Zwar ist der DT II eine erhebliche Verbesserung zum guten, aber in seinen Funktionen arg limitierten Vorgänger. Soviele tolle Features, klasse Klang-Optionen und sinnvolle workarounds, wie man hier einprogrammiert hat, machen das Gerät zu einem DT OG-Killer. Wer von der Original-Version umsteigt, schaut nie wieder zurück. Das war schon beim DTII so.
Aber wie es nach der Veröffentlichung des Digitakt II klar war, wird Elektron zunächst an dem Formfaktor und an anderen wesentlichen Merkmalen seiner Digi-Reihe festhalten, die den Gesamtnutzen von vorneherein begrenzen. Der heilige Gral der Cherry-Tastatur-ähnlichen Klickerei wird weiter angebetet, obwohl dafür keine velocity-sensitiven Tasten möglich sind. Es gibt weiterhin viel leeres Gehäuse ohne Akku, und damit weiter keinen stand-alone-Betrieb - der vllt. schmerzlichste Lapsus, denn als computerlose Schoß-Hupe für unterwegs würde die Kiste doch besonders viel Spaß machen. Das Display bleibt weiterhin die bekannte Pixelparty auf dem Platz einer halben Spielkarte und die Cut-Copy-Paste-Funktionen sowie die Undo-Lösung bleibt weiterhin eine haarige Angelegenheit, die einem erst nach einiger leidvoller Einarbeitun logisch erscheint. Angesichts des happigen Preises ist das alles dann doch etwas schade. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Inzwischen steigen immer mehr (mich eingeschlossen) User sogar auf eine externe Sequenzierung durch den Torso um - dabei galt doch ausgerechnet der Elektron-Workflow bezogen auf die Sequenzierung mit den ganzen Trig Conditions etc. lange als Benchmark unter allen Grooveboxen. Und wenn man gerne mit einer DAW rumballert, kann man eigentlich alle Features des Digitone zu einem Bruchteil des Preises bekommen.
Fazit: man muss die Kohle übrig haben, mit den Elektron-spezifischen Eigenheiten klar kommen und unbedingt eine DAW-less-Option haben wollen. Dann ist der Umstieg auf den DTII ein echtes Spitzenerlebnis. Ansonsten ist vielleicht genau JETZT der Zeitpunkt, um einen gut erhaltenen DT in der Originalversion auf dem Gebrauchtmarkt zu ergattern, weil die Preise natürlich im Keller sind.