Ich bin schon ein wenig konsterniert, dass fast alle meiner hier bewertenden Bass-Kollegen nur auf den Vintage-Look eingehen.
Das kommt mir so ähnlich vor wie die Geiger, die zwar eine Stradivari besitzen wollen, die aber klingen und sich bespielen lassen soll wie ein modernes Instrument.
Vor dem Kauf des Pickup-Covers, zu dem ich jedem überzeugten Vintage-Spieler absolut raten möchte, sollte sich auch der "Normo"-Bassist vergegenwärtigen, dass sich bestimmte Ideale in den letzten 500 (bzw. 60, wenn wir von Brettgitarren reden) Jahren einfach nur verändert haben, ohne dass "alt" notwendigerweise besser oder schlechter wäre als "neu".
Pickup- und Bridgeabdeckung haben sie auf die alten Fenderbässe aber nicht primär draufgeschraubt, damit sie cool aussehen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Sie haben etwas, was als musikalisch sinnvoll und wichtig empfunden wurde, so gestaltet, dass es auch schick aussah. Leuchtet ein, denn alles andere wäre ein sinnloser Spaß, der nur Geld kostet.
Die Bridgeabdeckung hatte den Sinn, die früher als verpflichtend betrachtete Schaumstoff-Dämpfung auf optisch ansprechende Weise zu kaschieren. Bei dem anderen "Aschenbecher" ging es um den Schutz des Tonabnehmers, den man in den 50s/60s für ein etwas empfindliches Bauteil hielt.
Dass die Bassisten von damals aus dieser erst einmal als funktional konzpierten Bauweise Spieltechniken (speziell mit dem Plektrum) entwickelten, leuchtet ein. Als diese Spieltechniken allmählich aus der Mode kamen, schraubten immer mehr Musiker die Bleche einfach ab, bis schließlich werksseitig auf den Einbau verzichtet wurde, um Kosten zu sparen.
Kaum sind ein paar Jahre vergangen, weiß kaum noch einer, dass es einmal einen musikalischen Sinn und Zweck der Übung gab. Es ist doch eigentlich großartig, dass man die notwendigen Teile jetzt in guter Qualität für wenig Geld erwerben kann.
Klar sieht das *auch* stylisch aus, aber man sollte unbedingt die Gelegenheit ergreifen, den eigenen Stil um etliche in Vergessenheit geratene musikalische Nuancen zu erweitern