Die Harley Benton Custom Line Nashville-Steel erinnert mich von der Konstruktion her an eine Semiacoustic von Crafter, die ebenfalls mit einem Lipstick & einem Piezo bestückt sind.
Da mir diese immer zu teuer war, entschied ich mich spontan zur HB.
Zunächst einmal muss ich Thomann zum ersten Mal für seinen wirklich nachlässigen Service bei der Bestellung kritisieren. Obwohl das Instrument als sofort lieferbar gekennzeichnet war, dauerte es 10 Tage bis zur Ankunft & dieses Mal war DHL nicht schuld. Die Reaktionen auf meine Nachfragen verliefen zudem mehr als suboptimal. Entweder Stille oder Vertröstung. Sollte nicht passieren ? aber sei?s drum.
Die Gitarre kam wie immer gut verpackt.
Zuerst das Positive:
Die Verarbeitung ist bis auf eine scharfe Bundkante OK.
Die Nashville-Steel ist ordentlich eingestellt, kein unnötiges Schnarren bei guter Saitenlage.
Die Mechaniken scheinen stimmstabil zu sein & laufen weich.
Die Gitarre klingt am Acoustic-Amp ausgewogen & überzeugend, zwischen Jazz- & Akustikgitarre, je nach Einstellung am eingebauten Preamp. Am besten gefällt mir eine lineare Position unter gleichzeitiger Nutzung des Lipsticks & des Piezos.
Das Stimmgerät arbeitet zuverlässig.
Das Kritische
Die werksmäßigen Saiten waren wirklich unter aller Kanone, spröde, stumpf & oxydiert. Dementsprechend klangen sie auch. So etwas darf meiner Meinung nach unter dem Namen Custom nicht verschickt werden.
Das Griffbrett war ausgelaugt & ausgetrocknet. Dreimal musste ich mit entsprechendem Öl nacharbeiten.
Alle Bünde hatten eine mehrfache Politur nötig.
Ich habe alle Schrauben nachjustiert & das war auch nötig, insbesondere bei den Mechaniken.
Gesamteindruck
Unter Berücksichtigung des ansprechenden Preises kann ich die Gitarre unter Vorbehalt empfehlen.
Wer bereit ist entsprechend nachzuarbeiten, erhält ein ordentliches Instrument mit gutem Sound am Acoustic-Amp über dessen Nachhaltigkeit ich ggf. später berichten kann.