Dies wäre für den Preis eine sehr, sehr gute Gitarre. WENN sie denn OOTB nicht mit einer bestenfalls als "sportlich" zu bezeichnenden Saitenlage daherkäme. Ich habe bereits am Steg knapp 2mm heruntergefeilt und werde wohl noch einen herunterfeilen.
Da ein Anfänger das in aller Regel nicht selbst machen können (und/oder wollen) wird, kann man hier m. E. keine 5* geben, P/L-Verhältnis hin oder her. Ehrlich gesagt: Dem blutigen Anfänger muss man eigentlich sogar ABraten, denn deutlich über 3mm (nicht genau gemessen) am 12. Bund sind selbst für versiertere Spieler kein reines Vergnügen. Für einen Newbie ist eine solche Saitenlage fast sicher ein Motivationskiller.
Wer derlei selbst korrigieren kann, bekommt ein nahezu einwandfreies Instrument. Die Bridge Pins sind zwar Wegwerfmaterial (billiger geht es wirklich nicht mehr), aber sie erfüllen ja trotzdem ihren Zweck. Zumindest, solange man sie lässt, wo sie sind, oder beim Ausbau behutsam vorgeht. Ich hatte noch etwas höherwertige Pins herumfliegen und habe daher sofort im Zuge der "Bespielbar-Machung" getauscht. Beim Herauspröppeln der alten war ich demzufolge nicht besonders vorsichtig und habe gleich dem ersten eine richtige Kerbe beigebracht. Das mag man auf Troll-Hände schieben, ich versichere allerdings, in den letzten 25 Jahren doch so einige Bridge-Pins getauscht zu haben, ohne dass derlei passiert wäre.
Die Mechaniken sind natürlich auch nicht der Bringer und die Sattelkerben eeeeetwas eng für die mitgelieferten Saiten - aber nicht zu flach oder zu tief!
Verarbeitung und Elektronik sind absolut up there: Nicht schlechter, als bei DEUTLICH(!) teureren Gitarren. Relief und Intonation waren ebenfalls in Ordnung (kann sich beim Anpassen des Stegs u. U. etwas relativieren).
Fazit:
ICH, als langjähriger - wenn auch bestenfalls fortgeschrittener - Hobbygitarrist und -bastler habe für 209€ und ein, zwei Stunden Arbeit jetzt eine Gitarre, die ich guten Gewissens auch Clapton in die Hand drücken würde. Dem absoluten Anfänger würde ich raten, ein Setup durch sachkundige Hand finanziell mit einzuplanen oder bei Thomann vorab anzufragen.
Korrekturmaßnahmen:
- Stegunterseite abgefeilt
- Stegoberseite von leichten Einkerbungen befreit
- Intonation geprüft und Stegoberseite entsprechend zurechtgefeilt
- Bridgepins getauscht
- Saiten gewechselt und
- nach der Methode "einmal drüber, Rest drunter" aufgewickelt (who needs locking tuners... ;-D)