Ich spiele seit 35 Jahren Gitarre und habe in dieser Zeit sehr viele Gitarren spielen dürfen und auch einige (im mittleren und höheren Preisbereich) selbst gekauft.
Ich war auf der Suche nach einer guten Anfängergitarre als Geschenk für einen Freund.
Die Anforderungen waren eine massive Decke (für mich DAS entscheidendste Kriterium für einen guten Klang) und eine gute Verarbeitung. Kein teurer Schnickschnack, reduziert auf das Wichtige. Preislich wollte ich nicht zu viel ausgeben, da ich mir nicht sicher bin, ob der Freund auch wirklich Freunde und auch Talent hat. Aber gerade in dieser Preisklasse, macht ein Suchen auf dem Gebrauchtmarkt nicht wirklich Sinn.
Ich finde es wichtig, dass eine Anfängergitarre gut klingen muss. Ansonsten verliert man sehr schnell die Lust am Üben und an der Musik. Es war das Erste Mal, dass ich eine Gitarre gekauft habe, ohne sie vorher selbst zu sehen und anzuspielen, lediglich auf Grund der positiven Bewertungen der Westerngitarren der Marke Harley Benton im Allgemeinen und der CLD-16S im Speziellen.
Ich wurde nicht enttäuscht!
Die Gitarre wurde sehr schnell und bestens verpackt geliefert. Die Verarbeitung ist tadellos. Ich habe wirklich nichts gefunden, was ich beanstanden könnte. Die seidig matte Lackierung ist nicht nur ein Augenschmaus, sondern fühlt sich auch prima an. Die mit Mahagoni furnierten Zargen und der Rücken vermitteln einen sehr edlen Eindruck. Die Jahresringe der massive Sitka-Fichtendecke sind natürlich nicht so eng und gleichmäßig wie beim sehr viel teureren Original, aber sie macht auch optisch einen sehr wertigen Eindruck. Die Kopfplatte gefällt mir sehr gut. Schlicht und einfach, lediglich ein sanfter Bogen. Das ?HB?-Logo ist sauber in einer dunklen Furnierplatte eingelegt. Der Hals besteht, wie in dieser Preisklasse üblich, aus 3 verleimten Teilen. Da das Griffbrett kein Binding hat, sind die Schlitze für die Bundstäbchen seitlich zu sehen. Ich sehe darin aber keinen wirklichen Nachteil. Die Bundmarker sind sehr klein ausgefallen ? allerdings wie auch beim Original.
Lediglich die Brigdepins und der Gurtknopf sind aus einem extrem billig anmutenden Plastik. Hier könnte man mit minimalem Aufwand den Eindruck erheblich verbessern.
Nimmt man die CDL-16S in die Hand, fühlt man sich sofort wie zuhause. Alle Maße sind dem Vorbild genau abgeschaut. Selbst das Halsprofil erinnert an die Gitarren aus Pennsylvania.
Was mich allerdings am meisten fasziniert hat, war das perfekte Setup dieser Gitarre. Besser kann man das nicht machen. Barré am 10 Bund? Kein Problem, auch ohne vorher Krafttraining betrieben zu haben. Auch bei höherer Lautstärke scheppert da nichts. Die Bünde sind bestens abgerichtet und ordentlich entgratet und die Oberflächen sind nicht rau. Der Klang der CLD-16S hat mich dann vollkommen überzeugt. Es ist einfach ein Unterschied, ob eine Decke massiv ist. Hätte ich nicht gewusst, was sie kostet, ich hätte auf ein zigfaches getippt. Da hatte ich bereits wesentlich teurere Gitarren in der Hand, die mich nicht überzeugen konnten.
Vor vielen Dingen hat man oftmals keinen ?Respekt?, weil sie nicht ?teuer? sind. Doch das hat diese Gitarre wirklich nicht verdient! Wie sich die CLD-16S einmal verhalten wird, wenn sie (hoffentlich in Würde) altert, wird man sehen. Doch so ein Instrument kauft man sich nicht als Wertanlage, sondern einfach nur wegen der Freude an der Musik.
Und ja: Die CLD-16S macht wirklich Freude!