Wer sich einen sechssaitigen Gitarrenbass zulegt, dürfte diese Entscheidung kaum ohne reifliche Überlegung bezüglich des Einsatzzweckes treffen. Es handelt sich bei diesem Instrument zwar um eine Gitarre, deren Tonumfang eine Oktave unter einer normalen Gitarre und - zumindest bzgl. der vier Basssaiten (E - G) - eine Oktave über einem viersaiter Bass liegt. Dennoch ist dieses Teil keine eierlegende Wollmilchsau, zumal die Mensur mit 30“ recht gewöhnungsbedürftig ist.
Als eingefleischter Bassist liegt der Schwerpunkt bei mir aktuell naturgemäß im Bassbereich. Und ich kann nach einer knappen Woche sagen, dass mir diverse Basssounds, an denen ich mit meinen „normalen“ Bässen gescheitert bin, aufgrund des teilweise sehr knackigen, holzigen Attack auf Anhieb gelungen sind. Vorbilder sind hierbei für mich insbesondere Douane Eddy und Jet Harris (u. a. The Shadows). Ein Klassiker ist übrigens der Soundtrack zu „Twin Peaks“.
Die Verarbeitung ist nach meinem ersten Eindruck für einen Bass dieser Preisklasse mehr als ordentlich. Der Hals sitzt ohne jegliches Spiel einwandfrei in der Halstasche. Auch die Saiteneinstellung (Saitenlage und Intonation) bedurfte bisher nur ganz geringer Korrekturen. Die Lackierung des Bodies wie auch des Halses lassen keinerlei Wünsche offen.
Wie gesagt, dies ist mein allererster, sehr positiver Eindruck von diesem in Indonesien gefertigten Instrument. Sobald ich mich mit dem Teil richtig eingegroovt habe, wird es hier nochmal ein Update geben.
Update:
Habe jetzt eine Weile mit dem Teil mit folgenden Ergebnissen herumexperimentiert.
Positiv:
Der Einsatz an E- wie auch Bassgitarrenverstärkern läßt keine Wünsche offen. Ich hatte den Bass VI kürzlich im Übungsraum über einen Morley-Switch mit meiner Markbassanlage sowie meinem Line 6 DT 25 mit 12" Box (POD HD500X vorgeschaltet) betrieben. Wir haben lange nicht so viel Spaß gehabt. Der Squier macht einen richtig guten Job.
Negativ:
Inzwischen habe ich den Bass einer intensiven Kur unterzogen. Zunächst habe ich den originalen Steg (was hat Fender sich nur bei der Kontruktion diesesTeils gedacht) durch einen deutlich breiteren Steg (Wide Staytrem) der Firma Staytrem, England, ersetzt. Dieser hat hervorragende, massive Saitenreiter (Saddles) und präzisere Höhenjustiermöglichkeiten. Nach mehrtägigem Justieren des Halses, hatte ich einen guten Kompromiß bezüglich der allgemeinen Saitenlage im 12. Bund gefunden. Das letztes Problem war jetzt noch die Intonation, verursacht durch die viel zu hohe Saitenlage am Sattel. Nach Justierung der Basssaite auf "E" ertönte beim Greifen im dritten Bund ("G") ein etwas schräges "G#". Im 12. Bund war dann wieder alles in Ordnung. Also in schweißtreibender Filigranarbeit die Sattelkerben ("E" bis "G" heruntergefeilt. Jetzt paßt die Intonation super; nichts scheppert und das gute Teil macht jetzt richtig Laune. Übrigens, Versuche mit den "La Bella Saiten 767-6F (.026 - .095)" habe ich abgebrochen, da zumindest die zu lange tiefe E-Saite nicht in das Kontruktionsprinzip dieses Instrumentes passt.
Fazit:
Würde Fender dem Instrument ab Werk einen vernünftigen Sattel spendieren und die Saitenlage besser kontrollieren, wäre dies ab Werk ein Spitzenprodukt. Werde mir wohl noch einen zweiten Squier zulegen (die vorzunehmenden Arbeiten sind ja bekannt) und diesen zur Bariton-Gitarre /Stimmung in A) umfunktionieren.
Wer die von mir oben beschriebenen, möglicherweise erforderlichen Arbeiten in Kauf nehmen will, bekommt mit Squier Bass VI ein richtig gutes und wertiges Instrument.