Diese Squier Contemporary Jaguar mit den splitbaren Humbuckern liegt sehr gut in der Hand und am Körper, ist zum Glück nur wenig kopflastig. Die kurze Mensur lädt zum Saitenziehen ein. Diese Jaguar ist ohne Tremolo, das kommt der Stabilität sehr zugute, auch beim Stimmen der Saiten. Die Mechaniken sind robust und die Gitarre ist auch über mehrere Tage schön stimmstabil, sofern die Umweltbedingungen das zulassen. Der Hals ist vom Werk prima voreingestellt und die Saitenlage ist relativ niedrig. Auch die Bundreinheit brauchte ich nicht nachzustellen. Nachdem ich frische beschichtete Saiten aufgezogen hatte, wurde der Sound noch einmal deutlich spritziger und vielseitiger, es lohnt sich auf jeden Fall, die Werksbesaitung auszutauschen, die ja immerhin eine Seereise von Asien nach Europa hinter sich hat. Die Saitenlage habe ich nach dem Saitenwechsel problemlos weiter nach unten gesetzt. So habe ich am 12. Bund auf der tiefen E-Saite 1,5 mm und die hohe e-Saite auf 1,2 mm einstellen können, ohne dass es irgendwo scheppert oder schnarrt.
Die Kontur der Gitarre und die 610er Mensur kommt Spielern wie mir sehr entgegen, die etwas kleinere Hände haben. Mit dieser Gitarre sind für mich Griffe leichter zu greifen, auch solistisch habe ich es einfacher, als mit einer 648er Mensur. Außerdem ist die Gitarre ergonomisch sehr günstig aufgebaut. Ich denke, sie ist auch für Menschen mit einer Körpergröße von weniger als 170 cm eine prima Wahl. So ist es auch für die rechte Hand einfacher, weil die Abstände von der Armstütze zu den Pickups ebenfalls etwas geringer sind. So ist es für die linke und auch rechte Hand viel einfacher, eine günstige, relaxte Position zu finden. Ich selbst merke das bei längeren Proben oder Auftritten. Nach 4 Stunden ist es mit dieser Gitarre weniger anstrengend, als mit einer Gitarre mit längerer Mensur und ungünstiger Geometrie. Und das, obwohl sie 3,9 kg wiegt und damit zu den schwereren Gitarren zählt.
Der solide Humbucking Sound ist dank des Coil Tapping Schalters für die Pickups auch mit viel Höhen zu haben - ohne Brummen oder Rauschen, da die Pickups nicht komplett auf Single Coil geschaltet werden. Sehr schön durchdacht. Es gibt auch noch die Möglichkeit die Humbucker Spulen per Schalter entweder seriell oder parallel zu schalten. So ist für jeden Geschmack etwas dabei. Da ich in einer Coverband spiele, brauche ich dadurch deutlich weniger Wechsel auf andere Gitarren um einen anderen Sound zu bekommen, das ist auch sehr angenehm. Mit dem Coil Tapping wird die Gesamtlautstärke etwas verringert. Ich spiele gerne in dieser Konfiguration Rhythmus. Um dann im Solo lauter zu werden muss ich nur noch auf Humbucker umschalten. So habe ich es sehr einfach, den Deluxe Reverb in den lauteren und mittigen Breakup Sound zu bringen, ohne Volumenregler oder Booster zu benutzen. Ähnlich funktioniert auch die Parallel / Seriell Schaltung, auch da ist ein kleiner Lautstärkesprung, den man dafür prima ausnutzen kann. Bodentreter sind nicht immer nötig, wenn die Gitarre schon so flexibel ist, wie diese.
Die Gitarre ist insgesamt seht gut verarbeitet, hatte ich in dieser Preisklasse nicht so gut erwartet, selbst die Bünde sind sauber poliert und die Bundenden sind tadellos abgerichtet. Fender macht sich zumindest mit diesem Squier Jaguar Modell selbst Konkurrenz, sie wildert problemlos in den höheren Preislagen. Ich decke inzwischen mit dieser Squier Contemporary Jaguar und der Fender Acoustasonic Jazzmaster den Bedarf an Sounds ab, der in einer typischen Coverband so anfällt. Meine anderen Gitarren (Gibson, Ibanez, Framus) bleiben jetzt öfter mal im Koffer und schön zuhause ...
Fazit: sehr vielseitig, gut bespielbar, schöner Hals, sehr nebengeräuscharme Schaltung, hochwertig verarbeitet. Sie ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Wenn sie mir abhanden käme, würde ich sie mir sofort wieder kaufen.