Die neue Rollenbrücke sollte ein Ersatz für das Original einer frisch erworbenen Epiphone Dot Deluxe sein - und ist es mit Erfolg geworden:
Zum einen war die Originalbrücke nicht ganz treffsicher gefeilt (z.B. gemessene 0,3mm zu tief an der A-Saite).
Zum anderen reißen bekanntlich oft bei der typischen Gibson-Saitenführung die Saiten an der Brücke, weil die Saiten in einen verschleißfreudigen Winkel auf die kleinen Reiter treffen. Live ist das so ein Ding.
Zum ganz anderen: Einen Vibratohebel habe ich nicht, "Experten" mahnen daher, auf keinen Fall Rollenbrücken, speziell die von Göldo nicht, zu verwenden.
Ihre Begründungen sind, daß Sustain verloren ginge, der Klang schlechter werde und die kleinen Rollen rausfielen.
Zu den Rollen sagt die Firma Göldo selbst, daß sie fest drin sind und auch bleiben sollen. Ausfallende Rollen sind also ein Reklamationsgrund. - Sowas kommt eben auch mal vor.
Weniger Sustain? - Nö!
Zumindest die Dot klingt endlos aus wie eh' und je. Dabei bröseln die Töne auch nicht auseinander, sondern bleiben in sich schön rund.
Ja, ich setze noch einen drauf: Der Klang ist besser geworden!
Da die Rollen aus Messing sind und Messing bekanntlich weicher klingt (und es im Vergleich zu Stahl auch ist), sind einige scharfe Obertöne deutlich freundlicher geworden. Das typische "Zing" kurz nach dem Anschlag ist weg. Für mich ist das ein Gewinn, denn Obertöne hat eine Dot wirklich genug.
Hinweis: Zur Montage wird ein Adaptersatz M4/ M8 für die Aufnahme der Brücke benötigt.
Auch den gibt es von Göldo, auch der ist zwar kein Schnäppchen, aber die Montage ist ein Kinderspiel. Alles hat sofort ohne Anpassungsarbeiten gepaßt.
Die Einstellbarkeit ist ebenso sehr gut. Eingestellt wird an der M4-Rändelschraube, was nach dem Lockern der Saiten deutlich besser geht.
Kleiner Tip: M4 bedeutet eine Gewindesteigung von 0,6mm pro Umdrehung.
Eine Umdrehung bewirkt also einen Unterschied von 0,3mm pro Umdrehung am 12. Bund.
Wer Euro-Münzen als Lehre zum Einstellen nimmt (die Werte der Dicken, die sehr gut zu Gitarren passen, finden sich im Netz), ist in der Lage, die Gitarre extrem schnell und fein einstellen zu können.
Am Folgetag wird nur noch die Ausgleichsbewegung des Holzes nachjustiert, fertig.
Zur Verarbeitung: Die ist makellos. Die vernickelte Oberfläche ist sauber und paßt perfekt zur vernickelten Hardware der Dot, keine Grate, kein Rasseln, nichts.
Selbst unter voller Saitenspannung läßt sich die Bundreinheit mit einem kleinen Schraubenzieher leicht einstellen. Da ist also mechanisch sauber gearbeitet worden.
Im übrigen sieht so eine Brücke schon schöner aus, als so ein Original mit kantigen Reitern, filigraner und wertiger eben. Das wird mit Sicherheit noch schöner, wenn das Messing dunkler wird.
Eine Sache noch: Es wird in der Beschreibung von 14"-Griffbrettradius gesprochen.
Das ist falsch. Göldo selbst sagt auf Anfrage, daß die Brücken für 12" Griffbretter sind und somit 14" Radius haben. Das kommt rechnerisch auch hin, per Messung ebenfalls.
Leider findet sich dieser Fehler schon auf der Seite des Herstellers selbst.
Von daher sind Bedenken an dieser Stelle unnötig.