? die ihrem namen nur bedingt gerecht wird. Wer auf der suche nach ?That Great Gretsch Sound? ist, wird hier nicht fündig.
Die gitarre hat mit den original saiten (nach auskunft des herstellers die Fender NPS) einen gewaltigen sustain, was durchaus wünschenswert ist. Die ton potis taugen aber so gut wie nix und das handling mutet bisweilen etwas billig an; das liegt wohl mitunter auch an den electromatic pot knobs mit dem aufgedruckten "G". Die äussere verarbeitung ist gut ? ein wirklich schönes instrument. Innen drin, wo man eben erst den zweiten oder gar dritten blick hin wirft, wurde offensichtlich gespart. So hat sich die geklebte kabelhalterung nach kurzem gelöst und das holz des halses, wo dieses in den korpus übergeht, ist sägeroh. Unter den aufgeleimten verstrebungen der decke findet man klebbandreste. Das geht ja alles noch und man kann damit auch leben, weil sich derartige problemchen mit etwas geschick beheben bzw. ignorieren lassen. Das griffbret ist aus wunderschönem palisander gefertigt. Dieses holz ist etwas weicher als z.b. ebenholz, weswegen man nach einigen wochen spielen schon deutliche rillen von den saiten erkennen kann.
Wer dann wirklich ?That Great Gretsch Sound? haben will, kommt nicht umhin, gewisse ?innereien? zu ersetzen. So war es z.b. besonders enttäuschend zu sehen, dass die G5191 mit keramik kondensatoren bestückt ist. Für mich hat es sich gelohnt, die potis zu ersetzen (die originalen haben nach längerem nicht benutzen im verstärker gekratzt), die ton-potis für einen ton-schalter (mud switch) rauszuschmeissen (das ist natürlich auch eine frage des geschmacks) und natürlich die müll-kondensatoren einem satz high-end folien kondensatoren weichen zu lassen. Die pickups sind ziemlich gut und kommen sehr nahe an die HS Filter?trons. Als grundlage für den upgrade bietet Gretsch übrigens die ganzen schaltpläne der profi-serie zum kostenlosen download an, da findet man auch die angaben zu den ?richtigen? kondensatoren, welche einen besseren sound mit sich bringen. Jetzt zaubert sie "That Great Gretsch Sound"aus dem amp! (Auch eine frage des geschmacks: habe noch ein B6G V-Cut Bigsby nachgerüstet und ein pick guard angefertigt, da es letzteres passend für die G5191 nicht zu kaufen gibt)
Würde ich die gitarre wieder kaufen? Nun, das kommt auf die erwartungen an. Ich hatte eindeutig mehr erwartet, da ich davon ausging, dass Gretsch auch im günstigen non-profi bereich ?That Great Gretsch Sound? bietet (steht ja auch so auf der verpackung). Mit dieser erwartung würde ich sie definitiv nicht mehr kaufen, als grundlage für ein erfolgversprechendes modifikations-projekt, basierend auf einer wirklich schönen gitarre, hingegen schon. Da ich aber lieber spiele als schraube, würde ich persönlich diese gitarre nicht mehr kaufen (und im übrigen auch keine andere electromatic). Auf jeden fall muss die gitarre vor dem verwenden von grund auf eingestellt werden (halsspannung, saitenlage, steg, ev. sattel einschleifen, pickup höhe usw.).
Fazit: man bekommt hier nicht "viel Gretsch für wenig geld" sondern genau das wofür man bezahlt. Es ist wohl so, dass "viel Gretsch" nur für "viel geld" zu haben ist und das ist auch ok so, solange nicht mit "That Great Gretsch Sound" geworben wird. Wer einmal eine Gretsch aus der profi-linie angespielt hat, wird definitiv den unterschied bemerken!