Ich habe bereits eine ganze Reihe Kompressor-Pedale, darunter Strymon OB-1 und Compadre, sowie als Special Effects den Origin Effects Sliderig und MXR Dynacomp. Diese sind hinsichtlich ihrer Einstellmöglichkeiten speziell für Gitarre ausgelegt und ich brauchte etwas mit größerem Einsatzbereich. Vor allem wollte ich aber eine vernünftige Anzeige für Aussteuerung und Gain Reduction.
Bei der Suche danach wurde ich mit dem Empress MK2 fündig. Bei diesem kann man nahezu alle wichtigen Parameter einstellen. Insbesondere der Mix-Regler und der Ratio-Schalter sind sehr wichtig. Attack und Release sind getrennt einstellbar und es gibt sogar noch eine Art Tonblende. Dadurch eignet er sich beispielsweise auch für Sprache und Gesang. Die Klangqualität ist einwandfrei und eher auf der wärmeren Seite. Der OB-1 von Strymon klingt im Vergleich etwas neutraler, was mich auch nicht wundert, denn der OB-1 ist ein Opto-Kompressor und der Empress arbeitet mit einem FET als Dämpfungsglied, was ihn sehr schnell macht (Attack-Zeiten unter 1 ms).
In vielen Anwendungen kann der Empress einen Studiokompressor ersetzen, wenn man mit kleinem Besteck unterwegs ist. Allerdings verkraftet er nicht ganz den maximalen Studiopegel, ab ca. +10 dBu Eingangssignal wird’s kritisch mit Übersteuerungen. Wenn die grüne LED-Kette -2dB erreicht, beginnt er zu verzerren, und wenn die Gain Reduction 20 dB erreicht, kann er das Eingangssignal nicht mehr weiter abschwächen. Studiogeräte erreichen bis zu 40 dB Reduktion. Dafür arbeitet das schicke, kleine und sehr leichte Kästchen mit 9 Volt, die intern auf 2x8 Volt umgewandelt werden. Auch der Strombedarf hält sich mit 120 mA im Rahmen. Ein isoliertes Power Supply ist aber zu empfehlen.
Fazit: Für Leute, die mit den vielseitigen Einstellmöglichkeiten umgehen können, sehr zu empfehlen. Ich konnte keine Nachteile entdecken, obwohl ich mich mit der Materie auskenne und das Gerät auch im Labor durchgemessen habe. Auch an der Verarbeitung ist nix auszusetzen. Übrigens ist der Signalpfad komplett analog aufgebaut mit True Bypass, lediglich die LED-Kette wird von einem (relativ leistungsfähigen) Mikrocontroller gesteuert.