Ich habe das Scarlett Solo 3rd Gen zusammen mit einem Shure SM58 bestellt, um damit Stimmaufnahmen zu machen.
Für einen Preis von unter 100 Euro ist es auf jeden Fall grundsätzlich zu empfehlen, der aufgenommene Klang ist gut. Bei den Features sehe ich ein paar Abzüge, dazu komme ich gleich.
Grundsätzlich positiv zu vermerken: Auch wenn der Hersteller hier keine Gewähr gibt, kann man das Interface unter Linux nach meiner Erfahrung aufgrund "class-compliant" Eigenschaft völlig problemfrei verwenden (getestet mit ALSA und Ardour sowie Audacity).
Positiv:
- Verarbeitung
- Bedienung ist quasi selbsterklärend mit den farbigen "Halos" für die Aussteuerung
- Klang der Aufnahme in Ordnung
- Class-Compliant, dadurch ohne spezielle Treiber verwendbar (auch unter Windows!)
- Sinnvolle Werks-Defaults (48 KHz Abtastung, 192 Frames Buffer) - Änderungen werden sich nach meiner Erfahrung vom Interface gespeichert
Neutral:
- Steuerungs-Software vom Hersteller nur für Windows und Mac (man ist es ja gewohnt) - wird aber für Firmware-Updates und Änderung von Interface-Grundeinstellungen benötigt
- Es wurde hier schon häufig erwähnt: Der Kopfhörerausgang kann nicht unabhängig von den Monitor-(Boxen-)Ausgängen geregelt werden. Für mich ist das in der Preisklasse ok, wer das unabhängig braucht, muss das 2i2 nehmen. Ich persönlich habe nur eins belegt
Negativ:
- Das Monitoring ist generell LEISE. Mir ist klar, das ein Mikrofon kein sehr starkes Ausgangssignal hat, aber selbst wenn ich den Gain gut eingestellt habe, muss ich das Monitoring zu 90-100% aufdrehen, um mich selbst über die Kopfhörer gut mit Nuancen zu hören. Getestet mit verschiedenen Kopfhörern, es ist immer gleich. Bedeutet auch, das ich das Eingangssignal vom DAW über USB entsprechend leise einstellen muss, sonst fliegen mir die Ohren weg
- Mit meinem iPad (6. Gen, iPadOS 16.6) wird das Interface (via "Kamera-Adapter" USB auf Lightning) erkannt, aber das iPad meldet "Verwendung nicht möglich, Gerät zieht zu viel Strom". Dies ändert sich auch nicht, wenn ich zusätzlich ein Netzteil an den Adapter anschließe - das iPad lädt dann, lehnt den Betrieb des Interfaces aber trotzdem ab. Somit für mich leider keine Verwendung zusammen mit Garage Band möglich.
Kann sein, das dies bei anderen iPads (Pro) anders ist
- Focusrite sagt sinngemäß, dank USB-C Stromversorgung könne man überall das Interface betreiben. Das stimmt aber nicht! Es reicht nach meinem Test nämlich nicht aus, ein NETZTEIL an den USB Eingang zu hängen - das Interface startet dann nicht! Habe ich mit verschiedenen Netzteilen (unterschiedliche Leistungsabgabe) ausprobiert. Bedeutet: Man muss am anderen Ende einen Rechner haben, damit das Interface startet und betriebsbereit ist.
Natürlich wird das auch zu 95% der Anwendungsfall sein, das man ein DAW laufen hat, aber die 5%, wo man einfach nur Strom reingeben will und sich monitoren möchte (zum üben z.B.), funktionieren nicht.