Dunlop Jazztone 204 S 6 Pack

Bei der Überschrift hab ich mir schon Gedanken gemacht,
wie man ein Plektrum am besten beschreibt.

Grip: ++++
Ist in Ordnung, weil es sehr matt daher kommt, also nicht glatt, aber auch nicht nicht strukturiert, zum Bsp. mit Hervorherbungen von Buchstaben oder Vertiefungen für den Daumen oder den Zeigefinger. Ist mir selten aus der Hand gefallen.

Langlebigkeit: +++++
...bekommt volle Punktzahl, weil aufgrund der Grundidee, mit einer abgerundeten Spitze, einen natürlichen, vollen, dem Daumenanschlag ähnlichen Klang zu erzeugen 1. keine Spitze abgespielt werden kann, bis man sich in der Saite verharkt.
2. also die abgerundete Spitze nur noch runder wird. Weil das Plektrum
aber so fett ist, kauft man sich noch einen neuen Satz Plektren, bevor man dazu kommt, überhaupt 1, allerhöchstens 2 aus diesem 6er Satz durchgespielt zu haben.

Verarbeitung ++++
..bekommt 4 Sterne, weil's mich nicht vor lauter Innovation umhaut, aber doch qualitativ hochwertiger wirkt als bisher durchgespielte Plektren. Die wären dann 3 bis 2 Sterne wert. Allerdings frage ich mich auch, wie viel man wohl falsch machen könnte bei der Verarbeitung eines Plektrums. Dieses hier besticht jedenfalls durch seine Dicke!

Falls es noch nicht klar war, würd ich an dieser Stelle auch noch mal feststellen:
Dieses Plektron eignet sich (meiner Meinung nach) eigentlich nur für Jazz,
weil Jazz viel ökonomische Spielweise braucht. Also rundgefeilte Technik an allen
Stellen, und sei es das Plektrum, was klein und rund sein muss, damit es dem
Sound nicht im Wege steht. Ich kann auf jeden Fall nicht empfehlen zu versuchen,
damit zum Bsp. AC/DC zu spielen. Ist kein Gewinn im Vergleich zu einem medium sized hard pick.
...

PS: Diese Kategorie könnte die Eigenschaft "Features" auch vertragen!

Ein Plektrum aus diesem Set habe ich nun seit so vielen Monaten im Test laufen, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wie lange ich damit nun spiele. Im Schnitt habe ich damit eine Stunde pro Tag auf bis zu drei e-Gitarren über zwei Verstärker gespielt.

Ich kann mich erinnern, dass sich die anthrazitfarbene matte Oberfläche sehr schnell in eine glänzende schwarze Oberfläche verwandelt. Der Grip veränder sich dabei aber nicht.
Für die Spieler, denen die Plektren stets wegrutschen, habe ich nur vier Sterne für den Grip vergeben, da die Oberfläche nicht gripfördernd ausgearbeitet ist. Ich selbst habe damit keine Probleme und kann es deswegen nicht genauer bewerten.
Von der Größe her sind sie mit anderen Jazzplektren zu vergleichen.

Nach sehr langem spielen haben sich nun klare Spielkanten geformt, was bei einer dicke von 2,2mm auch zu erwarten ist.
Die stark abgerundete Spitze ist über den gleichen Zeitraum jedoch nur um 0,2mm geschrumpft. Es hat sich also in seiner Form kaum verändert, obwohl ich es sehr viel benutzt habe.

Da es klein und schwarz ist, zudem nach kurzer Zeit die golden schimmernde Schrift verliert, ist es auf dunklen Untergründen sehr leicht zu verlieren.

Durch Dicke und kleine Abmaße gibt es beim Anschlag nicht wirklich nach.

Klanglich werde ich es mit einem weit verbreiteten Plektrum vom Typ 351 aus Zelluloid in der stärke 1,0mm (heavy) vergleichen.
Im vergleich bietet es weniger Höhen und weniger Attack, dafür klingt es aber wärmer. Mein Eindruck ist auch, dass der Anschlag weniger Nebengeräusche erzeugt, was sich üblicherweise gerade bei palm mute bemerkbar macht.

Insgesamt ein tolles Plektrum, wenn man einen warmen Ton und ein langlebiges Plektrum sucht.

Alle Jazztone-picks liegen angenehm in der Hand und rutschen eigentlich auch bei feuchten Fingern recht wenig (hier helfen ein paar beherzte Kratzer mit einer Schraubenzieherklingen). Der Ton der etwas runderen Jazztones ist knackig, aber dunkel-weich, bei den eher spitzigen ertwas schärfer, heller. Man sollte das pick aber mit einigem Druck und "kurz" halten. Falls man es locker zwischen den Fingern hält und nicht wirklich mit der Spitze anschlägt, erzeugt es viele unangenehme Saitengeräusche nach dem Anschlag. Beim Akkordspiel ist der schöne dunkle Ton dann im Wesentlichen weg, langsamere Arpeggien gehen noch - deshalb auch keine 5 Sterne.

Ich bin beim kleineren runden 204-Modell geblieben, dem ich allerdings vor "Inbetriebnahme" noch mit 1000er Schleifpapier den manchmal vohandenen Grat nehme und dann anschließend noch poliere. Man hat auf diese Weise sehr viel Einfluss auf den Klang und kann so auch die aufgezogenen Saiten berücksichtigen (ich selbe spiele bevorzugt 012er Pyramid-roundwound).

Alles in Allem ein gelungenes pick, hält lange, klingt gut und ist preiswert. An die guten Exemplare der roten Jazz-Dunlops aus dem 70ern (ich habe noch 2 Stück) kommt es allerdings nicht ran.