Fender Noiseless Gen4 Telecaster Set

Diese beiden Pickups sind vor einigen Wochen in meiner Squier-Telecaster gelandet. Ich habe ausdrücklich NICHT nach einem Vintage-Sound gesucht (was die Auswahl sehr stark einschränkt), sondern nach vielseitigen, nebengeräuscharmen Pickups, die meine Gitarre zu einem "Mädchen für Alles" machen sollten. Zu diesem Zweck habe ich die neuen Pickups auch über einen 4-Wege-Schalter verschaltet.

Mein Wunsch hat sich auf jeden Fall erfüllt. Die Pickups sind ein guter Kompromiss für alle erdenklichen Situationen. V.a. die Stegposition hat einen unverkennbaren Tele-Charakter mit etwas mehr Output, als Vintage-Pickups (zum Vergleich dient mir hier eine CS'69 Stratocaster). Clean klingen alle Positionen recht "modern", das Frequenzspektrum ist sehr ausgewogen. V.a. im mittleren Gain-Bereich machen die Pickups meiner Meinung nach eine besonders gute Figur, die 4. Position kann hier ordentlich rocken und das alles ohne starke Nebengeräusche.

Jedem potentiellen Käufer sollte allerdings bewusst sein, dass Pickups, die alles "gut" können, nichts "perfekt" können. Wer den ur-klassischen Tele-Sound sucht, der findet ihn wohl eher bei den CS'51 Nocaster Pickups. Fans der härteren Gangart greifen besser zu den Texas Specials oder Humbuckern im Single-Coil-Format. Wenn's Vintage und Noiseless gleichzeitig sein soll, muss man wohl zu Kinman Pickups und tiefer in die Tasche greifen.

Mein Wunsch war aber der goldene Mittelweg, und den habe ich hier eindeutig gefunden! Deswegen 5 Sterne.

Die Beiden kamen in eine alte Telestyle-Gitarre, deren Tonabnehmer nicht nur sehr bescheiden klangen, sondern auch viel Rauschen erzeugten und sehr anfällig für Rückkopplungen waren. Zudem sahen diese noch aus, als hätte sie jemand aus Resten zusammengebastelt.

Zu den neuen Tonabnehmern habe ich die komplette Elektronik mit erneuert und das Elektronikfach rundum abgeschirmt. Bessere Tonabnehmer alleine können ihr Potential nämlich nicht komplett entfalten, wenn der Rest nichts taugt.

Und das Resultat...
Kein Rauschen mehr. Keine Anfälligkeit für Rückkopplungen mehr.
Und der Sound ist um Welten besser. Mittlerweile spiele ich die Gitarre echt gerne. Auch meine Mitmusiker sind begeistert.

Nicht ganz optimal finde ich ich die Höheneinstellung der Tonabnehmer. Der Abstandhalter ist nämlich ein Gummischlauch, den man sich zurechtschneiden muss. Warum man das hier nicht mit Spiralfedern gelöst hat, ist mir rätselhaft.

Die Verkabelung kenne ich sonst eigentlich nurnoch mit geschirmten Kabeln. Hier findet man je drei miteinander verdrehte Litzen vor. Vielleicht macht man das hier ja für den Retrolook, den hinterher keiner mehr sieht.

Wichtig ist, dass das Gesamtpaket am Ende so klingt, wie man es sich vorgestellt hat, oder die Erwartungen noch überbietet, wie es für mich hier der Fall war.

Habe das Set zweimal, nämlich in meine Squier Custom 60 und Squier Custom Baritone Tele verbaut. Im Stegpickup-Fach musste ich dazu das Verbindungsloch zum Elektronikfach ein wenig aufbohren, da der Pickup etwas tiefer geht und somit gegen den Kabelstrang drückte. Ansonten verlief die Installation problemlos und der Sound ist gut. Was praktisch ist: es gibt beim Hals-PU einen dritten Anschluss, nämlich eine separate Masse für die Chrome-Kappe. Das ist wichtig, wenn man z.B. einen 4-Way oder 5-Way Switch in seine Tele einbauen möchte. Das übliche Auftrennen des feinen Pickup-Drahtes fällt in diesem Fall nämlich weg.