Akustisch oder elektrisch? Zwar sieht die Acoustasonic Jazzmaster von Fender mit ihrem dunklen Finish Namens Tungsten fast so aus wie eine normale Jazzmaster, aber im Inneren ist sie eine waschechte Akustikgitarre mit Resonanzkörper und Decke aus massiver Sitkafichte, Akustiksaiten und natürlich Akustiksounds. Die bekommt sie über die eingesetzte Modeling-Elektronik. Aber Fender wäre nicht Fender, hätten die Entwickler ihr nicht auch elektrische Gene eingepflanzt. Die Acoustasonic Jazzmaster kann auch fast wie eine normale Jazzmaster klingen, wenn sie soll. Die ideale Hybridgitarre also? Mit Sicherheit ziemlich nah dran! Und mit ein wenig Überlegung ist es tatsächlich möglich, nur mit dieser Gitarre einen ganzen Auftritt inklusive spektakulärem Soundwechsel zu bestreiten. So nebenbei: Die Schwestermodelle Acoustasonic Strat und Acoustasonic Tele scheinen von der Elektronik zwar weitgehend baugleich zu sein, besitzen aber in ihren digitalen Hirnen anders klingende Models. Es lohnt sich also, sich auch diese anzuhören.
Die Fender Acoustasonic Jazzmaster besitzt einen Hals aus Mahagoni mit einem Griffbrett aus Ebenholz. Auch der komplett hohle Korpus besteht aus Mahagoni inklusive passgenau eingesetzter Decke aus massiver Sitkafichte und mit abgeschrägter Auflage für den Anschlagarm. Das Schallloch ist mehr als nur ein Loch, sondern das, was man beim Boxenbau einen abgestimmten Soundport nennt. Auf der Decke sitzt ein normaler Akustiksteg mit einer sorgfältig kompensierten Stegeinlage. Darunter befindet sich ein Fishman-Pickup. Ein zweiter Pickup, Shawbucker genannt, sitzt gut sichtbar in der Stegposition der Decke. Bei dem dritten Pickup handelt es sich um einen Sensor, der das für moderne Akustiktechniken unentbehrliche Trommeln und Klopfen auf das Instrument aufnimmt. Diese drei Pickups sind mit einer ausgefeilten und aufwendigen Elektronik von Fishman verbunden, die über einen Fünfwegschalter und zwei Potis kontrolliert wird.
Wer eine perfekte Bühnen-Akustikgitarre mit der Bespielbarkeit einer E-Gitarre sucht, wird hier fündig. Da die Fender Acoustasonic Jazzmaster im Herzen eine Modeling-Gitarre ist, kann sie die unterschiedlichsten Modelle authentisch an die Ausgangsbuchse liefern. Eine Rosewood-Dreadnought ist dabei genauso enthalten wie eine kleine Parlor-Gitarre komplett aus Mahagoni. Die elektrischen Sounds sind dabei eine praxisgerechte Zugabe, denn dank Modeling laufen sie über eine Speakersimulation und können daher auch direkt in die PA gespielt werden. Über den Fünfwegschalter erhält man intuitiv und einfach den Zugriff auf zehn verschiedene, über das sogenannte „Mod“-Poti paarweise ineinander überblendbare Models. Je nach Stil wird man einen kompletten Auftritt mit nur dieser einen Gitarre bestreiten können. Und sie sorgt durch ihr extrem geringes Gewicht außerdem dafür, dass man danach keine Rückenschmerzen bekommt.
Fender ist ohne Zweifel einer der legendärsten Hersteller von Gitarren und Verstärkern. Gegründet wurde die Firma 1946 durch Namensgeber Leo Fender († 1991), der der Musikerwelt mit seinen innovativen Ideen zu etlichen neuen Impulsen verhalf. Seine Entwürfe wie Tele- und Stratocaster, Jazz- und Precision-Bass sind nicht nur Klassiker, sondern bis heute stilprägend unter Musikern verschiedener Genres. Auch die Verstärkermodelle Bassman, Twin, Deluxe oder Princeton genießen einen ausgezeichneten und zeitlosen Ruf. Das Unternehmen pflegt aber nicht nur seine eigenen Legenden, sondern entwirft unermüdlich innovative Produkte, die die Marke Fender auch im heutigen Umfeld zu einem Motor der Musikindustrie machen.
Man benötigt tatsächlich nur die Fender Acoustasonic Jazzmaster sowie einen Breitbandverstärker (Acoustic-Amp, PA), um loslegen zu können. Vielleicht noch ein bisschen Hall oder Chorus, und natürlich ein USB-Ladegerät, denn sie ist mit einem Akku ausgestattet, der mit einem gängigen Handyladegerät oder einer Powerbank geladen wird. Wer zusätzliche High-Gain-Sounds benötigt, der greife am besten zu einem Multieffekt mit Speakersimulation. Dabei sollte man die rein akustischen Kompetenzen der Acoustasonic Jazzmaster nicht unterschätzen. Nicht zuletzt dank des Soundports im Schallloch tönt sie auch jenseits eines Verstärkers akustisch – vielleicht nicht laut, aber satt und authentisch. Ideal zum Abhängen nach dem Job oder vor dem Fernseher ...
Übersicht über die Modeling-Sounds der Acoustasonic Jazzmaster
Mit nur einem Poti und dem Fünfwegschalter kann man aus der Acoustasonic Jazzmaster eine schier endlose Anzahl an Sounds holen. Und so geht’s: Der Fünfwegschalter wählt die beiden Basissounds, und mit dem „Mod“-Poti wird zwischen beiden übergeblendet – inklusive sämtlicher Mischsounds. Das hier sind die zehn Basissounds: