Nachtrag vom 05.05.2022
Habe die Soundbewertung von 4 auf 5 Sterne erhöht, weil man objektiv den Sound besser im Verhältnis zum Preis bewerten sollte. Na klar klingen viele Lautsprecher für den doppelten bis dreifachen Preis einfach besser, auch innerhalb der EV-Familie. Da ich z.B auch die ein Drittel günstigere Yamaha DBR-Serie im Einsatz habe - diese aber auch in Relation zum Preis mit 5 Sternen bewertet habe, wäre es sehr ungerecht gewesen, die EV ELX200-12P mit nur 4 Sound-Sternen zu bedenken, obwohl die EV sehr viel besser, druckvoller, präsenter und lauter klingt als die Yamaha DBR.
Nach weiteren ausführlichen Tests ist mir aufgefallen, dass die Steuerungs-App EV SmartMobile auf IOS Apple Ipads relativ problemlos auch mit 4 EV-ELX200-Boxen (2 Tops + 2 Subs) - im Gegensatz zur Android-Version - funktioniert. Lediglich war es auch hier nicht möglich (nur zum Ausprobieren) eine System-Crossover-Frequenz von 150Hz einzustellen, da die Subwoofer diesen Wert (wie auch bei der Android App) partout nicht annehmen wollen. Alle anderen Werte (80Hz/100Hz/120Hz) funktionieren in allen Konfigurationen dagegen tadellos.
Zur Konvektionskühlung der EV ELX200-12P:
Im Rahmen einer Umstellung von bisher passivem Beschallungsequipment, numehr weitere Aktiv-Komponenten von EV zugelegt. Wie auch schon bei den Passiv-Speakern von EV bekannt ein druckvoller, kräftiger und auch ausreichend lauter Sound für einen 12-Zöller. Im direkten Vergleich mit Yamaha DBR12 liefert die EV ELX200-12P bei 0dB-Aussteuerung ca. doppelten Schalldruck. Die EV macht soundtechnisch den robusteren und kräftigeren Eindruck. Die Yamaha zeichnet die Höhen etwas weicher und akzentuierter. Im Bass-Bereich (ohne Subwoofer) liegt eindeutig die EV vorne. Beide Boxen klingen am Besten ohne DSP bzw. EV mit dem Grundsetup-DSP "Music". Hier wird am wenigsten der Sound verfälscht bzw. "geboostert".
Ärgerlich - wie auch schon bei anderen EV-Produkten - ist die dilettantische Anbringung des oberen "Tragegriffs", der schon von anderen Rezensenten bemängelt worden ist. Völlig aus dem Schwerpunkt - die Box setzt beim Anheben und Absenken unweigerlich auf der vorderen unteren Kante auf. Hier hilft nur sehr vorsichtiges Hinstellen, will man seine neue Box nicht verschandeln! Die Entwickler sollten sich schämen!
Das zweite Ärgernis ist die - grundsätzlich sehr zu befürwortende - Bluetooth-App für Android, die gem. Werbeversprechen bis zu 6 kompatible ELX-Boxen gleichzeitig steuern soll. Da wir zusätzlich noch zwei EV Subwoofer ELX200-12SP im Einsatz haben, hätte es wirklich Sinn gemacht, die komplette PA zu steuern, vor allem beim Soundcheck, da es die Möglichkeit gibt, die Boxen und Subwoofer per App zu muten! Ich habe es aber leider bis jetzt nicht geschafft, mit meinem Android-Tablet mehr als 3 Boxen von der App erkennen zu lassen bzw. fernzubedienen! 3 von 4 Boxen sind per Bluetooth kein Problem. Aber willkürlich wird eine x-beliebige, aber kompatible EV ELX-Box partout nicht erkannt. Mal ist es ein nicht erkanntes Top, mal ein Subwoofer etc. Je nach Lust und Laune der App. Somit ist die Bluetooth-App nur mit max. 2 mit Bluetooth aktivierten Boxen möglich. Schade! Das Grundprinzip hinter der Bluetooth-Steuerung ist nämlich wirklich sehr gut, z.B. System-Crossover-Frequenz für das ganze System bzw. PA mit einem Klick auf alle Komponenten anwenden. Gesamtlautstärke global ändern. Einzelnes Muten von Subwoofer und Tops möglich. Wäre nur gut, wenn die Android-App wenigstens mit 4 kompatiblen EV-Boxen klarkommt...
Die DSP-Einstellungen funktionieren gut, allerdings werden auf den 5 zur Verfügung stehenden eigenen Speicherplätzen nicht alle Parameter gespeichert, z.B. keine Einstellungen zur Status-LED an der Front, z.B. LED-On oder doch lieber LED-Limiter, keine Speicherung der Lock-Funktion, keine Speicherung ob Bluetooth On/Off, keine Speicherung des Volumes etc. Auch schlecht, dass die Lock-Funktion nach Aktivierung immer noch das Verstellen des Lautstärke-Levels erlaubt. Es gibt also bei EV bestimmt noch Handlungsbedarf...
Ansonsten ist der Sound sehr durchsetzungsfähig. Ein Paar EV ELX200-12P ist m.E. locker ausreichend (auch vom Bass) für mindestens 150 - 200 Leute (ohne zusätzliche Subwoofer!). Mit 2 Subs können es auch gerne doppelt soviel Leute sein (evtl. dann noch mit zusätzlicher Delay-Line).
Bei intensiver Nutzung der Boxen mit zusätzlichen Subwoofer ist mir Folgendes aufgefallen und kann vielleicht als Tipp für andere Live-Performer dienen. Die ebenfalls kompatiblen Subs EV ELX200-12SP klingen m.E. am Besten bei einer Trennfrequenz von 80Hz (Modus "Music"!). Bei den EV ELX200-12P im Zusammenhang mit der 80Hz-Sub-Trennung aber 100Hz bei den Tops! Und ja, ich weiß, normalerweise stellt man bei Subwoofern und Tops die gleiche Trennfrequenz ein. Was dem einen sein Hochpass ist dem anderen sein Tiefpass etc. Aber probiert es selbst aus: Der gesamte Sound klingt viel transparenter und aufgeräumter, ohne dass einem große "Frequenzlöcher" auffallen würden. Dieses ist ja auch einigermaßen logisch, da die Flankensteilheit der Filter einerseits nicht senkrecht nach unten zeigt, und der höhere Bass-Level der Subwoofer andererseits ebenfalls die "theoretische Lücke" zwischen 80Hz und 100Hz schließt. Somit kann sich auch kein "Frequenzvakuum" ausbilden. Der Gesamtsound der Gesamt-PA inkl. Subwoofer hat sich jedenfalls bei der Kombination 80Hz/100Hz frappierend verbessert. Da ich zunächst dachte, dass dieser Effekt nur EV-typisch sein könnte, habe ich diese Frequenzkombination ebenfalls mit anderen Tops probiert - andere 10-und 12-Zöller z.B. von Yamaha etc. Und was soll ich sagen: Der Sound (auch bei hohen Lautstärken) war jedesmal grundsätzlich besser, aufgeräumter und transparenter bei der Crossover-Trennung der Subs bei 80Hz und bei den Tops 100Hz. Was mich wieder an den Spruch bzgl. des Unterschiedes zwischen Theorie und Praxis erinnert:
Theorie ist, wenn man alles weiß, aber nichts funktioniert -
Praxis ist, wenn alles geht und keiner weiß warum... :-)
In diesem Sinne: Klare Kaufempfehlung, auch wenn der Preis erst kürzlich wieder um 14% gestiegen ist.