Schönes Teil, hohe Verarbeitungsgüte, liebevolles Booklet und überhaupt sollte man innovative Kleinhersteller unterstützen.
Warum der Empress dann doch kein Zuhause auf meinem Pedalbrett findet?
M.E. ist sein Einsatz im Live-Betrieb fraglich. Es sei denn, was ich nicht vorhatte, man stellt ihn ein einziges mal 'optimal' ein und lässt ihn dann den ganzen Gig über unberührt.
Die Q-, Pass- und Boost-Knöppjes sind wertig in der Haptik, allerdings auch klein und schlecht lesbar. Bei (bühnenüblicher) Schummerbeleuchtung muss man schon alles genau einstudiert haben und im Schlaf können, damit die Handgriffe sitzen. Oder man macht experimentelle Musik, bei der weder der Bühnenprotagonist noch das Publikum genau weiß, was gleich...
Wichtig: Diese Kritik ist natürlich (A) subjektiv und richtet sich (B) nicht wirklich gegen die Kanadier. Ich frage mich nur, ob ein analoger (was ich begrüße) parametrischer (ebenfalls) EQ in dieser Bedienungskomplexität nicht die Zielgruppe bzw. den Sinn von "bitte am Boden bei den anderen Tretminen montieren" verfehlt. Wie lange hast du, bevor das Publikum das Smartphone nicht mehr auf dich richtet, sondern zu WhatsApp & Co. wechselt, weil du da ewig kniest und rumfummelst? Nicht wirklich lange.
Es kommt natürlich, wie gesagt, auf den Einsatzzweck an. Fürs Studio toll, aber dafür brauche ich nicht den kleinen Formfaktor und die Möglichkeit, darauf herumzutreten. Für Live macht es m.E. mehr Sinn, mit EQ-Presets für die Setlist zu arbeiten. Oder Personal anheuern, das jede Nuance der Songs kennt und für dich in Echtzeit am Sound-Fine-Tuning schraubt. So war es ja mal gewesen in den good ol' days ;-)