Es ist ja nur ein kleines Plastikplättchen. Ja. Aber nachdem ich beim schnellen Solieren und der Präzision meiner Anschlaghand nicht mehr weiter gekommen bin, habe ich meine Pleks mal genauer analysiert und im Internet geschaut, was andere Gitarristen gerne nehmen.
Ich habe dann an die 20 verschiedene Sorten, Formen und Stärken probiert und bevorzuge die Tortex Jazz 3 mit Abstand gegenüber allen anderen Variationen. Mir fiel auf, dass ich mir eine seltsame Art und Weise angewöhnt habe, Plektren zu halten. Ich schiebe das auf die relativ großen Picks, die ich vorher verwendet habe. Die Jazz III sind relativ klein. Auf den ersten Blick vielleicht etwas zu klein, aber wenn man sich einen halben Tag daran gewöhnt hat, will man diese kleinen, flinken Dinger nicht mehr missen.
1. Ist die kleine Spitze am Pick wirklich ausgezeichnet zum Picken. Dadurch erhält man ein sehr gutes taktiles Feedback, wann man die Saite angeschlagen hat. Das macht mir das präzise und gut geteimte Picken bei Solos um ein vielfaches einfacher, als mit herkömmlichen Picks die eine etwas rundere Spitze aufweisen. Man bleibt aber keineswegs an den Saiten hängen, aber man spürt den Anschlag einfach deutlich besser und kann wesentlich präziser damit spielen.
2. Durch die Spitze erhält man einen etwas ausgeprägteren Attack, ohne an den Saiten hängen zu bleiben. Wenn man dennoch weniger Attack beim Anschlag haben will, dreht man das Plek einfach etwas zur Saite ein, schlägt also eher mit der Kante des Pleks, statt der Spitze an. Man kann das gezielt zum Spielen nutzen.
3. Das Material hat zwar keine Rillen für zusätzlichen Grip, aber sitzt bombenfest bei mir in den Händen. Auch wenn es mal schwitzig wird, sitzt das Plek gut in der Hand und rutscht nicht weg. Ich habe auch andere Jazz III Picks aus anderen Materialien, mit verschiedenen geriffelten Griffflächen, die aber trotzdem spätestens bei etwas Schweißbildung an der Hand das rutschen anfangen. Meiner Erfahrung nach rutscht je nach Haut und Schweiß jedes Plektrum bei jedem Gitarristen irgendwie unterschiedlich. Es gibt auch Gitarristen, die fassen die Saiten an und diese rosten sofort. Andere Gitarristen spielen zwei Monate lang mit denselben Saiten. Ob das am Schweiß oder der Beschaffenheit der Haut liegt? Keine Ahnung. Aber die hier sitzen top in meiner Hand.
4. Die Kante: Die Kante des Pleks ist nich abgerundet wie bei vielen anderen Herstellern, sondern recht scharfkantig. Ich persönlich mag das und es macht einen großen Teil des oben erwähnten taktilen Feedbacks beim Picken aus. Dieselben Jazz III Picks mit abgerundeten Kanten bieten bereits weniger Feedback. Ich mag das.
5. Die Haltbarkeit: Erstklassig. Man denkt, dass man eine solche Spitze innerhalb von einem Tag heruntergeshreddert hat. Stimmt allerdings nicht. Ich spiele täglich an die 2-3 Stunden und übe. Das erste Plek hat ca. zwei Wochen lang gehalten, bis ich nennenswerte Unterschiede gegenüber eines neuen Pleks dieser Sorte spüren konnte. Haltbar sind sie auf jeden Fall.
Fazit: Ein wirklich gutes Plektrum. Spielt sich gut, hält lange, bietet ein gutes und präzises Feedback für die Pick-Hand. Ich hätte nie geglaubt, dass ein Stück Plastik einen so großen Unterschied machen kann.