Erster (rein optischer) Eindruck: Fein. Edel. Obwohl eine Signature Gitarre, wäre es mir allerdings lieber, der Malmsteen-Schriftzug auf der Kopfplatte wäre etwas dezenter gehalten. Wohl reine Geschmackssache :(
Hals: Liegt gut in der Hand, sowohl der Radius als auch die Nitro-Lackierung vermitteln ein positives Vintage-Spielgefühl. :)
Leider war er in der Werks(?)einstellung unspielbar, da erheblich seitlich verzogen, was ein ständiges Abgleiten der hohen E-Saite verursachte, aber durch einen Guitar-tech im Nu behoben wurde...
Kopfplatte:
Sie ist größer als üblich, besser gesagt "breiter". Sie scheint wirklich das Sustain und die (unverstärkte) Lautstärke des Instruments etwas zu erhöhen. Talk about magic...
Griffbrett: Schwer virtuell zu vermitteln, man muss es halt wirklich jeweils für sich entscheiden. Aufgrund des Scallopings (zwischen den Bünden ausgefrästes Griffbrett) sind Bendings (das "Ziehen" von Blue-Notes beispielsweise) wirklich leichter, einem blutigen Anfänger würde ich jedoch eher davon abraten, es ist durchaus möglich, mit zuviel Druck (und das dürfte bei Anfängern meist der Fall sein) auch schrecklich verstimmte Chords zu erzeugen. Sie will behutsam gespielt werden, diese Gitarre. SEHR behutsam, mit Betonung auf SEHR. Ist man dazu in der Lage, wird es einem aber gedankt durch Nuancenreichtum, der wohl mit keinem anderen Griffbrett erreichbar ist, auch nicht mit dem der Blackmore-Strat...
Übrigens: Die Positionseinlagen sind nicht (jedenfalls nicht bei mir) wie auf der Fender-Seite beschrieben, perlfarben, sondern einfach schwarz gehalten, was mich nicht unbedingt stört, aber halt nicht der Produktbeschreibung des Herstellers entspricht. :(
Bünde:
Die Bundstäbchen sind Dunlop Super Jumbos, 6000er. Sehr fett. Tragen angenehm zur Spielweise dieses Instruments bei, wiederum: erleichtern zwar das Bending, wirken aber auf Anhieb zunächst einmal etwas ungewohnt, um nicht zu sagen "clumsy"...
Sattel: Messing. Sehr höhenreich bei offenen Akkorden. Mit Sicherheit als Sustainbereicherung gedacht, ob aber sinnvoll, überlasse ich lieber berufeneren Geistern... Da der "Vorteil" nur ungedrückten Saiten zugute kommt, etwas seltsam... Aber: nicht unbedingt schlecht.
Tonabnehmer:
Die Pickups dieser Gitarre (Dimarzio HS-3 und HS-4, letztere die inzwischen eingestellte YJM-Dimarzio-Signature-Serie, inzwischen ist der gute Mann bekanntlich zu Seymour Duncan übergetreten...) werden wohl auf ewig Geschmackssache sein, sie sind eher low-output, richtig, aber sie klingen keineswegs schlecht (der mittlere ist ohnehin zu versenken), der Brückenpickup klingt etwas hell-hart-kratzig, der Halspickup hingegen schön warm-bluesig (gut für Soli) und alle sind so gut wie nebengeräuschfrei.
Das selbe lässt sich nicht vom Vintage-Tremolosystem sagen. Es ist gut verwendbar, aber keineswegs verstimmungsfrei, außerdem scheint die Werkseinstellung zu wünschen übrig zu lassen, zumindest war dies bei meinem Modell der Fall.
Besonders die G-Saite machte sowohl im cleanen als auch im angeheizten Modus einen geradezu schrecklich schnarrend-wabernden Sound...
Ein befreundeter Git-Tech meinte nach über einstündigem Einstellungsversuch, dies liege wohl am Grundcharakter der Pickups, und er fände es gar nicht so schlimm... Ich fand dann aber nachträglich selbst heraus, dass es die Tremolo-Federn sind, die unsägliche Nebengeräusche und false-tones erzeugten. Das lässt sich aber beheben, indem man 0,5 cm Gummischläuche innerhalb der Tremolo-Federn plaziert. Sollte bei einem Instrument dieser Preisklasse eigentlich nicht nötig sein... War es aber leider...
Nach all dem nachträglichen Setup (sollte nicht nötig sein!!!) bin ich im Augenblick sehr zufrieden mit dem Instrument, es spielt sich mittlerweile gewohnt, und doch anders, es vermittelt einen eklatant alternativen Eindruck, keineswegs den einer üblichen Strat, und man kann ihm mit etwas Know-how schöne Klänge entlocken.
Leider war das mir gelieferte Instrument auf der Rückseite bereits mit kleineren Gebrauchsspuren überzogen (wohl Hemdknopfkratzerchen), womit ich zwar leben kann, was aber nicht sein müsste meiner Meinung nach. Wohl ein Vorführmodell, wofür auch das etwas angewetzte Interieur des Vintage-Koffers spricht. Wobei letzterer an sich recht hübsch ist...
Genug geschimpft: Schönes Instrument, schlecht (werks?)eingestellt, bereits "leicht" angespielt offenbar (!?), insgesamt Topinstrument, aber bei dem Preis wäre mehr Input angesagt, sei es seitens Fender, sei es seitens Thomann...