DPA AC4099

Der DPA AC4099 Mikrofonhalter für Akkordeon funktioniert sehr gut bei meinem alten 128-bässigen Menghini-Akkordeon. Den Halter für die Diskant-Seite konnte ich mit der Befestigungsschraube für die Diskantabdeckung befestigen, ohne extra dafür ein Loch in mein Akkordeon bohren zu müssen. Ebenfalls ohne Zusatzloch konnte ich den Halter für die Bass-Seite mit einer verlängerten Ersatz-Schraube an der Bass-Abdeckung befestigen. Lediglich das sehr kleine dritte Loch im Mikrofonhalter musste ich hierfür mit einem Dremel etwas aufbohren, da ich sonst mit dem Abstell-Gummipuffer am Akkordeon-Boden kollidiert wäre.

Die Halter können, nachdem sie kaum auftragen und auch nicht seitlich hervorstehen, ständig montiert bleiben. Die Gummi-Mikrofonhalterung kann man hierfür aus dem Plastikfuß seitlich herausziehen und separat aufbewahren. Insgesamt eine äußerst durchdachte Mikrofonhalterung für DPA 4099 und Ovid-Klemmmikros, die ihrer Aufgabe vollkommen gerecht wird. Leider sind die Teile sündhaft teuer. Das ist das einzige Manko, das man aber in Kauf nehmen muss, wenn man eine ansonsten perfekt konstruierte Halterung für die Anbringung von Schwanenhals-Klemmmikros an einem Akkordeon haben möchte.

An einem älteren 96-bässigen Hohner-Akkordeon, das ich als Reise-Akkordeon verwende, hab ich jetzt auch noch zwei Mikrofonhalter montiert. Das ging auf der Diskantseite wieder mit Hilfe der Rändelschraube für die Diskantabdecknung und auf der Bassseite hab ich mich überwunden und in die wulstartig erhöhte Umrandung des Bassmanuals ein kleines Loch mit einem Dremel gebohrt und daran die Plastikhalterung angeschraubt. Die sitzt nun optimal, ohne zu stören, um das Mikrofon für die Bassseite außerhalb der Reichweite der linken Hand am oberen Ende des Akkordeons anzubringen. Zwei Ovid CC 100 samt zweier DPA AC4099 Mikrofonhalter ist für mich die wirtschaftlichste Lösung bei gleichzeitig hoher Klangqualität und Klangtreue für die Live-Mikrofonierung eines kompletten Akkordeons (Diskant und Bass) und selbständig, ohne die Bemühungen eines Akkordeon-Mechanikers, problemlos an jeglichem Akkordeon anzubringen.

Der Halter soll am Akkordeongehäuse angeschraubt werden. Dazu hat die stabile Kunststoffplatte eine Seitenlasche mit 3 unterschiedlichen Bohrungsdurchmessern: 5,1mm, 3,6mm und 2,1mm.
Die quadratische Gummiplatte mit der Befestigungsnut für das Schwanenhalsmikro lässt sich um 90° verdreht monieren.
Unter der Grundplatte befindet sich eine Moosgummifläche, die das Instrument vor Abdrücken schützt.

Bei der Positionierung des Halters sollte man am Instrument - ich nehme nur die Diskantseite meines Akkordeons ab - so nah wie möglich an die Diskantseite rücken.
Bei meinem Akkordeon (Öllerer Solist, 5-chörig mit 120 Bässen) bot sich die obere Befestigungsschraube des Diskantverdecks als bauseitig gegebene Montagelösung an. Das funktioniert stabil und zuverlässig.
Trotzdem reicht die Mikrokaspel des d:vote 4099 mit der Standard Schwanenhalslänge von 140mm nur gerade mal in die Mitte der tiefsten Oktave. Für große Akkordeons kommt man also nicht um die sehr teuere Schwanenhalsverlängerung (und das sind leider auch nur 7,6 cm mehr) herum, wenn man auch die hohen Oktaven klanglich sauber einfangen will.
Alternativ könnte man natürlich den Mikrohalter auch an der gegenüberliegenden Befestigungsschraube an der Unterseite des Instrumentes montieren. Diese Mikroposition würde dem Polardiagramm - hohe Frequenzen werden gerichteter empfangen - deutlich gerechter werden. Allerdings halte ich das für wenig praxistauglich, denn beim schnellen Absetzten des Instrumentes würde das immer auf die Befestigung und den Schwanenhals des Mikros gestellt werden.

Ich habe sehr lange nach einem Mikrofon gesucht, das den typischen Klangcharakter meines speziell gestimmten Akkordeons unverfälscht übertragt und bin mit dieser Lösung fündig geworden.
Am Akkordeon befestigt überträgt das Mikro natürlich aber auch mechanische Impulse und Tastengeräusche. Insofern ist auch die ortsfeste Platzierung des Mikros (also nicht am Instrument, sondern vielleicht an einem Stativ o.ä.) eine sinnvolle Überlegung, weil sich dadurch die mechanischen Impulse durchaus hörbar reduzieren lassen. Mal ganz abgesehen von dem Einsparpotential für die dann nicht mehr erforderliche Schwanenhalsverlängerung. Der Hersteller bietet ja eine Vielzahl von Befestigungslösungen an. Ich möchte hier nur den Magnethalter für die Anwendung des Mikros im Piano herauspicken, weil er sich für mich als eine überraschend flexible Alternativbefestigung z.B. an Metallgehäusen etc. erwiesen hat.

Aufgrund des reichhaltigen aber leider auch sehr teuren Adaptersteckerangebotes von DPA bietet das d:vote 4099 auch die Möglichkeit eine Vielzahl von wireless-Funktstrecken, die am Sender eine Phantomspeisung bieten, zu nutzen. Für mobile Akkordeonisten ist das ein wichtiger Zusatzgedanke für eine Systementscheidung.