Mein Einsatzzweck ist leider recht vielfältig und damit auch recht anspruchsvoll:
Die Boxen sollen als Hifi-Zuspieler und gleichzeitiger E-Drum Wiedergabe dienen. Aber auch für kleinere Live-Auftritte, Beschallung bis 200 Leute für 6 Mann-Kapelle, auch Schlagzeug- außerdem auch reine Akustische Gitarrenverstärkung. Zuletzt soll es aber auch eine Neuanschaffung einer Bassanlage überflüssig machen.
Live konnte ich alle drei Systeme noch nicht testen, doch da ich die Live-Auftritte bisher mit einer Samson Aktivbox EX 250m gestaltet habe und diese jetzt auch mit allen drei neuen Boxen vergleichen konnte, weiß ich, dass alle drei Boxen schon mal besser als das Samson-System sind!
Getestet habe ich alle Boxen immer nur MONO, da ich nur eine Box von jedem Modell hatte.
EV ZLX 15P
Diese Box ist der Knaller!
Erster Test mit Yamaha-E-Drum: Druckvoller Bass, klare Höhen, absolut nix mit Karton- oder Teppichsound!
Hifi-Zuspielung von iPad über Spotify-Extreme (besserer Klang).
Bass wie vorher: sauber, druckvoll, keinerlei Kartoneffekt, Mitten und Höhen exact definiert. Diese Box macht Instrumente hörbar, die auf allen anderen getesteten Systemen nicht einmal ansatzweise hörbar waren!!!
Auch als Bassamp macht die Box eine gute Figur, allerdings hatte ich keinen Vergleich mit einem richtigen Bassamp. Die akustische Gitarre klingt absolut natürlich, kein unnatürlicher Kompressionseffekt vorhanden.
HK Lucas Nano 600
Die Rezensionen lasen sich sehr vielversprechend, doch die Physik ist nicht zu überlisten: Für einen natürlichen druckvollen Bass braucht man doch ein Volumen, auch wenn der Bass vom 10-Zöller nicht schlecht ist. Aber er klingt doch etwas Kartonmäßig.
Leider hat das System aber auch noch ein wirkliches Mittenloch und auch die Höhen sind nicht richtig schön.
Punkten kann dieser Lautsprecher allerdings mit dem ausgeklügelten Transportsystem, für Alleinunterhalter, die minimalen Aufwand haben wollen und nicht Wert auf den Supersound legen, ist die Lucas die Lösung schlechthin.
Allerdings glaube ich, dass man dieses System durchaus noch verbessern kann, denn so billig ist es ja nun auch nicht.
RCF Art 712-A MKII
Bei den durchweg begeisterten Rezensionen traut man sich kaum die eigene Meinung zu schreiben, doch für mich war diese Box wirklich eine Enttäuschung!
Wahrscheinlich aber auch nur, weil sie gegen die EV ZLX 15P antreten musste. Ich unterstelle mal, dass von den bisherigen Rezensenten keiner die EV-Box zum Vergleich hatte.
Das einzige, was ich ähnlich wie die anderen Rezensenten empfand, war der Bass: Obwohl nur ein 12-Zöller, war er schon fast so gut, wie die EV - auch ohne möglich Bassanhebung. Die EV brachte lediglich noch etwas mehr Druck in den Tiefen.
Enttäuscht war ich von der Hifi-Auflösung. Es fehlten in Mitten und Höhen wirklich die Auflösung, einige Instrumente waren einfach nicht hörbar. Ich bin allerdings nicht mit Equalizer drangegangen, denn für mich muss eine Box erstmal in Flat-Einstellung klingen. Änderungen mache ich dann, wenn die Räumlichkeiten es verlangen.
Wenn man nun bedenkt, dass die RCF ca. 200 Euro teurer ist als die EV, sucht man verzweifelt nach einem Kaufgrund. Die Angaben von 700 Watt RMS halte ich auch für übertrieben: Die EV-Box ist in 10-Uhr-Stellung so laut wie die RCF in 12-Uhr-Stellung.
Fazit
Klare Empfehlung für Bands aller Arten ist die EV ZLX 15P!
Klanglich überragend und Pegelfest, relativ leicht mit 17.3 kg, minimal größere Maße als die RCF, dafür aber auch noch vielseitigere Anschlüsse mit DSP.
Auch als Monitor ist die EV sehr gut zu stellen und zu legen.
Ein Trost noch für HK und die RCF Boxen.
Hätte ich sie alleine gehört, hätte ich sie wohl nicht so schlecht gefunden. Ich glaube auch, dass alle Zuhörer damit zufrieden sind, weil sie keinen direkten Vergleich haben.
Wer Wert auf einen guten Sound legt, sollte sich allerdings schon mal die EV im Vergleich anhören.
Danke an Thomann für den Superservice, auch wenn ich nicht gerne was zurückschicke, musste es diesmal leider sein, dafür kaufe ich aber auch noch eine zweite EV!