EB-0, EB-3, EB-3L, EB-6...die E wige B austelle.
Bodies zu kurz, zu dünn, zu leicht, Hälse zu lang, Mechaniken zu schwer, Kopflastigkeit vorprogrammiert. Viel wurde dran gebastelt, trotzdem ist gegen den Precision nie ein Kraut gewachsen. Gibson’s Koffer-Zulieferer müssen sich seinerzeit die Haare gerauft haben, weil sich die EB-Modelle ständig änderten und es eigentlich nie ein 100%ig passendes Koffermodell geben konnte. Shortscale, longscale, bridges in unterschiedlichen Höhen, neck/body-joints mehr oder weniger angewinkelt, Mechanikflügel, die entweder nach der Seite oder nach unten abstehen, kurze, lange, solide oder geschlitzte headstocks, und die noch dazu in unterschiedlichen Breiten – alles war und ist möglich.
Also war es eine ziemlich kluge Entscheidung, diesen Epiphone Koffer als eine Art „one-fits-all-no-panic-case“ zu gestalten, denn er ist im headstock-Bereich so derart großräumig gestaltet, dass selbst ein longscale-EB-6 mit sechs übergroßen elephant-ear-Mechanikflügeln Platz gehabt hätte (wenn es den gegeben hätte). Die body-Form ist perfekt nach der standard SG-Linie der 1960er geshaped, und die Polsterung ist superb. Beim Gibson EB-3L hat man beim headstock noch ca 5-7cm Luft nach vorne – je nach headstock-Länge. Der Epiphone EB-3 passt genau, denn der ist eben um besagte 5cm länger als sein longscale-Vorbild. Das Zubehörfach samt Halsauflage ist relativ hoch gestaltet, um so auch alten EB-3Ls mit geschlitzten headstocks und (Schaller-) Mechanikflügeln, welche nach unten abstehen, genügend Raum zu bieten. Bei EBs mit relativ „linearen“ Halsansätzen wird der headstock bzw. der Sattel aber eventuell zu hoch stehen und an den Deckel anstoßen. Das Zubehörfach lässt sich jedoch ausbauen und bei Bedarf - mit etwas handwerklichem Geschick - in der Höhe modifizieren (ich musste dies tun). Die innere verfügbare Gesamtlänge des Cases beträgt 116cm, exkl. Gurtpin, für den es eine großzügige Aussparung in der Polsterung gibt. Wirklich großartig sind die Verschlüsse des Koffers, denn sie haben genügend Federvorspannung, man macht sie zu und sie gehen nicht von selbst wieder auf. Leicht fragwürdig ist allerdings die schlampige Positionierung des Tragegriffs. Dieser sehr robust gebaute Koffer ist an sich recht gut ausbalanciert, doch er driftet beim Tragen seitlich in Richtung Knie weg, weil der Griff an der Kofferzarge de-zentral montiert ist (Die Mitte ist in China halt ein bissl weiter... links).
Der Epiphone EB-3 hat bei einer 34“-Mensur 22 Bünde, der Hals heiratet den Body beim 18.Bund, er ist noch weiter vom body abgesetzt als beim Vorbild und ist somit noch kopflastiger als es das Original jemals war (Gibson EB-3L: 34-1/2“, 19 Bünde, neck/body joint am 15.). Dieses all purpose EB-Case ist jedoch grandios, vielseitig für so gut wie alle EB- und SB-Modelle verwendbar (egal, ob short- oder longscale) und es ist anpassungsfähig. Und es kostet einen Bruchteil dessen, was heutzutage dreist für ein hoffnungslos zerschlissenes, Japanisches 70er EB-Copy-Case verlangt wird. EB-3 Fans können bei diesem Epiphone-Case also getrost und erhobenen Hauptes zugreifen.