Nach langem Hin und Her und etlicher Video Recherche wollte ich endlich wissen, ob die Epiphone wirklich so klasse ist, wie alle gängigen YouTube Quellen behaupten.
Nach einiger Wartezeit, weil nicht sofort verfügbar, war es dann endlich soweit. Kurz vorm vierzigsten Geburtstag war sie endlich in Zustellung via DHL und die Spannung stieg. Man macht sich ja auch gern mal ein „großes“ Geschenk zum eigenen Ehrentag, dieses sollte allerdings etwas schwierig werden.
Da war nun das Paket, genüsslich ausgepackt und mit Spannung den Moment erwartet, das lang ersehnte, vermeintliche Trauminstrument aus Fernost in Augenschein zu nehmen.
Langsam den Koffer geöffnet und der erste Blick war ein Traum. Tolle Maserung, schöne Lackierung und alles sauber verarbeitet… Denkste!!!
Kurz angespielt akustisch und sehr resonant. Dabei schon die erste Ernüchterung, die Bundenden sind scharf, damit kannste Glas schneiden. Okay, muss man also selber abrunden, ist ja nicht so als hätte ich nicht erst bei Thomann ne super günstige Fret File für 40€ gekauft. Gesagt, getan, noch das Griffbrett geölt, die Bünde poliert und neue 10 52er Elixier draufgepackt. Und den Sattel noch etwas nachgekerbt. Also nichts, was ich nicht erwartet hätte, wenn auch nicht in einer solch hohen Preisklasse, zumindest für ne Epiphone.
Dann das nächste Problem, alles schnarrt. Kurz Saitenlage über die Brücke justiert, nichts zu machen. Also ran an den Halsstab, der viel zu gerade war. Kannste vergessen, der Stab hat entweder gar keine Funktion, weil nicht richtig verbaut oder der Hals ist komplett verzogen.
Vorbei war der Spaß und die Vorfreude hatte sich vollends in Frust umgewandelt. Dafür habe ich also so viel Geld bezahlt? Meine 300€ Squier Gitarren sind besser verarbeitet!
Also war klar, die geht zurück. Und da ein ganz großer Lob an Thomann. Kurz angerufen, Problem erklärt, und zurück gesendet zum Austauch gegen eine Neue.
Wenige Tage später, die zweite Epiphone kommt an. Und siehe da, es geht doch. Diese Gitarre hat nicht einen Makel, weder optisch noch technisch. Einfach nur perfekt.
Kommen wir also zur Bewertung.
Ich habe keine Gibson zum Vergleich aber die Custombucker sind Wahnsinn, unheimlich differenziert und feinfühlig. Resonanz ohne Ende und unglaublich viel Sustain. Der Hals ist ein Gedicht, ich habe kleinere Hände und kürzere Finger und komme super damit zurecht, besser noch als mit nem D-Profil. Die Potis, sowie die gesamte Elektrik verrichten einen super Dienst, sehr wertig das Ganze. Die Lackierung der zweiten Gitarre ist nunmehr perfekt, keine Überläufe mehr ins Halsbinding oder Lackfehler, die die erste durchaus bei genauerer Betrachtung hatte. Die Maserung der Decke ist vollkommen anders als bei der ersten Variante aber mir gefällt sie besser, ist ja ohnehin Glückssache, bei Versand kann man sich das vorher nicht aussuchen. Die Mechaniken sind sehr hochwertig und äußerst stimmstabil.
Fazit:
Nachdem die erste gelieferte Gitarre scheinbar eine der übleren „Montags“ Sorte war, hat mich die Austausch Les Paul vollends überzeugt. Klar ist der Preis äußerst hoch, gerade für eine Epiphone aber wenn man bedenkt, dass allein schon ein Satz Custombucker 500€ kostet, weiß man wo der Preis her kommt. Ich muss dazu sagen, ich bin lediglich Hobby Gitarrist, ohne jegliche Gigging Ambitionen, der nur für sich allein spielt und daher brauche ich auch keine teure Custom Shop Paula. Für mein Gehör und meine Benutzung ist das schon eine kleine Traumgitarre und absolut empfehlenswert. Also wer Bock hat, kann bedenkenlos zuschlagen und falls ihr auch so eine Niete erwischt, wie ich anfangs, ist dank Thomann immer noch die Möglichkeit eines Umtauschs gegeben also keine Angst, es lohnt sich.