Electro Harmonix Bass Soul Food

Angeschafft habe ich mir ein OD, weil ich in bestimmten Passagen einen etwas "präsenteren" Sound wollte (ich habe immer Probleme mit der korrekten Insider-Terminologie... ;)).
Habe lange zwischen dem EHX und einem wesentlich(!) günstigeren Wettbewerber ("...zum ausprobieren wird's schon reichen...") geschwankt und bin dann 1. aufgrund der allgemein relativ niedrigen Bewertungen fast aller Produkte des günstigeren Anbieters und 2. aufgrund eines der Soundbeispiele im Artikel beim teureren gelandet.
Zur Bewertung : Die Bedienung mit den 4 Reglern ist für einen OD-Einsteiger nicht unbedingt auf Anhieb einleuchtend, man kann einen für das menschliche Ohr exakt gleichen Sound häufig auf mindestens zwei verschiedene Weisen erzeugen - was nach langem herumprobieren nur um "dasselbe nochmal" zu haben Frust erzeugen kann. Dennoch bieten die vielen Parameter (im Vergleich zu nur-ein-gain-Regler an einem Amp, das ursprüngliche Overdrive) natürlich auch viele Variationsmöglichkeiten. Wenn man etwas bestimmtes vor Augen (pardon: Ohren!) hat und noch nicht den großen Plan davon, wie man es erreichen kann, dann kann es aber auch dauern, etwas passendes zu finden. Außerdem Ist der Gainregler mit Vorsicht zu genießen - je nach einstellung des Pad-Toggles kann es durchaus sein, dass man bis 2/3 des Regelweges "nur" Cleanboost hat und auf den letzten 30% dann zwischen gerade-eben-hörbarer-Zerre und Über-Monster-High-Gain jongliert... also immer vorsichtig drehen... ;)
Allgemein kann sagen, dass man vermutlich fast alle Sounds hinbekommen kann (s.u.), von Clean Boost bis hochverzerrt - allerdings bei höherem Gain dann auch langsam mit spürbarem Low-End-Verlust.
Die Verarbeitung wiederum ist für meine Begriffe tadellos. Ich wette, da könnte man mit nem Tourbus drüberfahren, das einzige was passiert: er schaltet... :D
Was soll ich noch sagen : Den ausschlaggebenden Beispielsound zu reproduzieren ist mir bisher trotz vieler Stunden des herumprobierens nur ausgesprochen ansatzweise gelungen. Könnte aber auch ebenso gut am Grundsound meines Instruments liegen... außerdem bin ich im Grunde auch so zufrieden mit dem, was ich an Sound gefunden habe.

Als Bassist in einer Punk'N'Roll Band braucht man einach nen Zerrer. Der Soul Food ist dafür top geeignet, weil man wirklich sehr fein abstimmen kann, wie die Zerre klingen soll. Für die Musik, die wir machen, brauchts nicht den Brachial-Zerrsound sondern eher einen nur etwas rauheren Ton. Das kriegt man gut hin.

Zwei kleinere Nachteile hat das Teil:
1. Beim ersten Einschalten gibts ein absolut lautes Knacksen, das dann immer weniger wird, wenn man ein paar mal an- und ausgeschalten hat. Auf Nachfrage bei EHX wurde mitgeteilt, dass das am True bypass mode liegt. Mann kann die Bodenplatte unten wegschrauben und mit einem Dip-Schalter auf buffered bypass umschalten, dann ist das Thema erledigt. Da muss man aber erst ausloten, ob sich der Sound verändert.
2. Der Bassanteil geht mit zunehmender Zerre etwas flöten. Ist zwar nicht sehr krass, könnte aber besser sein. Ich hab da jetzt nen EQ nachgeschalten, der das wieder ausgleicht.

Trotz der kleineren Nachteile würde ich das Teil wieder kaufen.

Habe das Bass Soul Food nun schon eine ganze Weile und verwende ihn um damit leicht bis mittel angezerrte 70er Bass Sounds zu erzeugen, für R&B, Soul und Rock.
Den Klang ähnlich eines leicht bis stärker angezerrten Röhrenamps bekommt man damit schon hin, er hat also Soul.
Nun das aber, er brauch auch Futter, und als Food muss leider der Bassanteil erhalten.
Soll heißen er frisst etwas vom Bassdruck weg. Das kann man zwar am Amp, aber leider nicht am Effekt ausgleichen.
Nichtsdestotrotz mag ich den Bass Soul Food sehr, leider ist er nicht ganz perfekt.
Aber wer oder was ist das schon.