Ich habe gleich das Bundle mit zwei 12P und zwei 18SP gekauft und werde die Bewertung bei beiden Artikeln einsetzen... erspart mir Zeit!
Nachdem wir 10 Jahre mit Yamaha DXR12 und DXS15 unterwegs waren, sollte es nun etwas neues, dazu größeres und auch qualitativ hochwertigeres sein. Gerne hätte ich wieder auf Yamaha zurückgegriffen, aber sowohl die DZR12 als auch die DXS18XLF waren auf Monate nicht lieferbar. Also ab ins Auto, zu Thomann gefahren und Anlagen getestet - und die Wahl viel sehr schnell auf oben beschriebenes Bundle.
Ein paar Tage später lieferte dann eine Spedition eine fast 200kg schwere Einwegpalette an und stellte diese wunschgemäß auf meine Garagenauffahrt. Ausgestattet mit einem Cuttermesser und genügend Baldriantee ging es ans Werk... beides war bitter notwendig! Alleine die Kartons der Subwoofer wiegen bestimmt 10kg pro Stück, da kommt man alleine schon ans Fluchen. Eine halbe Stunde später standen sie dann aber in voller Schönheit da... umgeben von Unmengen Verpackungsmüll. Ich hab keine Fantasie, wie man diesen reduzieren könnte (schließlich soll die Ware ja heil ankommen), derjenige, der da eine Lösung findet, bekommt von mir allerdings einen ausgegeben!
Nachdem der Müll im Transporter Richtung Deponie kutschiert wurde, konnte ich mich endlich mit meinen neuen Spielzeugen befassen. Funktionstest bestanden entschied ich mich kurzerhand, die Anlage eine Woche später beim Konzert der örtlichen Oldie-Band einzusetzen. Gesagt - getan! In der örtlichen Schützenhalle wollten neben der 5-Mann starken Band (Schlagzeug, Bass, Key, 2 Git, alle mit Gesang) und Thekenpersonal noch ca. 150 Sympathisanten der guten alten Zeit einen entsprechenden Abend verleben. Vorher ging es allerdings darum, mein neues Spielzeug aufzubauen...
Ich war erstaunt, wie gut sich die Boxen, vor allem auch der 18er Subwoofer handeln ließen. Die Form des Subs ist fast schon anmutig, die flache Bauweise ist absolut galatauglich. Auch das 12er Top wirkt dadurch schlank und dezent. Erst beim Abbau wird man wieder daran erinnert, daß man gerade 8 KW Spitzenlast bewegt. LEIDER sind die Bässe vorne leicht gewölbt. Was während der Veranstaltung sehr elegant wirkt hat den großen Nachteil, daß man beim Transport nichts auf die Bässe drauflegen kann - schade, minimaler Abzug. Denn ansonsten sind die Boxen toll und wertig verarbeitet. Aber wir haben die Anlage ja nicht gekauft, um sie irgendwo auszustellen, sondern Musik darüber zu erzeugen. Also meine Midas M 32 damit verkabelt, Schlagzeug, Gitarren und Gesänge mikrofoniert und mit der passenden Test-CD eingepegelt. Und schon hier kam das erste AHA-Erlebnis, das man berücksichtigen sollte:
1. Beim Testen im Showroom wird mit MP3-Files getestet. Wenn nun eine CD oder gar Live-Musik den Weg durch die Membrane findet, bleibt einem für einen Moment die Luft weg! Wahnsinn, wie offen und transparent diese 12er klingen.
2. Im Showroom laufen alle Boxen Fullrange. Jetzt haben wir erst bei 100 Hz und später bei 120Hz die Bässe von den Tops getrennt. Der Unterschied war irre! Bei geradem EQ klingt das Setup schon kristallklar und erinnert bei geschlossenen Augen an den Sound einer sündhaft teuren Stereoanlage!
Band, Publikum und auch ich waren von der Performance der Anlage begeistert. Der Satz "schade, daß die Musik nicht schon vor 50 Jahren so klingen konnte" war der Dauerbrenner des Abends! Bassdrum und Bass brachten die Subs nicht mal ansatzweise in Verlegenheit. Die Mitten waren sehr straff und transparent und die Höhen unaufgeregt und unaufdringlich. Eine sehr angenehmes Stereobild zeichnete sich ab. Zu späterer Stunde, als die Lautstärke dann doch etwas nach oben ging, weil die alten Herren meinten, den Jimmy-Hendrix-Sound kopieren zu müssen, mußte man bei 3 KHz dann doch etwas korrigieren, ansonsten blieb der EQ nahezu unangetastet. Zum Schluß trat der Bass schön gefällig vor's Brustb ein und ja, es war schon laut... ABER: eben nicht unangenehm laut! Die Anlage schafft einen enormen Pegel ohne zu verzerren, zu kreischen oder zu verschwimmen. In jeder Hinsicht ein Traum.
Es gilt aber trotzdem eins zu beachten: in oben beschriebenen Fall wurden 150 Leute so bespielt, daß vorne Partyspaß herrschte und hinten noch genug ankam. Die Anlage ist KEIN Line-Array, was überall gleich klingt, oder ein horngeladenes System, das dich nach 30 Metern noch an die Wand drückt!!! Da wir noch nicht an der Leistungsgrenze waren, traue ich dem System Veranstaltungen bis ca. 250 oder gar 300 Leute zu. Danach würde ich pro Seite einen Subwoofer dazustellen, dann sind auch 400 Personen möglich. Klar, es ist kein Setup für den Fiesta, sondern ich empfehle schon einen Transporter oder Hänger, denn ein gewisses Eigengewicht ist nicht von der Hand zu weisen. Aber in der Festhalle, im Festzelt, in der Aula oder Mehrzweckhalle und unter bestimmten Voraussetzungen auch Open Air liefert die Anlage einen Sound, der wirklich zum Besten gehört, was ich in dieser Größen- und Preisordnung bisher gehört habe!