreiben: nicht so optimal. Manchmal brauch man ein wenig mehr Freiheit..

Sound: Erstaunlich gut und dicht dran an dem Sound einer 12-Saitigen Westerngitarre. Aus technischen Gründen nicht zu 100% originale Bearbeitung des Signals. Die H und die Hohe E Saite sind bei einer 12-Saitigen nur verdoppelt und nicht oktaviert.

Verarbeitung: Massiv und wertig.

Für mich ein ganz wunderbares Gimmick, dass einem das mitschleppen einer zweiten Klampfe erspart. Letztlich brauche ich den Sound nur 2-3 mal pro Gig.
Wer den Sound einer 12-Saitigen Westernklampfe als zentrales Element in seinem Repertoire verankert hat, sollte weiterhin zur eben jenen greifen.

In Abhängigkeit welche Art von Gitarre man benutzt, hört sich der 12-Saiten Simulator recht unterschiedlich an. Den besten Klang habe ich mit der Akustikgitarre, einer Strat und mit meiner Epiphone SG400Pro erreicht. Da ich viel Rhythmusgitarre spiele und dazu Singe, erreiche ich mit dem „Digitech Mosaic“ einen tollen vollen Sound, wie bei einer 12-saitigen Gitarre und es hört sich an, als wenn mich zwei Gitarren begleiten. Wenn man beide Potis auf 100% stellt erreicht man einen Hauch von Orgelsound. Der Bypass funktioniert tadellos, kein Rausche, keine Leistungsminderung, da ich für den Gesang zum Teil ein „TC Helicon Voicelive Play Electric“ einsetze und die vorhandenen Effekte von TC Helicon mit benutze. Ein Test lohnt sich auf alle Fälle.

Das Pedal ist ein polyphoner "Octave-Up" - nicht mehr und nicht weniger. Allen gespielten Noten wird die nächsthöhere Oktave hinzugemischt. Das macht er sehr gut, das tracking ist vorbildlich, er macht auch Bends astrein mit. Es sind damit zweifelsohne interessante Effekte möglich. Die Lautstärke der Oktave lässt sich einstellen und über den Tone- Regler auch EQ-en

Aber: Es ersetzt nicht wirklich eine 12-saiter Gitarre. Bei letzterer sind nämlich die hohen Saiten b und e nicht oktaviert, sondern bilden jeweils einen Unisono Doppelchor, was Detune und Phase- Shift- Effekte zur Folge hat. Die anderen 4- Saiten, welche oktaviert sind, sind meist ungenau intoniert, und damit nicht "bundrein", was aber gerade den Charme der 12-string ausmacht.

Das Pedal ist einwandfrei verarbeitet und das True- Bypass ist transparent, es schaltet knackfrei. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass man die erzeugten Sounds produktiv einsetzen kann.

Allerdings verspricht das Pedal, ein 12-String Simulator zu sein. Wie das gehen soll, habe ich mich ja schon auch vorher gefragt. Und das Versprechen wird eben nicht eingehalten. Deswegen nur 3 Sterne insgesamt....

Ja, es ist ein Pedal, es hat eine Latenz, es ist keine echte 12 String Guitar.

Hardware:
Stabiles Metallgehäuse. Die Potis sind griffig und verstellen sich nicht all zu leicht. Der Fussschalter hat einen angenehmen Druckpunkt. Solide Arbeit, solides Design. Ich habe das mitgelieferte Netzteil benutzt und kein eigenes. Das muss ich noch ausprobieren.
Das Teil kurz angeschlossen und mit einer Tele getestet.

Erfreulich kein Brummen, sirren oder sonstige Nebengeräusche.

Sound:
Einen Authentischen Sound kriegt man damit hin. am besten schnallt man noch einen moderat eingestellten Kompressor davor.
Das Teil ist polyphon, bedeutet, man kann mehrere Saiten gleichzeitig anschlagen.
Das Tracking ist ziemlich gut, digiTech halt. Die können das.
Vom Sattel bis zum 5. Bund macht sich das Tracking zwar bemerkbar, ist aber durchaus zu verschmerzen, andere machen das auch nicht besser.

Das Teil ist seine Kohle wert. Harman kann man nicht verstehen, dass die diese Techniker rausgeworfen haben, die sowas entwickeln können.

Ok, in der Beschreibung wurde nicht zu viel versprochen, das Teil funktioniert gut und die Sounds sind auch recht ordentlich, wenn man nicht zu genau hinhört. Schade ist allerdings, dass das Gerät nur mit Netzteil betrieben werden kann, was allerdings auch angesichts des Strombedarfs Sinn macht. Es wäre lästig, alle 2-3 Stunden eine neue Batterie einzustecken. Ich habe mir allerdings mal erlaubt, die Trampelkiste mit dem Bass auszuprobieren, und siehe da: höchst interessant bis erbaulich. Die meisten Oktaver bilden Töne unterhalb des gespielten Tons, was manchmal zu extremem Mull aus dem Amp führt, je nach Boxenbestückung. Mit dem Mosaik kommen sehr fidele Sounds aus dem Bass, weshalb ich mir überlege, das Kistchen dauerhaft in meine Leiste mit Tretminen zu integrieren.