Meinen Bericht möchte ich gerne in 2 Teile aufteilen: Sound & Installation.
Sound:
Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass ich kein Telecaster-Kenner bin. Ich habe nicht genügend Erfahrung mit Edeltelecastern um vom "originalen Vintage Tele-Twang" sprechen zu können. Aber ich weiß wie schön Singlecoils klingen können und ich muss sagen, ich bin mehr als zufrieden mit dem Sound des EMG T-Sets.
Über meinen Hybridamp (Röhrenvorstufe) kommt ein kräftiger Klang mit glockigen Höhen und sehr viel dynamischem Potential. Beim Spielen fühlt es sich an, als ob die Pickups genau wüssten wie sie die Ampvorstufe kitzeln müssen um den leckeren Sound zu erzeugen. Dank aktiver Ausführung ist von Einstrahlungsrauschen absolut keine Spur zu hören.
Die im Set komplett mitgelieferte Elektrik ist solide und robust. Die Potis kratzen nicht und arbeiten gleichmäßig über den gesamten Drehweg. Der Schalter verursacht ein Knacksen im Signal beim Bedienen, aber fühlt sich ansonsten sehr stabil an.
Soundmäßig empfehle ich das T-Set uneingeschränkt jedem, der seine (evtl. billigen) Werkstonabnehmer austauschen und seine Telecaster aufwerten möchte.
Installation:
EMG hat das gesamte Set lötfrei gehalten, damit auch Elektrolaien und Leute ohne Lötequipment eine Installation bewältigen können - sehr schön!
Die mitgelieferte Anleitung ist in englisch. Ob es online eine Version auf Deutsch gibt, weiß ich nicht.
Hinweis: beim Einbau muss man alles am Korpus abschrauben, inkl. Klinkenbuchse und Bridgeplate!
Ich habe also meine Squier Affinity Tele (ich höre schon die Buh-Rufe...) auseinandergeschraubt und mit der Installation begonnen. D.h. alles folgende bezieht sich auf Squier Instrumente und NICHT auf reine Fender Gitarren. Hier beginnt die Misere.
Die Steckkontakte der beigelegten Kabel sind teilweise zu breit um durch die Routings im Korpus zu passen. Ein Bohrer, ein Bohrkopf, ein dicker Schraubenzieher etc. können hier Abhilfe schaffen, je nachdem wie gut man die Routings damit erreicht.
Der Stegpickup passt um einen Zehntelmillimeter Länge NICHT durch die Bridgeplate. Man kann also das Loch in der Bridgeplate länger feilen, den Pickup mit Sandpapier leicht kürzen oder ihn einfach durchrammen und zusehen wie sich ein wenig Plastik seitlich von der Kappe abschabt (nicht weiter schlimm).
Die obligatorische 9V-Blockbatterie passt wirklich gerade so in die Elektrikfräsung. Beim Zuschrauben musste ich gen Ende schon etwas Kraft aufwenden und hatte etwas Angst um die Kabel, die dort drin währenddessen litten. Meine Kritik richtet sich hier an die höchstwahrscheinlich inkonstante Frästiefe bei Squier Instrumenten, die womöglich einem unglücklichen Käufer hierbei Probleme bescheren kann.
Das nächste Problem ist wahrscheinlich nur Pech, aber auch das kann anderen Käufern widerfahren: das Konnektorkabel zwischen Halspickup und Elektrik war bei mir kaputt, sodass der Pickup keinen Mucks von sich gab. Ich habe sämtliche Komponenten einzeln durchgetestet und dann schnell Thomann angerufen, die mir in einer zweiteiligen Rettungsaktion innerhalb einer guten Woche helfen konnten. Ein neues Kabel kam an und siehe da: alles funktioniert prima.
Letztes Problem: der Halstonabnehmer lässt sich mangels Schraubenlänge (original und mitgeliefert) nicht in die optimale Höhe bringen. Als aktive Pickups sollte das T-Set nämlich so nah an den Saiten wie möglich positioniert werden. Beheben lässt sich diese Problematik auf zwei Weisen: Entweder man fixiert den Pickup an einem Pickguard mit Bohrungen an den richtigen Stellen (anstelle der Squier-üblichen Fixation am Korpus) oder man besorgt sich irgendwo längere Holzschrauben und länge Abstandsfedern.
FAZIT: Wer die genannten Mühen nicht scheut, oder ein Instrument mit originalen Fendermaßen aufrüsten möchte, wird großen Gefallen an diesem Pickupset finden. Meine billige Telecaster hat enorm an Wert zugelegt und spielt nun klanglich in einer ganz anderen Klasse mit.