Nach einer für Thomann-Verhältniss ungewöhnlich langen Wartezeit (Freitag bestellt - Dienstag gekommen) konnte ich gestern Abend meinen neuen Bass in die Hände nehmen und sehen ob da wirklich "the next Step" angkommen war :mrgreen: Das erste mal seit meinen Anfangstagen mal wieder ein Longscale, und das auch noch Fretless.
Wie immer kam der Bass ordentlich verpackt an. Ein großes Paket mit eben dem Bass, einem Gigbag das ich extra bestellt hatte weil keins dabei war und einem Satz Pyramid Gold Saiten. Die originalen Roundwounds wollte ich auf dem Bass nicht haben.
Nach dem Entfernen von einigen Lagen Blasenfolie und einiges an Umverpackung lag der Bass dann vor mir. Der erste Eindruck: Mann, ist das Ding schwwwwwaaarz! :mrgreen:
Ernsthaft, das Teil ist tiefschwarz lackiert und der Lack suggeriert eine unglaubliche Tiefe. Sieht richtig toll aus. Der erste Schrek, ein Kratzer am Body, hat sich nach einem kurzen drüber wischen erledigt. War nur ein Fussel :) Optisch einwandfrei das Gerät und auch die Verarbeitung sieht sehr sehr sauber aus. Juti, also mal stimmen und erstmal "trocken" spielen. Der Bass läßt sich sehr angenehm spielen, Saitenlage angenehm flach und von der Balance her, im Sitzen ohne Gurt, auch OK. Einzig die E-Saite scheint ein wenig zu surren wenn man in den unteren Lagen greift. Obwohl ich eigentlich die Originalsaiten gar nicht verwenden wollte, hat dann die Neugier bei mir gesiegt. Rin in den Verstärker mit dem Ding :) Aber erstmal die Batterie rein. Jawolligens, der Harley Benton B-450FL ist nämlich ein Aktiv-Bass.Mitgeliefert wird eine 9 Volt Batterie, die sich in ein ziemlich geniales Batteriefach sehr einfach einlegen läßt. Das haben die kleinen Chinesen echt gut gemacht. Selbst bei nem Auftritt ist die Batterie Rubbedikatz gewechselt. So, Batterie drin und los. Der Bass kommt kräftig durch den Verstärker, war bei nem Aktiv-Bass auch nicht anders zu erwarten, klingt mir aber etwas zu drahtig. Das weiche, runde, was ich bei meinen Shortscales kenne, vermisse ich etwas. Die Originalsaiten sind sooo schlecht gar nicht, klingen aber etwas dünn, was man allerdings erst bei einem Vergleich mit anderen Saiten so richtig merkt. Die Nebengeräsuche halten sich auch in akzeptablen Grenzen. Lediglich beim Sliden von Ton zu Ton macht sich ein leicht unangenehmes Sirren bemerkbar. Na, egal, die sollen eh runter und das habe ich auch als nächstes in Angriff genommen. Alte Saiten runter, Pyramid Golds drauf. Das ging problemlos, mir ist nur aufgefallen das die Mechanik der D-Saiten nicht ganz richtig festgezogen war. Auf so einen Fehler ist in den Reviews hier schon einmal hingewiesen worden, scheint also kein Einzelfall zu sein. Ein kurzer Dreh mit dem Schraubenschlüssel an der oberen Mutter erledigt das Problem. Kein Beinbruch, aber trotzdem unschön. Nachdem die Pyramids drauf waren, habe ich einen passenden Gurt angebracht (in weiß, schöner Kontrast :) ) und wieder ran an den Verstärker. Jo, das klingt doch schon deutlich besser! Lauter und auch schon ne ganze Ecke weicher. Die Nebengeräusche sind weg :) Das Surren auf der E-Saite ist auch deutlich leiser geworden bzw. tritt nur noch bei härterem Anschlag überhaupt auf. Die Pyramids scheinen eine höhere Saitenspannung zu haben, was den Hals wohl etwas mehr nach vorne zieht.
Der HB hat vier Potis an Bord. Lautstärke, Höhen und Tiefen sowie einen Regler mit dem sich stufenlos das Verhältnis von Steg- zu Halstonabnehmer einstellen läßt. Den Regler habe ich ein Stück in Richtung Halstonabnehmer verstellt und schon stellt sich der von mir gewünschte weiche, runde Vintagestil ein. Sehr schön :) Überhaupt machen die Potis einen wirklich guten Eindruck. Sehr robust, laufen sehr weich und haben erwähnenswerterweise alle außer dem Lautstärkeregler eine gut fühlbare Mittelstellung. Das gefällt mir sehr gut!
Das Spielgefühl ist auf jeden Fall ducrhgehend angenehm. Auch stehend hängt der Bass satt im Gurt, ohne auch nur eine Spur von Kopflastigkeit. Vom Gewicht her würde ich das Gerät auch eher im unteren Bereich ansiedeln. Ich habe zwar noch keine Waage bemüht, aber gefühlsmäßig ist der HB leichter als mein Fender und auch definitiv leichter als mein Ibanez.
Mit der längeren Mensur komme ich erstaunlich gut zurecht. Obwohl ich bis jetzt ausschließlich Shortscale gespielt habe, ist der Umstieg auf Longscale wohl einfacher als gedacht. Erleichtert wird das auch durch die seitlichen Markierungen am Hals die den 3., 5., 7., 9. und 12. "Bund" markieren. Die sitzen auch exakt an den richtigen Stellen, die Intonation ist absolut "on Spot". Habe ich so auch nicht unbedingt erwartet.
Als Fazit bleibt das der HB B-450FL BK sein Geld meiner Meinung nach absolut wert ist. Es gibt nur einen Punkt Abzug bei der Verarbeitung wegen der losen Mechanik.