Electro Harmonix SYNTH9 Synthesizer Machine

Seit einiger Zeit versuche ich das Violoncello klanglich via Effektgeräte zu erweitern. Das Violoncello als Soloinstrument zu Drohnen, die ich via Loops generiere. In diesem Zusammenhang habe ich von Electro Harmonix die Synthesizer Maschine Synth 9 ausprobiert. Es lassen sich schon mit dem Bogen gestrichen ganz interessante Klänge, kombiniert mit anderen Effekten entwickeln, auch das Cello als Bass gezupft klingt bei einigen Effekten ganz spannend, im Bandkontext allerdings fehlt es mir allerdings an klanglicher Durchsetzungskraft. ..und, kombiniert mit dem typischen Celloklang, (es soll ja nicht wie ein Keyboard klingen) fehlt es mir etwas an klanglicher Eigenständigkeit. Das können andere Synthieffektgeräte etwas besser...aber, ich rede hier nur über die Anwendung dieses Gerätes beim Violoncello.

Ich habe den Synth9 auf drei verschiedene Weisen ausprobiert.
1.Git - Synth9 - Preamp - Muliteffekt - Poweramp

2.Git - Synth9 (wet out) - PA.
Synth9 (dry out) - Amp.

3.Git - Preamp - Synth9 (wet out) - Multieffekt - Poweramp.

Bei der ersten wurde das Synth Signal verzerrt, ähnlich wie bei einem delay vorm preamp und das klang nur im clean channel gut aber im overdrive channel mies.

Bei der zweiten habe ich den wet out in ein Inteface und Logic gejagt und dry out in den Amp.
Das Problem dabei war das ich seltamerweise ein zusätliches nerviges Rauschen auf dem Git Amp bekam. Ich habe das durch einen passiven Hum Eliminator hinbekommen der zwischen Synth9 und Interface platziert wurde aber die Dynamic war dann futsch und blöderweise kam das Gitarrensignal bei ausgeschalteten Pedal auch durch den wet out in die PA.

Die dritte und meiner Meinung nach beste Weise den Synth9 auch bei eingeschalteten overdrive channel nutzen zu können ist im effekt Loop. Das klingt clean und verzerrt gut.

Git - Amp loop send - Synth9 - Tc G major 2 - Amp loop return - Poweramp.

Von den 9 Sounds find ich den Profit V, String Synth und Poly VI am besten da sie auch verzerrte Gitarren gut begleiten.

Nach einigen Monaten mit dem Effektgerät kam ich zu dem Schluss, dass der Synth9 sich tatsächlich nicht für alle eignet. So hat das Gerät eine leichte Latenz, die bei präzisem rhythmischem Spiel schnell störend wirken kann. Für schnelle Läufe ist der Synth9 eher nicht optimal. Was aber gut funktioniert ist, wenn man das Effektpedal in ruhige, sphärische Rahmen einbindet, oder gern auch in experimenteller Musik verwendet. Hier bietet der Synth9 einen neuen Klangraum, den man mit zusätzlichem Reverb/Delay gut ausbauen kann. Fazit: Gutes Effektpedal und ideal für musikalische Räume, aber eher weniger geeignet für schnelles Präzisionsspiel.

Erstaunlich, was EHX möglich macht. Seit B9 Organ Machine hat die Firma einen Weg gefunden, das Gitarrensignal mehrstimmig zu verarbeiten und völlig neue Klänge daraus zu machen. Bei einem Organ-Signal kann man sich das vielleicht noch vorstellen, aber schon der Sound des B9 ist konkurenzlos. Auch der Boss Synthesizer, der sehr gut funktioniert, kann beim Orgelsound nicht mithalten. Der klingt da eher wie ein Oktave-Pedal.
Wirklich verblüffend fand ich dann das Mel9, was schon fast wie Sampling-Sound klingt - für mich unverständlich, wie das funktioniert. So musste ich unbedingt auch das Synth9 haben. Dies nutze ich - wie das C9 und Mel9 - als Addition für mein Akustik-Setup. Mel9 und Synth9 lassen sich sehr schön noch kombinieren. Auch wenn ich nur 2 bis 3 Sounds davon nutze - der Sound ist wirklich erstaunlich.
Absolute Empfehlung für experimentierfreudige Gitarristen.
Übrigens - man kann auch mit Micro und Preamp reinsingen...

Der EHX Synth9 hat mich im Großen und Ganzen sehr überzeugt.
Die Bedienung ist total unkompliziert. Die Presets (stehen in der Anleitung) erleichtern den Einstieg, sodass bereits nach wenigen Einstellungen überzeugend echte Synth Töne erklingen. Wobei die Spanne an verschiedenen Tönen sehr weit ist.

Schließt man das Teil und stellt die Gitarre entsprechend ein, dann kann es sofort losgehen. Hier gibt es gemäß der Anleitung einige Feinheiten zu beachten. Aber alles total unkompliziert.

Hin und wieder gibt es ein paar Störgeräusche, aber meistens nur direkt nach dem Ändern des Presets. Die verschwinden, aber relativ schnell wieder. Liegt vlt auch an meinen Kabeln.

Ob die Gitarre passive oder aktive Pickups hat ist eher nachrangig. Hört sich beides gut an.

Der einzige schwerwiegendere Kritikpunkt ist, dass das Gerät manchmal Aussetzer hat. Das heißt, dass manchmal der Sound einfach komplett weg ist. Wenn man das Gerät ausschaltet (Bypass Modus) und dann die Stromverbindung trennt und wieder anschließt, dann gehts meistens gleich wieder.
Kann aber auch gut sein, dass es n individueller Fehler meines Geräts ist.

Am Bass rauschen manche Presets bei den tieferen Saiten ziemlich stark. Speziell die, die eher basslastigere Sounds erzeugen sollen. Allerdings hat mein 5-Saiter aktive Pick Ups, hat deshalb n etwas höheren Output als passive Bässe und ist auch noch auf Standard A gestimmt.

Das Gehäuse ist aus Metal und wirkt sehr stabil und wertig.

Ich würde das Gerät auf jeden Fall weiterempfehlen.
Das Teil macht unglaublich viel Spaß und kann jeden Gitarristen und auch Bassisten bereichern.