War ein schönes Weihnachtsgeschenk.
Ich wollte die Gitarre alt und erfahren aussehen lassen. Used Look sozusagen.
Hab also erst mal die Grundierung bzw. die fertige Lackierung am Hals vollständig abgeschliffen und so eine beizbare Oberfläche geschaffen.
Dann zunächst die Decke mit gelber Beize behandelt. In die noch feuchte Beize hab ich dann helles und dunkles Mahagonie von außen nach innen gemischt.
Seiten und Rücken sind mit hellem Mahagonie gebeizt worden, der Hals wurde schwarz gebeizt. ( clou Tütchenbeize)
Die Decke habe ich dann mit nassem Pinsel, Schwämmchen, Lappen und Schleifpapier so bearbeitet, dass alles aussieht als hätte man jahrelang darauf gespielt.
Nach dem Trocknen wurde die Decke nochmals mit clou Schleifgrund und bis zu 1200 Schleifleinwand bearbeitet. Die Stellen an denen der Arm auf der Gitarre aufliegt etwas mehr, die Flächen die man seltenst berührt etwas weniger. Schon jetzt sah die Oberfläche sehr erfahren aus.
Darauf noch 9 Schichten ( dann war die Dose leer) seidenglänzender clou Holzlack, tlw mit wenigen Körnern Beize dem Lack ein honiggelbes Aussehen verpasst (mit Spritzpistole) und immer wieder leicht zwischengeschliffen.
Zusammen mit den vergilbt aussehenden Humbuckerabdeckungen und dem Schlagbrett sieht der Body jetzt aus wie eine ca 60er Standard LP. Optisch unterscheiden geht nur an dem aus 3 Teilen gefertigtem Korpus. Mein Vorbild ist aus 2 Teilen gefertigt.
Das Zusammenschrauben ging dann sehr fix, hat alles problemlos gepasst. Überhaupt nichts musste nachgearbeitet werden.
Saiten aufziehen, alles grob einstellen und die Gitarre über Nacht stehen lassen, damit sich alles erst mal ein wenig setzen kann.
Der Hals war, ob Zufall oder gewollt, schon prima ausgerichtet.
Die Saitenlage an Sattel und einstellbarem Steg passte nach wenigen Versuchen auch prima, die Bundreinheit ist nach wenigen Versuchen auch nicht besser oder schlechter als bei meinen anderen Gitarren. Kann ja immer nur ein Kompromiss sein zwischen Leersaiten und gedrückten Saiten. Schade, dass an den Einstellböckchen nur Schlitzschrauben sind. Da muss man schon sehr aufpassen damit der Schraubenzieher nicht abrutscht.
Ich hab die Gitarre über ein Behringer USB Interface am Computer. Damit sind z.B. total verzerrte Soundeinstellungen über einen virtuellen Amp auch in Zimmerlautstärke möglich.
Spielen lässt sich die LP Kopie sehr einfach, wenn sich die Finger erst mal an die 0,10er Saiten gewöhnt haben.
Über die Qualität der Humbucker möchte ich mangels eigener Erfahrung keine Bewertung abgeben als nur: sie funktionieren. Ebenso die Poties.
Am Computer funktioniert alles ohne brummen, knacken oder sonst irgendwelchen elektrischen Nebengeräuschen.
Zusammengefasst: es hat Spass gemacht den Bausatz zu bearbeiten und es macht Spass damit zu spielen.
So, spiele die Gitarre immer noch gerne, auch wenn nicht mehr so oft. Nach wie vor lässt sie sich leicht spielen, nach wie vor sieht sie immer noch prima aus.
Hab lange überlegt, ob ich die Humbuckers austausche. Um so länger bzw geübter man spielt, um so mehr vermisst man etwas differenzierten Klang. Klingt doch matschig...NEIN, liegt nicht an mir :-) mit ner anderen Gitarre klingts besser
Weil neue Tonabnehmer und Potis aber leicht den Wert des Bausatzes übersteigen, hab ich mich dann doch für was Neues entschieden.
Hartmut