Es gibt Licht und Schatten, insgesamt bin ich aber sehr zufrieden.
Hintergrund der Testanschaffung ist der, dass wir in sich geschlossene Dreierpacks von zusammengehörigen Songs spielen und im ersten Set zwischen Song 2 und 3 die Instrumente wechseln müssten, weil das Tuning von E nach Eb wechselt. Der Wechsel in einer in sich stimmigen Einheit wäre zwar rein theoretisch möglich, aber sehr unpraktisch und nicht unbedingt stimmungsfördernd (pun intended) - wir würden live mit Blick auf die Außenwirkung lieber durchzocken.
Zunächst sei folgendes unmissverständlich gesagt: für zu Hause und/oder sehr leise Musik taugt der Drop leider definitiv nichts, weil man bei niedriger Lautstärke den original gespielten Ton noch mithört. Aber da sich auf dem heimischen Sofa das Schleppereiproblem egalisiert, halte ich den Punkt erstmal für vernachlässigbar.
Im Proberaum sah die Sache dann ganz anders aus. Sowohl der Gitarrist #1, als auch meine Wenigkeit haben versucht, völlig wertfrei an den Test heranzugehen und wurden tatsächlich nicht enttäuscht. Dass das Teil grundsätzlich das tut was es soll, stand für uns schon vorher außer Frage - darauf kann man sich bei Produkten von Digitech eigentlich ziemlich blind verlassen. Man hört ja mitunter wilde Gruselgeschichten à la "Klingt nur noch nach Digitaleffekt.", "Bloß nicht am Röhrenamp benutzen." etc.... das können wir definitiv nicht unterschreiben. Bis zwei Halbtöne (weiter haben wir nicht getestet) runter ändert sich der Grundsound minimal hörbar, was im Mix jedoch gar nicht mehr auffällt. Das Spielgefühl ändert sich auf Gitarre und Bass ebenfalls nicht - da ist die Tatsache, dass man Song XY statt mit Klampfe A nun mit Klampfe B spielt wesentlich ausschlaggebender. Latenzen konnten wir ebenfalls nicht feststellen.
Einziger wirklich gravierender Nachteil: den True Bypass finden wir gar nicht mal so true, weil die Kiste auch inaktiv permanent am Strom hängen muss, sonst tut das Instrument vor der Wampe keinen Mucks.
Ob man ihn nur für den Praxiseinsatz tauglich findet, hängt meines Erachtens tatsächlich von der Art der Musik ab, die gemacht wird.
Der feinsinnige Jazzer, der das Gras wachsen hört und sich in steter Furcht vor der dort allgegenwärtigen Musikerpolizei durch Flageolett-Stücke virtuositiert, wird mit vermutlich die Finger von dem Treter lassen. Rocker und Metaller, die ab und an mal 1-2 Halbtöne runter müssen und deswegen nicht auf einen Fünfsaiter umsteigen wollen oder sich nicht mit mehr Gepäck als nötig abbuckeln wollen, sollten hier definitiv mal einen Blick riskieren. Für diesen Bereich ist der Drop bestimmt eine enorme Alltagserleichterung.