Erica Synths Zen Delay

Ich nutze das Zen Delay im Studio für lebendige Live - Delay Aufzeichnungen und Filterungen des Signals. Positiv: Durch die sehr wertige Verarbeitung des Gerätes, die schönen großen Potis mit
gutem Drehmoment und dem wirlich beeindruckendem tollem Sound des Delays macht das Ganze viel Spaß in Session- Situationen! Negativ: Delays müssen immer getappt oder von Hand eingestellt werden, es gibt keine Möglichkeit, eine BPM Zahl direkt einzustellen!
Gleichzeitig ist diese Begrenzung für mich eine Herrausforderung, schöne passende Delays und Filterungen von Hand einzustellen und zu finden! Total Recall wird sowiso überbewertet, intuitives Hören und Schrauben am Sound fordert den Musiker!
Fazit: Verarbeitung, Bedienung und der Sound sind genau das, was ich immer wollte! Klare Kaufempfehlung meinerseits!

Das Zen Delay ist das erste Effekt-Pedal, dass ich mir gekauft habe und ich habe keinen Cent des doch nicht geringen Preises bereut.
Das Delay eignet sich hervorragend zum live spielen. Ich nehme meine Musik live auf und habe das Pedal als Send-Effekt eingebaut und die Knöpfe und deren Verarbeitung laden gerade dazu ein, sie live zu verwenden.
Der Signalfluss, der den Filter nach dem Delay selbst schaltet, ist eine Freude, da es ermöglicht, diesen live viel besser einzusetzten.
Der Klang ist sehr smooth und die Feedbackkurve sehr flexibel, das Pedal braucht sehr lange, bis es übersteuert.
Auch die Fähigkeit auf Midi-Sync ist sehr willkommen, allerdings macht es mehr Spaß, auch die Delaytime auf die Millisekunde als spielbaren Parameter zu nutzen.
Man kann wirklich sehr schöne psychedelische Effekte aus dem Gerät herauskitzeln, die Tracks aufpeppen können.
Auch der Overdrive gibt dem ganzen nochmal die Möglichkeit, dem Delay-Signal ein bisschen mehr Eigencharakter zu geben.

Allein den Vintage Mode hätte man sich sparen können, ich habe nirgends einen sinnvollen Nutzen für diesen übertrieben Rauschgenerator finden können, die Störgeräusche daraus sind dann doch sehr extrem. Aber vielleicht kann jemand auch damit was anfangen.

Erstmal die Cons:

- Beachtliches Grundrauschen

- Feedback-Knopf erreicht schon 80% des (erträglichen) Feedbacks bei 20% des Regelwegs

- Input-Knopf erreicht 80% des inputs bei 20% des Regelwegs

- Filter auf dem Delay-Anteil ist ok aber bisschen langweilig. Gleiches gilt für overdrive. Resonanz beisst nicht richtig. Außer dem Filter hat dieses Delay wenige Alleinstellungsmerkmale und ist eigentlich allein deswegen schon überflüssig.

- Die geilen feedback-orgien, die ich erwartet hatte (ähnlich wie beim Valhalla FreqEcho) sind hier nicht wirklich möglich. Beim Valhalla kann man mit viel Feedback richtig mit dem Sound spielen, wenn man dann das Delay ändert. Dabei geht auch nichts "verloren". Hier beim Zendelay ist es, als ob mit jeder neuen Regelbewegung des Delay-Knopfs alles was vorher durchgelaufen ist, wieder gelöscht wird. Als ob hier ein Algorithmus arbeitet, der das nicht erlaubt. Das ist eigentlich für mich der Todesstoß für dieses Gerät. Dadurch klingt es nicht wie ein Tape-Echo bzw. analoges oldschool dub-echo, sondern wie ein schlechtes Plugin. Was ich damit machen will, geht besser mit dem Valhalla Plugin.

Werde es noch behalten, bis ich den Platz wieder brauche...