Aufgrund Komplettumstellung von passiver zu aktiver Beschallungstechnik - keine Lust mehr auf superschwere Powermixer bzw. Amps inkl. Case etc. - sollte Ersatz her für die bisherigen passiven EV SB122 - Subwoofer, die bisher tadellos bei fantastischem Sound für 12 Zoll Subwoofer bei unglaublicher Lautstärke und Punch treu ihren Dienst verrichtet haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern ist EV dafür bekannt, dass der Bass-Sound sehr knackig, voluminös und differenziert daherkommt.
Deshalb ohne Scheu zweimal die aktive Variante EV ELX-12SP Sub bei ähnlicher Erwartungshaltung bestellt. Und die Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Der Sound - nicht ´mal ansatzweise verwaschen, sondern klar und akzentuiert, voluminös und mit "Punch". Egal ob leise oder laut, zumal die Reserven bzw. Headroom mehr als ausreichend sind. Das Display zeigt den jeweiligen EINGANGSLEVEL, die Clip- und Limiter-Anzeige in Abhängigkeit vom AUSGANGSLEVEL. Verschiedene Trennfrequenzen von 80Hz, 100Hz, 120Hz und 150Hz frei wählbar, wobei es mir leider per App nicht gelang spaßeshalber die 150Hz-Einstellung zu wählen (macht aber eh keinen Sinn!). Ansonsten ist die Bluetooth-App einfach, aber klasse gemacht. Lautstärke für beide Subs gleichzeitig ändern, ohne hinter die Boxen zu kriechen. Sogar an eine Mute-Funktion wurde gedacht. An den Subs selbst 5 Speicherplätze für eigene Setups, Lock-Funktion, LED-Funktionen (An, Aus, Limit), Bluetooth (An/Aus) für App-Steuerung etc.
Habe die Subwoofer mittlerweile mit verschiedenen Aktiv-Boxen getestet (10 Zöller und 12 Zöller) und habe einige Tipps zur Konfiguration:
Ich empfehle prinzipiell den Einsatz von 2 Subwoofern, um einen homogenen Sound zu erreichen (z.B. 2 Kombinationen aus 10 Zoll oder 12 Zoll Top mit Subwoofer, z.B. per Distanzstange oder normalem Stativ). Viele sagen häufig, dass der Bass prinzipiell nicht bzw. schwer ortbar ist. Dieses ist aber hauptsächlich abhängig von der Trennfrequenz. Bei 120Hz bzw. 150Hz ist der Bass (jedenfalls für mich) eindeutig ortbar. Bei Einsatz von nur einem Subwoofer habe ich aber häufig Probleme mit Auslöschungen, Anhebungen, Kammfiltereffekten, Raummoden etc. Auch suboptimal ist die Verwendung eines einzigen Subwoofer auf nur einer Seite. Auch die alleinige Mittenaufstellung führt oftmals nicht zum gewünschten Ergebnis, da der Raum selbst viele Klangvorstellungen zunichte macht. Um auf "Nummer sicher" zu gehen also 2 Subs (einer pro Seite) einsetzen direkt unter bzw. bei gleicher Laufzeit zu den Tops.
Nun zu den Praxiseinstellungen: Der EV ELX200-12SP Subwoofer hat 3 verschiedene DSP-Einstellungen zur Auswahl > Music, Live und Club. Nach vielen Versuchen und unterschiedlichsten Musikrichtungen klingt m.E. das DSP-Preset "Music" am Besten (auch Standardeinstellung). Zwar hebt beim Preset "Club" das DSP den Bassanteil um mehrere db an, dieses klingt - vor allem bei höheren Lautstärken - aber doch sehr unnatürlich und "gepusht", teilweise schon dröhnig bzw. schwammig. Also "Music"!
Beim Ausprobieren mit den Yamaha DBR10 oder DBR12 als Tops ergab sich aber folgendes Problem. Diese haben nur einen schaltbaren Hochpass von entweder 100Hz oder 120Hz. Ich wollte beim Subwoofer aber bei 80Hz bleiben. Nun stellt man normalerweise die Trennfrequenzen bei Sub und Top identisch ein. Also zunächst bei den Subs und den Tops 100Hz Trennfrequenz gewählt: Die Yamaha konnten sich im Bereich der Trennfrequenz dann leider nicht mehr durchsetzen. Mittel EV-App zum Hörvergleich immer ´mal wieder die Subs gemutet. Die Klarheit der Tops hat bei gleicher Trennfrequenz eindeutig gelitten. "Fehleranalyse" durchgeführt mit der Feststellung: Klar, der Sub ist - obwohl mehr als 10db "leiser" als die Tops angesteuert - im Trennfrequenzbereich von 100Hz immer noch viel zu laut. Daher "übertönt" er das Top in diesem Bereich und die Klarheit des Tops ist nicht mehr bzw. nicht mehr ausreichend vorhanden. Die Lösung: Etwas machen, was man normalerweise nicht macht: Den EV Subwoofer auf die "noch tiefere" Trennfrequenz 80Hz einstellen - und da war die Klarheit und Transparenz des bei 100Hz getrennten Tops wieder da! Auch der Bassbereich klingt seither viel "aufgeräumter".
Und da bewahrheitet es sich wieder, dass man mit "Try and Error" - entgegen theoretischen und ansonsten plausiblen Begründungen - soundtechnisch hervorragende Ergebnisse erzielen kann. Und das bei einem Subwoofer-"Gewicht" von lediglich jeweils 19kg! Obwohl der EV Subwoofer "nur" ein 12 Zöller ist, klingt er wie ein 15 Zöller und kann richtig laut. Mir persönlich ist aber eher ein ausgeglichenes Klangbild und Frequenzspektrum wichtig. Fazit: Wer nur Bass haben möchte, der braucht auch keine Satelliten-Boxen... Spaß beiseite: Klare Kaufempfehlung, Preis-Leistungsverhältnis erstklassig.