Squier CV 70s Strat HSS MN BLK

Nachdem ich für ein Projekt eine Contemporary Squire gekauft hatte und völlig überrascht war (Verarbeitung, Sound, Spielbarkeit), dachte ich mir, ich mach mir eine günstige Gilmour-Strat aus dem selben Ausgangsmaterial.

Das Aussehen passt, der Ton aber so gar nicht.
Die Original Tonabnehmer klangen regelrecht schrecklich. Als ob man 3 Tücher über den Amp legt. Nasal, unterdrückt und flach. Ich hatte mir von denen auch nicht viel erhofft. Ersetzt mit Fralin Blues Singlecoils wurde es massiv besser, aber das etwas nasale und die dumpfen mitten sind geblieben. Ich gehe mal davon aus, dass es am Body liegt. Scheue mich etwas davor, hier noch mehr Geld zu investieren. Könnte höchstens noch die Brücke sein.

Der Hals sah spitze aus, auch wenn die Bünde oben flach waren. Spielbarkeit war erstaunlich gut, aber optimal ist das sicherlich nicht. Einmal abgenommen dann die Ernüchterung.. Die Etikette mit der Seriennummer wurde einfach überlackiert. Dadurch passte der Hals wohl nicht mehr in den Body, also hat man die Halstasche vergewaltigt. Anders kann man das nicht nennen.. Bohrlöcher und laienhafte Auskerbungen welche dann wieder mit 'Shims' aufgefüllt wurden. Grässlich.

Tremolo: Federn dermassen angezogen und Brücke auf den Body gelegt, dass sich nix mehr bewegt. Macht aber nix, auch gut eingestellt behält das Tremolo das Tuning genau NIE.
Bünde: Müssen definitiv gemacht werden. Leveling und Crowning.
Tonabnehmer: Für die Tonne. Da waren die der Contemporary haushoch überlegen.
Knochensattel: Schön und gut, aber reisst es nicht raus. B-Saite war kurz nach knapp mit der Einkerbung.
Elektronik: Wirklich nur das Billigste benutzt. Da war die gleichteure Contemporary eindeutig besser. Auch da hat ein Wechsel (Emerson) jedoch keine Wunder bewirkt.

Das Ding hätte potential. Aber weiterempfehlen würde ich die Gitarre sicherlich nicht.. Vor allem an niemanden, der nicht daran basteln möchte. Nächstes mal nehme ich wohl eher eine Second Hand Player oder MIM. Da weiss man was man hat...

Nachtrag: Ich hab aus reiner Neugier mal das Tremolo korrekt eingestellt (floating) und der dumpfe, nasale Ton wurde deutlich gemindert. Also hab ich eine neue Brücke befestigt und die Gitarre bekam endlich leben. Wenn man also noch 500-600 Euro investiert, kann durchaus was daraus werden.

Ich habe mir diese Gitarre vor einiger Zeit als Anfängergitarre gekauft und war zu Beginn erstmal erstaunt von der doch relativ hochwertigen Verarbeitung und dem, für den Preis guten, klaren Sound. Die Lieferung von Seiten Thomann hat wie gewohnt wunderbar geklappt und das Instrument macht einen guten Eindruck und liegt angenehm in der Hand. Die Squier CV 70s Strat ist aufgrund der Möglichkeit zwischen Single- Humbucker und Mixed Pickups umzuschalten sehr vielseitig und eignet sich hervorragend für eine große Bandbreite an Genres, ist also perfekt für einen experimentierfreudigen blutigen Anfänger wie mich.

Allerdings muss ich leider bemängeln, dass die Gitarre nach nunmehr bald einjähriger Verwendung trotz pfleglicher Handhabung einige Verschleisserscheinungen aufweist, welche der Erfahrung doch ein bisschen abträglich sind. So hat sich, wie bereits in anderen Bewertungen erwähnt, die Anschlussbuchse gelockert und musste nachgeschraubt werden. Dies stellt jedoch offenbar ein generelles Problem dieser Serie dar und kann selbst relativ leicht selbst behoben werden. Allerdings hat sich außerdem beim Humbucker offenbar eine schlecht verlötete Lötstelle gelockert, was dazu führt, dass der Pickup im Humbucker Modus meist viel leiser ist und dann plötzlich auf Normallautstärke wechselt.

Fazit:
Ich kann die Gitarre trotz der beschriebenen Mängel als Anfängerinstrument sehr empfehlen da sie sowohl durch Sound, Optik und Handhabung klar besticht und letztendlich einfach ein gutes Preis/Leistungsverhältnis aufweist. Allerdings sollte man sich darauf einstellen nach einiger Zeit die ein oder andere Nachbesserungsarbeit/ Reparatur durchführen zu müssen.