Nach rund 20 Jahren Abstinenz hat Gibson den Dirty Fingers Humbucker im Jahre 2005 wieder neu aufgelegt. Und der Name ist hier Programm! Dieser Pickup will mit ordentlich Gain gefüttert werden. Er schreit bei Leads und schmatzt genüsslich bei Power Akkorden. Seit 2003 ist übrigens Tom Delonge von blink-182 mit seiner Gibson ES Signature unterwegs, die einen Dirty Fingers mit an Bord hat. Also am Besten einfach mal bei YouTube nachschauen.
Charakteristisch für diesen Pickup ist das stark ausgeprägte Mittenspektrum, welches - nomen est omen - für eine gehörige Portion "Schmutz" im Distortion-Betrieb sorgt. Im Vergleich zu einigen high-output Modellen anderer Hersteller klingt der Dirty Fingers überraschend organisch, ohne übermäßige Kompression.
Neben den dominanten Mitten und dem kräftig wummernden Bass besitzt der Pickup bei hartem Anschlag ein gesundes Maß an angriffslustigen Höhen, wodurch sich schreiende Metal-Soli gekonnt in Szene setzen lassen. Die fetten Mitten sorgen dafür, dass Power Akkorde und abgedämpfte Riffs knackig und mit Punch aus den Speakern tönen. Kein Wunder, wenn man da vorm geistigen Auge einen mit Baseballschläger bewaffneten Hooligan vor sich sieht.
Im Clean-Betrieb hingegen sollte man Höhen und Lautstärke ein wenig runterfahren, sonst kann es schnell harsch werden.
Summa summarum ist der Gibson Dirty Fingers ein kompetenter, aggressiv klingender Humbucker für Hardrock-, Punk- und Metal-Gefilde, der besonders unten rum ordentlich Schub gibt. Aufgrund seines mittenlastigen Charakters verlieren komplexere Akkorde bei viel Gain jedoch an Transparenz und klingen leicht matschig. Aber vielleicht ist das bei dem Namen ja Absicht.