Alles in allem spiele ich jetzt schon gut 20 Jahre Gitarre, 15 davon live und immer Akustikmodelle. Jetzt hatte ich das Gefühl, doch eine E-Gitarre in meine Sammlung aufnehmen zu müssen, die ich in erster Linie für kleine Experimente zu Hause und nicht unbedingt live verwenden wollte.
Also habe ich angefangen, mir verschiedene Modelle anzusehen und anzuhören. Dabei fielen Singlecoil-Modelle, wegen meiner Soundvorstellungen, recht schnell raus. Irgendwann teilte dann der typische Humbuckersound das selbe Schicksal.
Ich hatte mich einfach in den Gretschsound verliebt.
Mein Plan und auch meine Soundvorstellungen gehen dahin, das Instrument hauptsächlich im cleanen Bereich zu nutzen, um der klassischen Irish Folk und American Folk Music die ich mache noch einen etwas anderen Aspekt zu geben.
Die G5220 ist eines von Gretschs Einsteigermodellen und wird in China gefertigt (was mittlerweile nicht unbedingt etwas schlechtes heißen muß). In Anbetracht dessen, daß die qualitativ nächste Kategorie (die G6228 Jet aus der Professional-Linie) gleich mit knapp 2000 Euro zu Buche schlägt, ist die G5220 Electromatic Jet BT ein echtes Schnäppchen.
Die G5220 ist nicht mit den typischen FilterTrons, sondern mit BroadTrons ausgestattet. Während sich FilterTrons - meinem Gefühl nach - soundmäßig zwischen Singlecoils und Humbuckern bewegen und etwas mehr von dem typischen Gretsch-Twäng haben, tendieren die BroadTrons etwas mehr in Richtung Humbuckersound, haben aber immer noch einen gretschigen Klang.
Das Instrument kam gut verpackt aber seltsam "eingestellt" an.
Die Saitenlage passte nicht (aber die muß eh jeder für sich selbst finden), dafür war die Okatvreinheit fast perfekt. Allerdings war der Neckpickup sehr locker, da er für den Transport soweit heruntergeschraubt war, daß die Schrauben ihn nur gerade noch hielten. Aber für die richtige Einstellung gibt es ja Profis.
Ein anderes Manko war der Sattel, der zwar seinen Zweck erfüllt, aber nicht wirklich schön ist. Außerdem ist der Sattel an einigen Stellen mit lackiert. das habe ich an den Seiten festgestellt. Da ist Klarlack mit auf den Sattelseiten. Außerdem reicht die Lackierung der Kopfplatte soweit an den Sattel heran, daß sie ihn ein ganz kleines Minimüh "einfasst" (besser kann ich es leider nicht beschreiben). Das kann dazu führen, daß man beim Wechsel des Sattels den Lack beschädigt, wenn man an dieser Stelle nicht mit äußerster Vorsicht vorgeht. Dafür gibt es in der Kategorie Verarbeitung einen Stern Abzug. Das ist aber auch schon der einzige Punkt. Davon abgesehen kommt die Gretsch hervorragend verarbeitet daher (wenn man den Preis bedenkt).
Im Großen und Ganzen hat man hier also ein gutes Einsteigerinstrument und eine gute Basis für Tuningbegeisterte.
Zum Einstellen und Durchchecken des Instruments auf etwaige tiefergehende Probleme habe ich das Instrument kurz nach dem Erhalt an den Gitarrenbauer meines Vertrauens weitergereicht.
Der Check ergab keine Probleme und der Gitarrenbauer war überrascht über die Qualität.
Ich möchte diese Bewertung daher mit seinen Worten abschließen:
"Bin vom Sound & der Verarbeitung sehr angetan
... die würde ich mir echt kaufen, wenn ich nicht schon diverse gute E-Gitten hätte.
Kaum zu glauben, dass die aus China kommt!".
Wer also einen etwas spezielleren Sound sucht, aber nur ein kleines Budget sein eigen nennt, der sollte sich die "Gretsch G5220 Electromatic Jet BT" auf alle Fälle mal näher ansehen.