Er steht auf der Meter-Bridge meines „großen“ Mischpults und ich habe ihn permanent im Blick: der RTA-31. Er zeigt mir das Frequenzspektrum dessen, was über den Main Bus läuft, also was ich aufnehme. Und er zeigt Pegelanstiege und -Abfälle in den einzelnen Terzen in Echtzeit, ohne Verlangsamung. Da stimmt die sichtbare optische Dynamik mit der hörbaren akustischen Dynamik exakt überein - und ist deshalb für mich perfekt intuitiv. Mit so einer Anzeige kann ich viel anfangen. Mehr als mit dem Analyser in meiner DAW, der diesen beliebten langsamen Rücklauf hat.
Der RTA-31 zeigt mir, was meine Mikrofone so alles hören. Und wie mühelos die meisten von ihnen sowohl 20 Hz als auch 20 kHz übertragen. Nicht nur die Neumann und Schoeps, sondern auch Warm Audio WA-47 und t.bone SCT 2000.
Mit dem RTA-31 sehe ich, daß in der menschlichen Sprache von 80 Hz bis 20 kHz alles vorkommen kann. Und daß entscheidende akustischen Unterschiede bei manchen Buchstaben sich im Bereich von 9 kHz und 12 kHz abspielen. Sprechen Sie mal „Hans“ und „Hanf“! Wenn Sie das beim Hören irrtumsfrei unterscheiden wollen, muß ihr Audiosystem bis über 13 kHz übertragen. Das „f“ am Ende von Hanf geht „brutto“ sogar bis 20 kHz! Hätten Sie das gedacht? Mit dem RTA-31 und einem guten Kondensatormikrofon (es muß kein Neumann sein, aber es darf) sehen Sie das sofort. Aber die Ohrenärzte und die ganze Hörgerätebranche meint, für gutes Sprachverstehen brauche man nichts oberhalb von 6 kHz zu übertragen. Der RTA-31 könnte sie klüger machen…
Wenn der RTA-31 mir anzeigt, daß die Orgel gerade 31 Hz mit erheblichem Pegel abgibt, dann höre ich das auch über meine Monitore. So haben es deren Hersteller in USA auch im Prospekt versprochen („30 - 18.000 Hz +/- 3 dB“). Wenn der RTA-31 mir 25 Hz anzeigt oder gar 20 Hz, dann höre ich das über diese Monitore erwartungsgemäß nicht. Aber meine Kopfhörer müßten das liefern. Der japanische kann angeblich runter bis 15 Hz, der deutsche gar bis 5 Hz. Unter 30 Hz kommt da nix mehr! Der RTA hilft mir also, die Versprechen der Hersteller zu überprüfen - und einige davon der Lüge zu überführen.
Nach ein paar Wochen mit dem RTA-31 weiß ich, wie der Frequenzgang bei üblichen Musikaufnahmen aussehen muß. Mit dem RTA-31 sehe ich jetzt sofort und irrtumsfrei, wenn z.B. bei einer Bandmaschine der Tonkopf nicht perfekt sauber ist. Mit dem RTA-31 gewinne ich deutlich mehr akustische und tontechnische Sicherheit im Studio. Für nur 99 Euro! Unfaßbar günstig!