Vorweg: ich habe bis vor ca. 30 Jahren aktiv Bass gespielt, Instrumente und Equipment jedoch aus persönlichen Gründen verkauft und musikalisch eine LAAAANGE Pause eingelegt. Seit etwa einem Jahr lerne ich jetzt E-Gitarre und es keimte der Wunsch, für eigene Aufnahmen neben den Drums (EZDrummer) auch den Bass selbst einspielen zu können. Da ich nicht wusste ob ich dabei bleibe sollte es erstmal ein sehr preisgünstiges Instrument bei trotzdem akzeptabler Qualität sein. Halt fürs Recording zuhause.
Verschiedene Bewertungen und Rezensionen für diesen B-450 fielen ja geradezu euphorisch aus und ich dachte: gib ihm doch einfach mal ne Chance. Skepsis blieb, immerhin hatte ich anno 1986 oder 1987 für meine zuletzt gekaufte Bassgitarre schlappe 5 Monatslöhne auf die Ladentheke gelegt. Hochwertige japanische Instrumente waren in den letzten Jahren der DDR durchaus ab und zu erhältlich, wenn auch zu exorbitanten Preisen.... Die Messlatte für den B-450 lag also entsprechend hoch. Thomanntypisch kam die Bestellung ruckzuck an.
Erster Eindruck: Super verarbeitet, keine Lacknasen oder Unsauberkeiten, Bundenden gut abgerundet, Saitenlage und Oktavreinheit bereits spielfertig eingestellt. Später habe ih mal ins E-Fach gespickt: sauber gefräst und sogar mit Graphitlack eingesprüht. Die 10 ¤ Aufpreis für den QTB-Farbton hätte ich mir sparen können. Die Sache sieht nicht nach Holzmaserung, sondern sichtbar nach überlackiertem Fotodruck aus. Aber damit kann ich angesichts des Preises und des eher unauffälligen Musters leben. Meiner Tochter und ihrem Freund gefällts allerdings gut, scheint also so ein Generationending zu sein.
An den Verstärker angestöpselt kam dann erstmal ein leichter Schreck: es kam kein Ton aus dem Instrument. Kein Wunder, hatte ja vergessen die Batterie einzulegen *rolleyes*, per Pull am Laustärkeregler in Passivbetrieb umgestellt und schon tönte das gute Stück. Jetzt kam etwas raus und mit eingelegter Batterie klang das sogar recht gut. Korpus und Hals sind für mich genau richtig, die samtige Halsrückseite schmeichelt den Händen und macht Slides einfach. Die Bespielbarkeit ist ein Traum. Wurde mir ebenfalls von meiner Tochter (Bassistin) und ihrem Freund (Gitarrist) bestätigt.
Punkte die mir nicht so gefielen, waren:
-die Mechaniken waren zwar stimmstabil, hatten jedoch relativ viel Spiel. Hier waren allerdings lediglich die Stimmflügel nicht fest genug angeschraubt und die Sache war in einer Minute behoben.
- bei Anlieferung war das Griffbrett wirklich furztrocken.... Lemon Oil wirkte Wunder
- die Kanten des Sattels zum Griffbrett hin bildeten recht scharfe Kanten, so dass es bei Spielen in der tiefsten Lage unangenehm war dort anzuszoßen. Eine kleine Flachfeile und 30 Sekunden Arbeit halfen.
- die Werksbeseitung ist nicht wirklich toll. Dies ist vermutlich dem Preis geschuldet. Meiner Meinung nach sollte Thomann dort beim Hersteller auf die Verwendung hochwertigerer Saiten drängen, auch wenn das das Instrument 15 oder 20 ¤ teurer macht. Die frisch aufgezogenen Ernie Balls Cobalt 50-105 brachten jedenfalls eine deutliche Verbesserung des Klangs.
Diese kleinen Nacharbeiten machten aus dem Bass ein Instrument, das ich wirklich gerne und täglich (nicht nur zum Recording...) in die Hand nehme. Dass mir persönlich die Farbgebung nicht 100% zusagt, dafür können weder der Hersteller noch Thomann etwas. Ich habe jedenfalls auf einen Umtausch in die komplett schwarze Version verzichtet, abgesehen von der Farbe ist das wirklich ganz genau das Instrument, das ich suchte. Übrigens liegen Musiker beim Schätzen des Preises ziemlich heftig daneben. ;) Der B-450 kommt wirklich deutlich wertiger herüber als man für 149 ¤ erwarten würde. Höchste Schätzung lag bei 600,-... Mit meinem Ibanez von damals kommt der B-450 zwar nicht mit, aber ein Vergleich wäre hier auch höchst unfair. Vergleichbare Instrumente liegen heute deutlich jenseits der 1000 ¤- Grenze.
Fazit:
Ein toller Einsteigerbass für wenig Geld. Einige klitzekleine Macken ließen sich problemlos selbst beseitigen.
Bin am Überlegen ob der Kleine irgendwann irgendwann demnächst noch ein 5-saitiges Brüderchen bekommt. *lach*