Electro Harmonix Hot Tubes Nano

Bedienung:
Drei Regler, ein Schalterchen, der aus den dreien zwei macht (die Tone-Schaltung lässt sich "bypassen") und ein Fußschalter. Keine Raketenwissenschaft. Ein wenig fummelig gestaltet sich die Bedienung ob des Nano-Formats des Pedals schon, aber so viel will man eigentlich daran auch nicht rumregeln. Tatsächlich habe ich nach Einwahl meines Wunschsounds Tone- und Overdirvepotiknopf entfernt (kann sich beim Draufstampfen nichts mehr verstellen).

Features:
Verzerrt. Nicht wirklich vielfältig, in der Hinsicht, dass man einen Sound bekommt, bei dem man zwei Parameter (Tone&Gain) ändern kann. Das beeinflusst nicht substanziell den Charakter des Pedals, sondern ändert eher die Dosis, in der man selbigen bekommt. Aber hey…

Sound:
Das Pedal klingt schön dreckig, dreckig und warm.
Wie gesagt, habe ich die Hot Tubes relativ fest eingestellt, darum zwei Worte dazu: Overdrive voll aufgedreht und dann wieder ein µ zurück, Tone auf halb Drei, Lautstärke nach Gusto (das Knöpfchen ist ja noch dran). Die Tone-Schaltung mal an für eine etwas obertonreiche Verzerrung, mal aus für einen leicht fetteren Sound.
Also, Sound: Der Name trifft’s schon recht gut. Man hat tatsächlich das Gefühl, da hängt ein sich kurz vorm Schmelzpunkt befindlicher Amp am anderen Ende der Leitung. Als prominenter Vergleichswert drängt sich hier "Jeder weiß das ist Nirgendwo" von einem gewissen Herrn "Jung" auf. Das Ding hat für mein Gefühl schon irgendwie den Neil-Vibe. Nicht wirklich high-gain, auf keinen Fall modern, aber trotzdem eine Hand voll Dreck direkt ins Gesicht.
Verhält sich sehr dynamisch und "cleant" schön auf, wenn man die Lautstärke an der Gitarre zurückdreht, so dass ich dazu übergegangen bin, das Teil einfach immer eingeschaltet zu lassen. Boostet dann auch schön alles was dahinter ist.
Leider, leider fügt das Pedal dem Sound auch ein allgemeines Gerausche hinzu (gerade mit Single Coils bzw. P90ern; mit Humbuckern schaut’s etwas brummärmer aus… Überraschung!).

Verarbeitung: EHX.

Allgemeines: Für den Preis, ein super "Grund-zerr-sound", wenn man's klassisch mag, mit den Nebengeräuschen leben kann und nicht alle zwei Minuten einen anderen Sound einstellen können will.

PS: Das Equipment mit dem ich das Pedal benutze ist eine Epi SG (mit einem Nicht-Epi-Humbucker am Hals und einem Seymour Duncan P90er an der Bücke) und ein Ibanez TSA15H.

Warm, rund, organisch, herrlich.
Dieser OD ist nicht neutral sondern gibt dem Signal ein bischen Electro Harmonix mit auf den Weg.
Im Clean-Kanal nutze ich ihn für dicke, warme, bluesige Zupfereien. Er reagiert sehr natürlich auf Spieldynamik, sprich Anschlagstärke, Bendings, etc, so wie auf die Gitarrenelektronik, sprich die Veränderung der Zerre beim Regeln des Volumen Potis oder beim wechseln des Pickuptyps (Humbucker/ Single Coil). Eine meiner Gitarren hat einen splittbaren Humbucker in Halsposition und dort kann ich den Unterschied und das Verhalten des Hot Tubes direkt testen.
Für Rock und Metal super geeignet um den Highgain-Kanal etwas anzupusten ohne ihn bis zur Unkenntlichkeit zu zerreißen. Der Sound wird voller, runder, wärmer.
Mit meinem Randall RG1003H (solid state) und dem Hot Tubes klinge ich jetzt voll und warm, wie eine Röhre, zu dem Bruchteil des Preises (wohl wissend dass ich mit solchen Aussagen wiedereinmal den Groll der streng gläubigen Röhroliken auf mich ziehe) ;)
Das alles klingt vielleicht wie eine undifferenzierte Lobdudelei aber gerade zu diesem Preis finde ich nichts schlechtes an dieser Mine, natürlich immer unter der Vorraussetzung dass es solch ein Sound ist, den man sucht. Für Freunde von klangneutralen Boosts/ODs ist das Gerät, mMn, sehr fehl am Platz.
Fazit:
Sehr typisches Electro Harmonix Produkt: Sehr charakteristischer Sound für verhältnissmäßig kleines Geld.
Meine Empfehlung :)

