Harley Benton CLA-15M SolidWood

Harley Benton hat mich schon oft überzeugt. Das PLV ist - wie es oft beschrieben wird - sehr, sehr gut. Ich vergleiche hier mit Gitarren im gleichen Preissegment. Ich erkenne an der hübschen 000 Mahagoni keine Mängel, die Verarbeitung ist top. Auch die Saitenlage war sehr entgegenkommend eingestellt, ideal für Fingerpicking und moderates Strumming. Der Sound ist fein, voll und mit einem sehr guten Sustain. Das Instrument macht Spaß auf der Couch, unterwegs und bei kleineren Gigs. Das die CLA-15M Solid über keinen TA verfügt, entspricht meiner Vorstellung, ich mag es gerne pur und ehrlich. Bei Bedarf werde ich die Gitarre mit einem flexiblen, passenden Schalllochtonabnehmer upgraden. Eine kleine Anregung hätte ich: Die Mechaniken könnten ein kleines bisschen größer und griffiger sein. Aber das präzise Stimmen geht auch so sehr gut von der Hand. Keine Überraschung also: Klare Kaufempfehlung!

Ich hatte mich schon länger gefragt, ob eine Acoustic komplett aus "Mahagoni" für meine Ohren angenehm klingt oder nicht. Das hauseigene Video von Thomann, sowie die auf Youtube zu findenden Beiträge (auch zu dem Vorbild der Gitarre, der Martin 000-15M) haben mich also neugierig gemacht.

Nachdem die CLA-15M SolidWood bei Thomann zum gleichen Preis angeboten wird wie die CLA-15MCE SolidWood - welche sowohl aufgrund des Fertigungsaufwandes als auch der Ausstattung eigentlich teurer sein müsste als ihre Schwester - habe ich beide bestellt um eine Kaufentscheidung treffen zu können.

Was die Verarbeitung angeht, so gibt es bei keinem der beiden Modelle auch nur das Geringste zu beanstanden. Alles ist sehr sauber und hochwertig gefertigt. Schöne und fehlerfreie Mattlackierung, saubere Bundierung, gute Mechaniken und eine schöne Maserung der verwendeten Hölzer. Gerade das schlichte Design beider Gitarren legt irgendwie auch einen ganz besonderen Charme an den Tag. Besonders gut gefielen mir bei der nicht elektrisierten Variante zudem die offenen Mechaniken.

Als zu hoch empfand ich bei beiden Gitarren die Saitenlage. Ist aber immer ein persönliches Ding. Ich bin eher der Picker als der Strummer und spiele sonst meist butterweichen Elektronikschrott. Hier werde ich also nachkorrigieren müssen, was aber absolut nichts Außergewöhnliches ist. Das Setup ist von Haus aus auch bei anderen Marken immer auf eine mittlere Einstellung ausgelegt, damit auch die Grobmotoriker klarkommen ;)

Nachdem beide Versionen in Halsdimension und Saitenlage zu 100% identisch sind, genauso wie die aufgezogenen Saitensätze, zählte also nur noch der klangliche Unterschied. Die Entscheidung welche der beiden hier die Bessere ist, brauchte noch nicht mal 5 Minuten und ging ganz eindeutig zu Gunsten der CLA-15M SolidWood.

Auch wenn beide diesen ganz speziellen Mahagoni-Sound aufweisen, so hatte die CLA-15M sehr deutlich hörbar mehr Transparenz, mehr Fundament, mehr Lautstärke und Sustain sowie eine sensiblere Ansprache als die CLA-15MCE. Ich vermute mal, dass dies zum Einen dem fehlenden Cutaway geschuldet ist, zum Anderen aber auch einer gezielteren Holzauswahl – insbesondere bei der Decke. Diese unterscheidet sich durch eine feinere und gleichmäßigere Struktur auch schon optisch von der Decke der CLA-15MCE. Bei den Zargen und dem Boden konnte ich hingegen keine großen Unterschiede erkennen.

Wer also auf die elektronische Verstärkung verzichten kann, für den lautet mein Empfehlung ganz klar CLA-15M SolidWood. Nachrüsten kann man sie ja bei Bedarf immer noch. Und dann vielleicht auch mit einem deutlich besseren TA-System als bei der MCE – ich denke da z.B. an das LR Baggs Anthem - denn das hat diese Gitarre eindeutig verdient!