Die CST 24 ist etwas schwerer als eine Strat und leichter als eine Paula, und außerdem gefällt mir die PRS Form sehr gut. Man nimmt sie in die Hand und merkt gleich: da ist was wertvolles verbaut. Der verleimte Hals ist gerade, das Griffbett einfarbig und homogen (ohne Astverunreinigungen, Fasern etc.), und die gewölbte Ahorndecke ist sauber und bündig aufgesetzt.
Das klar lackierte Binding sieht einfach toll aus; hier kann man der Decke unter den Rock schauen, und festsellen, das sie aus drei Teilen besteht. Die Hardware ist dick genug verchromt, so dass auch nach einem halben Jahr Gigbag und Proberaum keine Verfärbungen festzustellen sind.
Out of the Box angespielt macht sie schon einen tollen Eindruck. Man muss die Gitarre nicht mal irgendwo einstecken um ein gutes Gefühl für sie zu bekommen, sondern kann sich an der Kombination der Hölzer auch unplugged erfreuen.
Bei feiner Spielweise fallen die getragenen Höhen ins Ohr, die den Holzinternen Klangkörper zum singen bringen.
Leichtem Rhythmusspiel folgt ein Swinging mit angenehmen Sustain, das sich auf die Brust des Spielers überträgt.
Härterer Rhythmus geht durch Mark und Bein und macht "Bock auf Rock". Die Gitarre fährt auch hierbei keineswegs aus der Haut, und lässt sich gut beherrschen. Kurzum: die Dynamik ist sehr gut.
Die stimmstabilen Mechaniken reichen an die namhafter Hersteller heran. Der Graphitsatttel lässt die Seiten sauber gleiten, und hält sie schnarrfrei fest. Die Seitenstärken 10-42 und 10-46 liegen passgenau in den Führungen. Der Wrapover-Steg ist massiv, mit ordentlichen Gewindebolzen eingesetzt, und zudem schön abgerundet. Perfekt um Beispielsweise bei Pam-Mute-Riffs den Handballen aufzulegen,ohne unbequeme Abdrücke im Fleisch zu hinterlassen.
Zur eventueller Einstellung der Oktavreinheit besitzt der Steg einen Gleitschuh für die G-und B-Saite, und zwei Madenschrauben zur Einstellung der Satenlänge.
Der Einstellweg ist relativ kurz, doch ich habe auch schon 11-52er Saiten Oktavrein aufgezogen (Drop D, TuneDown-2-Steps).
Die Wilkinson Tonabnehmer geben mit dem Dreiwegschalter, dem Ton- und dem Volume-Poti eine sinnvolle Kombination. Sie sind dank der Chromcabs Einstreuungsunempfindlich, besitzen jeweis 6 Polschrauben, und sind zudem in splitbarer 4-Draht-Versionen verbaut. Sie liefern out of the Box ein recht aufgeräumtes Klangbild ohne in irgendeinem Bereich
besonders hervor- oder zurück- zu treten. Der BridgePickup klingt kraftvoll und dicht, mit der nötigen Durchsetzungskraft in den Mitten und angemessenem Biss in den Höhen, die Mittelstellung klingt bemerkenswert offen und tragend, und der Halspickup warm und Bluesig, (ich habe ihn nach einiger Zeit vom Humbucker zur parallelen Funktionsweise umgelötet, (Mittelanzapfung trennen, rot auf Hot, und Weiß auf Masse löten), um somit einen Singlecoil-Sound für dezentere Soli zu erzielen).
Ich hatte schon einige "Kaufhausgitarren" in der Hand, auch schon andere Harleys, doch keine hat mich bisher so überzeugt wie CST-24.
Sie ist für mich eine gute Rockgitarre, und wer weder eine drahtige Stratocaster, eine bluesige Paula, eine feinfingrige ESP-Eclipse, noch eine Metalmaster Schecter braucht, sondern so wie ich ein ehrliches und dynamisches Rockinstrument, der sollte hier zugreifen!