Das Bag transportiert bei mir einen Fender American Deluxe 5-Saiter Jazz Bass, einen Aguilar Tone Hammer 350 nebst Kabeln für den kompletten Signalweg inkl. Spare, Tablet, Stimmgerät, Werkzeug und Zubehör. Ich nutze dafür PKWs und Reisebusse, selten das Motorrad, kein Fahrrad oder ÖPNV.
Der Gator überzeugt durch hohe Stabilität und einen sehr wertigen Eindruck. Die Reisverschlüsse laufen extrem gut und erscheinen mir außergewöhnlich haltbar (deutlich besser als beim Thomann SafeCase 80).
Auch die Formteile der Innenverkleidung wirken sehr stabil. Es ist zwar kein "echter" Koffer, aber mir fallen nur wenige Fälle ein, in denen ein Koffer mehr Schutz bieten würde als dieses Case. Die einzige echte Steigerung wäre ein Profi-Flightcase aus Multiplex-Platten - aber glaubt mir, das will NIEMAND, der nicht auch bezahlte Stage Hands und Backliner beschäftigt!
Der Bezug der Innenseite wird vermutlich schon bald von weiß in ein wenig ansehnliches Graubraun wechseln. Eigentlich könnte man für diese nicht sehr clevere Idee, weiße Bezüge zu verwenden, einen Stern abziehen, aber weil man das Futter ohnehin nur zum Entnehmen und Verpacken sieht, soll's mir egal sein. Der riesige Vorteil im Vergleich zum SafeCase ist aber die sehr großzügig dimensionierte und sehr stabile Schutzzone über der Brücke und den Reglern der Elektronik! Diese sollte wirklich jeder Bass-Bauform gerecht werden und den Innenbezug dauerhaft vor der Brücke und den umliegenden Metallteilen schützen. Auch der Schutz im Bereich der Mechanik ist ausreichend dimensioniert.
Die Taschen machen einen sehr zuverlässigen Eindruck und sind wesentlich geräumiger als sie von außen erscheinen. Ich kann sämtliches Zubehör inklusive des Tone Hammer 350 problemlos unterbringen ohne dass sich die Konturen des Amps außen zu stark abzeichnen (kein Abrieb im Bereich der Ecken und Kanten des Amps).
Die Gurte tragen sich bequem und machen einen sehr haltbaren Eindruck. Allerdings wurde bei meiner Generation die Gurtbefestigung überarbeitet - im Gegensatz zur Artikelbeschreibung! Die Karabiner am oberen Ende gibt es nicht mehr, die Gurte sind fest mit dem Gigbag vernäht. Auch am unteren Ende gibt es nur noch eine Öse für die Befestigung. Vermutlich ging die Änderung auf die Beschwerden über unangenehm drückende Karabiner (wie in älteren Bewertungen an dieser Stelle beschrieben) zurück. Werden sie nicht benötigt, können sie der üblichen Tasche auf der Rückseite verstaut werden und stören nicht mehr beim Handling.
Das Design schmeichelt dem Auge durch Understatement und schlichte Eleganz (aber das seht ihr ja auf den Fotos, wobei das Finish in Natura noch deutlich edler erscheint als auf den Fotos).
Negative Punkte wären für mich
- die überraschende Kopflastigkeit des Bags, auf die man beim Auf- und Absetzen unbedingt achten sollte! Das Bag ist zwar dafür gedacht, harte Aufschläge wegzustecken, aber es wird davon auch nicht schöner...
- die sehr glatten Innenseiten der Gurte, die zusammen mit der Kopflastigkeit für Schreckmomente sorgen.
- die Gurte haben keinen Clip vor der Brust, um sie miteinander zu verbinden (wie bei Trekking-Rucksäcken). Dieser Punkt geht an das SafeCase.
Die genannten Punkte stören mich persönlich aber nicht genug, um dafür einen Stern abzuziehen.
Fazit: Für 106 EUR müsste man eigentlich zwei davon kaufen! Super stabil, super viel Platz und schlichtes aber elegantes Design, das auch bei voller "Beladung" nicht ausgebeult wirkt. Braucht man WIRKLICH mehr?