So liegt es denn nun seit einigen Wochen vor mir: Robustes Äusseres, wuchtig, durchaus auch etwas für die optischen Sinne. Aber was heisst hier "liegt", es HÄNGT. Und zwar unübersehbar in der Schallkabine meines Tonstudios (auf Neu-Denglisch auch "Vocal-Booth" genannt), eingefasst in den originalen Mikrofonhalter.
Ja, wie klingt es denn nun? Prächtig! Groß, vollmundig, auch bei ganz kurzer Distanz immer transparent und ohne wummern. Getestet habe ich es bisher nur bei Gesang, laut tontechnischer Geschichtsschreibung aber auch eines DER Mikrofone für Gebläse im allgemeinen und Trompete im ganz besonderen. Und es fühlt sich demnach auch in der Kick und am Kontrabass sauwohl, was die Tonküche alles in der Zukunft auch noch austesten wird.
Das RE20 wäre auch für diejenigen eine gute Wahl, die unter akustisch eher ungünstigen Bedingungen aufnehmen müssen und dennoch den fleischigen Klang eines Großmembran-Mikrofons haben möchten. Mit einem Kondensator-Typ holt man sich ja auch eine Menge Nebengeräusche auf die Festplatte, wenn es nicht wirklich still im Raum ist, das RE20 dämpft hier vieles deutlich ab.
Das Mikrofon wird mit einer robusten Mikrofonhalterung geliefert, für Sprach- oder Gesangsaufnahmen würde ich aber sehr zu der originalen Spinne raten, die Erschütterungen sehr ordentlich dämpfen kann. Eine Universalspinne funktioniert bei der speziellen Bauform des RE20 nur sehr unbefriedigend, zudem ist das Original wirklich ein Hingucker.
Sehr wichtig: Das Mikrofon verträgt zwar hohe Schalldrücke, hat aber keinen besonders hohen Ausgangspegel, weshalb es unbedingt einen hochwertigen Mikrofonvorverstärker benötigt. Schwachbrüstige Vertreter dieser Gattung quittieren hohe Gain-Einstellungen mit einem deutlichen Rauschen. In meinem Studio hängt das RE20 an einem TL-Audio M4 Mischpult, welches Vorverstärker der oberen Klasse verbaut hat und damit klingt dieses Mikrofon einfach nur SUPERB!
"Mischpultsigi"
aus der www.tonkueche.de