Ich hatte das Original Ende der Siebziger mal in den Griffeln. Damals war das schon toll. Klang irgendwie nach Röhre oder so ähnlich ;-)
Typisch CMOS eben.

Vierzig Jahre später nochmal diesen speziellen Sound zu einem sagenhaftern Kurs zu ergattern ist schon klasse!

Wie immer, so auch hier, alles Geschmacksache.
Aber, wer sich mit diesem warmen Sound, und der etwas "losen" Verzerrung anfreunden kann, ist hier bestens bedient.

Ich nutze ihn als Quasi-Kompressor als erstes in der Signalkette. Gain, bzw. 'Overdrive' auf ca. auf 11:00 Uhr, Volume: Wo auch immer, Tone bei ca. 13:00 Uhr und ON.
Klappt prima. Das Rauschen hält sich in Grenzen und es dickt den Ton so richtig schön an. Klasse für Single Coil Gitarren.

Wie gesagt, typisch CMOS eben.

Was die damals schon aus Computer-Komponenten (statischer RAM) gemacht haben...tststs ;-)

Ausprobieren!

Dieses Pedal erstaunt immer wieder mit einem erstaunlichen Klangpotential. Im Grunde genommen stellt es eine Kombination aus Limiter der bis in sahnige Zerrung gehen kann, Lautsprechersimulation und angenehm klingenden Overdrive da, und je nachdem was man davor und dahinter verwendet kann es auch recht schmutzig bzw. kratzig werden. Mit fast leerer Batterie hab ich es sogar schon als sehr spannenden Bass Preamp zweckentfremden können, und ich hatte es jahrelang immer wieder als Master Compressor für einen Mono Mix verwendet was ich nun aber doch lieber mit einem dafür besser geeigneten normalen Kompressor fortführe. Ach ja, und manchmal klaut dieses Pedal Bass und Höhen, manchmal sorgt es wiederum dafür dass alles erst so richtig schön ausgewogen klingt. In jedem Fall eine klare Kaufempfehlung! :)

Ein Overdrive zu bewerten ist ja immer so eine Sache, sehr subjektiv eben. Daher erstmal das Objektive: drei Regler, zwei Schalter. Tun was sie sollen, sind robust und geben keinen Anlass zur Kritik.

Nun zum Subjektiven: der Sound. Ist natürlich vom persönlichen Geschmack und dem Setup abhängig, bei meinem ist er das beste, was ich bisher an Overdrives im Einsatz hatte (waren ein paar). Ich spiele Stratocaster und Telecaster über einen Orange Micro Terror in eine halboffene Eigenbaubox mit 12 Zoll Jensen Jet Speaker. Das Overdrive soll mir dabei helfen, einen schönen bruzzeligen Texas-Blues-Sound zu erhalten. Und "bruzzelig" ist genau das, was ich dabei höre, warm, organisch und dynamisch gehts da zur Sache. Als Bild hab ich da immer irgendwas dickflüssiges vor Augen, was langsam aus dem Speaker tropft. Schwer zu beschreiben, aber ihr wisst vermutlich was ich meine ("I gotsta get paid" von ZZ Top, so die Richtung).

Kurz, das ist kein neutrales Overdrive, das färbt den Klang schon dunkler (was sich über die Tonereglung natürlich beheben lässt, so man denn will) und vor allem auch kein Tube Screamer. Der Klang ist durchaus eigenständig. Wessen erklärtes Ziel es also nicht ist, zu klingen wie jemand berühmtes (es soll noch Musiker geben, die klingen wollen wie sie selbst... Man kriegt aber durchaus den ein oder anderen bekannten Sound raus) der soll das ruhig mal antesten. Kostet ja auch nicht die Welt.