Diese Klemme eignet sich für Mikrofone mit konischem Metallschaft zwischen 24 und sogar 40 mm. Bei zylindrischen Mikrodurchmessern liegt das Minimum bei ca. 30 mm, damit das Mikro vollflächig umschlossen wird.
Die Mikroklemme besteht aus Hartgummi, ist aus weicherem Material als diejenigen von K&M. Daher ist die spezifische Reibung/Haftung zum Mikrofonschaft stärker ausgeprägt. Die Klemme ist zudem sehr anpassungsfähig, leiert nicht aus und verzeiht auch gelegentlich größere Durchmesser.
Wegen der beschriebenen stärkeren Reibung werden sogar konische Mikrofone mit dem Kopf nach unten sicher eingespannt, es besteht nicht das hinlänglich bekannte Risiko, dass das Mikro sich lockert und die kurze, schmerzhafte Reise zum Mittelpunkt der Erde antritt - abstürzt und Schaden nimmt.
Bis hierher sind die Erfahrungen positiv.
Anders verhält es sich, wenn das zu befestigende Mikro am Schaft mit dem Kunststoff Nextel überzogen ist. Nextel ist jene mattschwarze Beschichtung auf dem Metallbody, welche die Schlüpfrigkeit des Mikros in feuchten/schwitzenden Händen reduziert, bei eiskaltem Mikro die Finger weniger frieren lässt sowie Beleuchtungsreflexe on stage unterbindet. Meines Wissens trifft diese Ausstattung auf ein paar Modelle von Audix, Beyerdynamic, Earthworks, EV, Sennheiser und einst auch von AKG, sowie etliche von Microtech Gefell und Schoeps zu. (Anscheinend rückt die Industrie wieder von Nextel ab, Ende der 90er bis Ende der 2000er Jahre war Nextel häufiger.)
Mein billig erstandenes, gebrauchtes, ca. 11-jähriges, simples AKG D 770 kam ohne Klemme. Dessen schwarzer, konischer Metallschaft ist solch ein Nextel-Griff.
Da überraschte mich der folgende Nachteil der Gravity-Klemme:
Beim Einsetzen eines konischen Mikros mit Nextel-Schaft steigt die Reibung nicht kontinuierlich, sondern auf "lose" folgt plötzlich und nahezu übergangslos "bombenfest". Danach erweist sich das Mic-Handling als kraftaufwendig und unpraktisch. Die dann auftretende Reibung/Haftung zwischen Klemme und Mikrofonschaft ist dermaßen hoch, dass jede Bewegung an der Kontaktfläche (zwischen Mic und Klemme) die Nextelbeschichtung am Mikro schädigt, partiell abträgt.
FAZIT:
Diese Klemme ist prima und ein echter Preisknaller (2,99 EUR / 14.06.-10.12.2018) für Mikros mit konventionellem Metallschaft oder für billige Karaoke-Mikros aus hartem Kunststoff (Maße siehe oben).
Für Nextel-beschichtete Mikrofone ist diese Klemme NICHT brauchbar:
Die Nextel-Oberfläche wird in der Gummiklemme abgerieben.
Dann - im Falle von Nextel - besser aus den Alternativen wählen:
K&M 85035 (Art.#154142)
K&M 85055 (Art.#149369)
Shure WA371A (Art.#105849, Gewindeadapter fehlt)
Shure A25D (Art.#155598, inkl. vernünftigem Gewindeeinsatz)
Beachtet die unterschiedlichen Aufnahmemaße der Klemmen!
Beide K&M besitzen jeweils nur Plastik-Gewindeadapter, Shure WA371A kommt ohne Adapter. Kauft in diesen Fällen zusätzlich Art.#383050 für 90 Cent oder besser Art.#104870 (K&M 217) für 1,40 EUR. Insbesondere zu den Shure-Klemmen passt der letztgenannte Adapter von K&M besser.
Ich behalte die Gravity-Klemme trotzdem als Reserve für ein anderes Mic mit konventionellem Metallfinish.
NB: Falls der neongrüne Gummiring unten stört, unbekümmert abziehen. Er ist bloße Zierde.
Edit: Meine Gravity-Klemme kam damals, 14.06.2018, noch mit einem Metall-Gewindeadapter. Betrübt las ich in jüngeren Rezensionen, dass das Produkt zwischenzeitlich abgemagert wurde: Es befand sich nur noch ein Kunststoffgewinde im Fuß! - Folge: Ich setze die Bewertung herab.