Vor ca. 9 Jahren, da war ich 15 Jahre alt, als mir das Keyboard-Spielen zu langweilig wurde, kaufte ich meinen ersten Bass, genau diesen hier. Ich glaube, dass ich genug Zeit mit dem Teil verbracht habe, um mir eine Meinung darüber bilden zu dürfen.
Ich habe damals weniger auf die Praktikabilität und mehr auf das Erscheinungsbild der Bassgitarre geachtet, als ich mir mein erstes Instrument ausgesucht hatte. Damals hörte ich sehr viel Rock und Metal, also musste auch etwas her, was danach aussah. Fender kam mir damals nicht in die Tüte. Zu bider, zu langweilig, hatte ja jeder... ;)
Ohne vorher mal ausprobiert zu haben, wie sich so ein Instrument spielt, wurde es hier bei Thomann gekauft und innerhalb weniger Tage kam er an. Ich war völlig aus dem Häuschen. Das Teil sah absolut nach Heavy Metal und Rock'n Roll aus. Die Anfänge fielen mir jedoch schwer und über die Jahre und durch Vergleiche mit anderen Bassgitarren viel mir auf, warum:
Beim Spielen im Sitzen wirkt der Hals deutlich länger als bei anderen Bassgitarren, was an der Ergonomik und der Bauweise des Korpus liegt. Die tieferen Töne sind dadurch schwerer zu erreichen. Der Hals ist zudem deutlich dicker als beispielsweise bei einem Jazzbass und die Hochglanzlackierung des Halses stellte sich nicht gerade als gleitfreudig für meinen Daumen heraus. Etwas kopflastig ist er auch, wobei das durch einen breiten Gurt schnell gelöst werden kann. Das alles erschwerte mir anfangs ein komfortables Spielen. Über die Jahre lernte ich jedoch, damit klarzukommen und er ist heute noch ein treuer Begleiter bei Jam- und Acoustic-Sessions mit Freunden sowie auch bei Auftritten mit einer Big Band. Inzwischen beklage ich auch, dass man nur schwer in den unteren Bereich des Fretboards kommt, da hier einen das kaum vorhandene Cutout dran hindert, aber das ist auch etwas Meckern auf hohem Niveau.
Kommen wir zum Sound: mir sagt er absolut zu. Man ist sehr flexibel aufgrund der zwei Humbucker und der Tone Controle. Vom Sound her ist man zwar immer etwas tiefenlastiger und "wärmer" unterwegs als mit einem Jazzbass, aber das macht einen Thunderbird schließlich auch aus. Von Rock über Metal bis hin zum Indie, Pop, Jazz und Funk funktioniert alles darauf. Auch wenn ich schon öfters gehört habe, dass der Thunderbird nicht slap-tauglich ist: Doch, ist er. Mir macht es Spaß.
Kurzes Fazit: Wenn du Anfänger bist, solltest du dir zweimal überlegen, ob du dir einen Thunderbird als erstes Instrument nehmen willst. Er sieht mega geil aus und genauso gut klingt er auch. Er wird dir aber vermutlich auch durch seine Ergonomik den Einstieg etwas schwerer machen als z. B. ein Jazz-Bass. Für alle anderen, die was rockiges in ihrer Sammlung brauchen, gebe ich eine klare Kaufempfehlung.