Zuerst zum Design, hier bin ich aber selbst schuld, ich hätte das ja nicht kaufen müssen. Aber richting, das Pedal sieht exakt so kitschig aus, wie es auf der Website zu sehen ist. Mein erster Gedanke war "Kann man damit was anderes spielen als Tennessee Flattop Box?". Aber das sind Äußerlichkeiten, ein gutes Pferd hat bekanntlich keine Farbe...
Zunächst zum Sound, der ist recht ordentlich. Ich verwende das Gerät um Sequenzen diverser Synthesizer aufzupeppen - das geht ganz gut, der Stereoausgang und der Ping-Pongeffekt machen sich hier ganz gut. Die vielen verfügbaren Programme sind letzlich auch nur Variationen ein und des selben Themas mit unerschiedlichen Parametern. Man sollte keine spektakulären Unterschiede in den Programmen erwarten. Ich bin zunächst beim ersten Programm - Digitalecho hängen geblieben. Der DMM mode klingt auch ganz nett, der Drum mode bringt nette Patterns mit.
Zur Bedienung: Warum ist das Ding denn sooo klein? Die Memory mans sind doch offensichtlich auch größer. Die Potis sitzen alle so nahe beeinander, daß man sie unmöglich umfassen kann. Am schlimmsten sind die Parameterpotis. Die kann ich kaum anfassen und bei dem kurzen Drehweg ist die Veränderung der Parameter ein Glücksspiel. Die Anschlüsse sind alle hinten, das kommt mir gelegen.
Nun aber zur Verarbeitung, hier macht sich allerdings Entsetzen breit. Als das Pedal bei mir eintraf, schauten die beiden kleinen Paramterpotis schräg aus dem Gehäuse, eines weiter drin als das andere. Nach einigem hin- und herüberlagen habe ich mich entschieden, hier selbst Hand anzulegen. Und nachdem ich mich seit ca. 40 Jahren mit Elektronik und Computern befasse (beruflich und privat) hatte ich keine Skrupel das Ding einfach aufzuschrauben und mir das anzusehen. Erste Diagnose: Die Platine mit den Bedienelementen ist krumm eingebaut und steht unter mechanischer Spannung. Zweitens: Auf der Platine wurde manuell rumgelötet, und das nicht wirklich professionell.
Das erste Problem konnte ich leicht lösen, jetzt sitzt die Platine gerade und die Potis schauen dementsprechend gerade aus dem Gehäuse. Auch die eine oder andere LED schaut jetzt weiter aus dem Gehäuse. Das zweite, daß das Gerät von EHX nicht als refurbished gekennzeichnet war finde ich ein starkes Stück.
Deswegen erlaube ich mir hier für eine halbe Arbeitsstunde 50 Euro zu berechnen, ebenfalls hätte das Gerät in dem Zustand auch als B-Stock laufen können. Ich bitte sie dies mit meiner nächsten Bestellung zu verrechenen ;-)
Die Potis sind allgemein so lala... Der Drehwiderstand ist gut, bleibt aber über den Drehweg nicht konstant, das fühlt sich nicht wirklich präzise an, die Potikappen sind glatt und nicht griffig. Selbst die Potis an meinem Behringer Neutron sind durch die Bank alle besser. Auch das Prophet Delay von TC fühlt sich hier besser an (und klingt auch nicht wirklich schlechter).
Warum ich das Pedal nicht einfach austauschen ließ: Das ewige hin- und herschicken schadet der Umwelt (und meinen Nerven). Und was mit Versandrückläufern bei EHX passiert, weiß auch kein Mensch... ? Unsere Resourcen sind begrenzt, es gibt keinen Grund, sie zu verschwenden. Und jetzt geht das Pedal, auch wenn leichte Verstimmungen beim Kunden bleiben. Der Sound ist gut und es kann einige Tricks extra, darauf kommt es dann an...
Mein Fazit: Mein erstes und letztes EHX-Gerät. Ich hatte eigenlich gedacht, noch ein Oceans 11 zu bestellen, aber das wird jetzt nix...
Noch ein kleinen Tip an EHX: Wenn man die Leute, die die Geräte zusammenbauen und reparieren, besser bezahlt, ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß die ihren Job besser machen. Beim Management funktioniert das leider nie...