Es war sehr spontan. Ich dachte, irgendwie wäre es doch toll, eine Ukulele zu haben. Ein Bekannter von mir ist Musiker und hat regelmäßig als Gast in einem Café für spektakuläre Stimmung gesorgt -also ersichtlich ein super Instrument.
Mein nächster Gedanke war nun aber: Ich bin kein Musiker, und erstens tut es nicht not, dass mein Umfeld meine Lernversuche direkt miterlebt, als auch, dass - da ich doch E-Guitarren und Bässe habe - es vielleicht auch in der Okulenen-Welt ein elektrisches Instrument gäbe?!
Dann sehe ich die Harley Benton DC-Ukulele CH und bin spontan verliebt - wie obercool ist die denn?
Natürlich konsumierte ich Videos, wie denn die Wahrnehmung für dieses Instrument ausfällt, und siehe - sehr positiv! Der Coolness-Faktor halt...
Leider ist es aber so, vergleichend mit meiner musikalischen Expertise, dass es Leute gibt, die selbst einen vergammelten Backstein am Stock mit Bindfäden wie eine Stradivari erklingen lassen können, während es bei mir vermutlich wie ein vergammelter Backstein am Stock mit Fäden klingen würde.
Aber die Okulele musste her... keine Frage.
Nun, Unboxing... augepackt aus der Tragetasche, da ist sie! Aber was ist das? Meine Nase rebelliert... ich habe ohne Witz noch einen solchen Chemiegestank erlebt! Es riecht wie eine verranzte KFZ-Werkstatt. Das schlimme ist, dass ich die Ukulele auspacke, und die genauso stinkt... nach kurzer Zeit stank die ganze Wohnung, ohne Witz.
Meine nächsten Schritte waren, die Tasche, die ich als des Pudels Kern zu identifizieren glaubte, auf den Dachboden zum schadenfreien Stinken brachte.
Die Ukulele selbst hatte ich dann mit Tüchern und Spülmittel abgerieben, und mittlerweile nach ein paar Wochen geht es eigentlich. Vermutlich habe ich ein äußerst ungünstig produziertes Modell - zumindest was die Tragetasche betrifft - erhalten. Ansonsten müsste es ja bei Thomann Proteste gehagelt haben.
Nun stand also der akustische Test an. Zuerst war ich überrascht, wie extrem die Saiten beim Stimmen nachgaben, aber naja, man muss halt bei anologen Intrumenten Zeit mitbringen. Den Test am E-Gitarren-Verstärker oder am Mischpult mit digitalen Effektgeräten und emuliertem Verstärker bestand die Ukulele dann mit Bravour. Aber clean hat sie mich nicht überzeugt, vergleichend mit - zum Beispiel - einer meiner Gitarren, die auch alle günstig sind (Harley Benton SC-550 Paradise Amber Flame ist meine ganz große Liebe). Es klang einfach so "ukulelig", klang irgenwie billig, simpel, keine Tiefe. Nun haben wir hier aber eine Ukulele, die ihren Klang per Definition nicht durch den Korpus gewinnt, sondern durch den/die Abnehmer und die Saiten.
Der Piezo-Abnehmer ist halt, wie er ist: Erstens, wie ich finde, nicht schlecht, und zweitens hat er physikalisch die Eigenschaften eines Materie-Schwingungen messenden Sensors, und nicht - E-Guitarre - die Änderung des elektro-magnetischen Feldes. Das passt natürlich hier sehr gut, weil der Korpus ja Fullbody ist, und damit im akustischen Bereich nur die Saitenschwingungen erfässt.
Ihr könnt das ja mal ausprobieren: Wenn ihr auf den Body klopft, dann dürftet ihr kaum etwas hören, aber sehr wohl, wenn ihr auf den Abnehmer klopft! Hochpass par excellance.
Ich hoffe, so mancher Leser ist jetzt noch wach oder rührt zumindest geduldig im koffeinhaltigen Getränk um folgendes zu vernehmen: Wenn die Saiten schon so wichtig sind, warum denn nicht einen anderen Satz probieren.
Und nun kommt die Offenbarung, ein Satz "Aquila 86U Red Series Concert Uke Set" erschien mir in einer Vision und wurde dann materialisiert auf die Ukulele gespannt.
Jetzt,liebe Jünger, ist die Harley Benton DC-Ukulele CH ein vollständig ernst zu nehmendes Instrument. Sie klingt wunderschön, auch clean. Es ist nicht nur das tiefe G, was mir besonderen Genuss verschafft, es ist die Klarheit im Ton, hach - ich weiß selber nicht. Das Instrument ist nun verwandelt von "sieht cool aus und klingt lustig" in "sieht cool aus und klingt... großartig!".
Eine neue Liebe wurde geboren.