Bisher hab ich immer das Nyman-Bass-Kolophonium verwendet und war eigentlich ganz zufrieden. Nur wenn der Kontrabass den ganzen Tag im Winter im Auto lag (in der Tiefgarage vom Büro bei ca. 0-10°C), dann war das Kolophonium immer etwas hart und man tat sich schwer, davon etwas auf den Bogen zu bekommen.
Nach einer Internet-Recherche und dem Studium der Rezensionen auf der Thomann-Homepage hab ich dann den Versuch "gewagt" und mit das Pops Bass Rosin bestellt. Das war ein weiser Entschluss. Das Pops ist ideal für die kältere Jahreszeit. Ein bis zwei Striche mit dem Bogen reichen schon aus, um den Bogen für den ganzen Abend vorzubereiten. Ein Nachkolophonieren (genau wie beim Nyman, wenn man es mal weich gekriegt hat) ist absolut unnötig.
Dabei ist das Pops auch noch in einem absolut dichten Behältnis mit Schnappdeckel verpackt und drinnen nur von einer Papierhülle umgeben, sodass bei der Anwendung anfangs keine große Gefahr für die Bogenhaare besteht und ein eventuelles Auslaufen (wenn's dem Pops mal zu warm wird, was sehr schnell passiert) ebenfalls verhindert wird.
Wichtiger Hinweis: Das Pops wird schon bei normaler Zimmertemperatur z.B. mit etwas Sonnenschein auf der Kontrabasshülle zähflüssig und fließt unmerklich langsam immer in die tiefste Position innerhalb seines Schnappdeckel-Behälters. Also nie einpacken, ohne den Schnappdeckel sauber geschlossen zu haben, sonst gibt's eine Sauerei in der Kontrabasshülle bzw. Tasche.
Bei zunehmendem Verbrauch bzw. abnehmender Menge in der Dose (derzeit schon ca. die Hälfte des ursprünglichen Füllstands) gibt es Probleme mit der Papierhülle, in der das Kolophonium gelagert ist, weil deren Ränder dann evtl. über den Füllstand des Kolophoniums hinausstehen. Bisher sind mir beim Kolophonieren des Bogens über die Papierhülle hinweg glücklicherweise noch keine Bogenhaare abgerissen. Auf alle Fälle muss man das Papier komplett ganz lassen, weil man das Kolophonium sonst vermutlich nicht mehr aus der Plastikdose heraus kriegt, wenn es mal ganz hineingeflossen ist ohne das Papier drumherum.
Das Lagern der Dose seitlich liegend oder sogar mit dem Deckel nach unten ist von Vorteil, da das Kolophonium dann bis zum nächsten Einsatz die Möglichkeit hat, in der Dose zusammenzufließen bis zum oberen Rand der Papierhülle hin. Immerhin klebt es dann nicht am Deckel fest. Man muss aber immer aufpassen, wie herum man die Dose in die Tasche steckt, damit man beim nächsten Mal etwas vom Kolophonium erwischt, ohne dass das Papier im Weg ist. Das ist etwas nervig auf die Dauer und wird sich vielleicht bis zum vollständigen Verbrauch des Kolophoniums nicht durchhalten lassen. Momentan funktioniert es aber noch mit dem Deckel nach unten, sofern sich die Dose nicht unbemerkt dreht.
Im Sommer gab es mit dem Pops sogar bei höheren Außentemperaturen keine größeren Probleme in der Anwendung, sodass ich das Nyman seither gar nicht mehr verwendet habe. Ich bin zufrieden und denke, ich habe das beste Kolophonium für mitteleuropäische Temperaturverhältnisse gefunden.
Nebenbemerkung: Das Kolophonium erzeugt dunkelgrauen, staubförmigen Abrieb auf dem Kontrabass (v.a. auf der Oberseite des Stegs), der jedoch nicht festklebt und sich mit einem normalen Staubtuch relativ leicht entfernen lässt.
Leider musste ich kürzlich bemerken, dass auch das Pops-Kolophonium altert und dann fast genauso hart wird, wie alle anderen Kolophonien (die es teilweise schon von Anfang an sind). Ein vor einem guten Jahr auf Vorrat gekauftes Pops, das bei mir nur herumgestanden ist, ist nicht mehr annähernd so flüssig, wie ich es oben beschrieben habe. Im Winter wird es sogar gar nicht mehr weich (bei ca. 20°C Zimmertemperatur) und muss auf die Heizung gelegt werden, wenn man es in seiner Dose zusammenlaufen lassen möchte. Also nie auf Vorrat einkaufen und immer bei einem Händler, der auch einen ausreichenden Absatz davon hat, damit immer ein frisch produziertes geliefert wird.